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FC Bayern: Jetzt spricht Hoeneß: Darum tritt er als Bayern-Boss zurück

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Jetzt spricht Hoeneß: Darum tritt er als Bayern-Boss zurück

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    Uli Hoeneß wird sich nach vier Jahrzehnten aus der Führungsspitze des FC Bayern München zurückziehen.
    Uli Hoeneß wird sich nach vier Jahrzehnten aus der Führungsspitze des FC Bayern München zurückziehen. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Es ist offiziell: Uli Hoeneß wird bei der Mitgliederversammlung im November nicht mehr als Präsident kandidieren. Es sei eine Entscheidung, die nicht kurzfristig getroffen wurde, sondern lange gewachsen sei. "Im Laufe des letzten Jahres habe ich angefangen, darüber nachzudenken", erklärte Hoeneß während einer Pressekonferenz in der Münchner Allianz-Arena am Freitagmittag.

    Herbert Hainer, ehemaliger Vorstandsvorsitzender bei Adidas, soll Hoeneß' Nachfolge antreten. Die Gründe für den Rücktritt seien persönlicher Natur: "Meine Frau hat mich immer beim Frühstück daran erinnert, dass sie mehr Zeit mit mir verbringen möchte", erzählte Hoeneß. Er habe viel mit der Familie und Freunden gesprochen, teilweise auch "heiß diskutiert". Bis zum Tag vor der Pressekonferenz habe seine Frau nicht daran geglaubt, dass "ich das wirklich mache".

    Auch die Vorkommnisse bei der Jahreshauptversammlung vor einem Jahr haben laut dem 67-Jährigen dazu geführt, dass er sich fragte: "Hoppla, was passiert, wenn du nicht mehr da bist? Das war kein ausschlaggebender Punkt, aber ein Denkanstoß." Hoeneß habe seine Entscheidung in der vergangenen Woche den Verwaltungsgremien des FCB mitgeteilt.

    Zwist mit dem Vorstandsvorsitzendem Karl-Heinz Rummenigge sei nicht der Grund, weshalb Hoeneß seine Ämter aufgebe - auch wenn es in der Vergangenheit öfter laute Diskussionen gegeben habe: "Aber wegen einer Meinungsverschiedenheit gibt man einen solches Amt nicht auf", betonte Hoeneß. Eine gute Streitkultur sei wichtig für das Fortkommen eines Vereins.

    Uli Hoeneß: Nachfolger "weiß, worauf er sich einlässt"

    Viele Punkte seien wichtig für Hoeneß gewesen, wenn es um den idealen Zeitpunkt für den Rücktritt ging: "Ich wollte meine Position aufgeben, wenn der FC Bayern in einem super Zustand ist. Das ist gelungen", betonte er und verwies auf die positiven Geschäftszahlen des FCB. Zudem stehe der Verein auch sportlich gut da: "Wir haben trotz der schwierigen Saison 18/19 alles gedreht und aus einem Rückstand von neun Punkten den DFB-Pokal und die Meisterschaft gewonnen. Ich habe nie verstanden, wieso dieses Double nicht anerkannt wurde, sondern nur noch die Champions League gilt", kritisierte der 67-Jährige.

    Ein weiterer Punkt sei: "Ich wollte den FC Bayern immer so übergeben, dass er personell gut aufgestellt ist." Hoeneß habe mit Herbert Hainer gesprochen, einem Mann "der perfekt für die Position geschaffen ist", den Hoeneß als engen Freund bezeichnet. "Er hat jahrzehntelang ein Unternehmen wie Adidas geleitet und wer so ein Unternehmen führen kann, kann auch den FC Bayern führen." Angesichts Hainers Alter sei es nun der ideale Zeitpunkt, dass er das Amt übernehme. Dem 65-Jährigen brauche er keine Ratschläge für die Zukunft geben, betonte Hoeneß. "Der weiß, worauf er sich einlässt."

    Hoeneß betonte, dass er froh sei, das Amt aus eigener Entscheidung abzugeben. "Worauf ich besonders stolz bin, ist, dass alles ruhig und sauber vorbereitet werden konnte, es konnten alle Fragen vorher geklärt werden." Bei der vergangenen Aufsichtsratssitzung habe er gemerkt: "Dieser Verein ist in einem top Zustand." Hoeneß freue sich, den Verein nun aus größerer Distanz begleiten zu können.

    Hoeneß: "Einer ohne Hirn macht auch keinen Sinn"

    Auch sonst gibt es beim FC Bayern personelle Veränderungen: Oliver Kahn wird ab 2020 Mitglied des Vorstand sein und ab 2022 das Amt von Karl-Heinz Rummenigge übernehmen. Der Vertrag des aktuellen Vorstandsvorsitzenden läuft Ende Dezember 2021 aus. Hoeneß bezeichnete dies als "perfekte Lösung", vor allem angesichts der langjährigen Verbundenheit Kahns zum FC Bayern. Er habe den ehemaligen Bayern-Keeper seit einem Jahr "im Auge gehabt", erzählte der 67-Jährige. "Irgendwann hat es bei mir Klick gemacht: Wir brauchen ohnehin jemanden in dieser Position, der selbst auf hohem Niveau Fußball gespielt hat." Aber, lenkte Hoeneß ein: "Einer ohne Hirn macht auch keinen Sinn, nur weil er einen Ball stoppen kann." Und bei Kahn komme eben alles zusammen. Bisher habe Hoeneß einen positiven Eindruck von Kahns Auftreten.

    Ob er Angst vor dem neuen Lebensabschnitt hat? "Angst habe ich nur vor Krankheit und Krieg. Ich bin jeden Tag froh, dass ich in Bad Wiessee aufwache und nicht in Aleppo." Zum ersten Mal habe er im Leben keinen Plan und das sei unglaublich spannend, betonte Hoeneß. Eines wolle er aber auf keinen Fall sein: ein Golf spielender Rentner, der am Tegernsee sitzt und Zigarre raucht. "Mir fällt schon irgendwas ein. Von mir wird schon noch etwas zu hören sein."

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