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Interview: Ski-Fahrer Stefan Luitz: "Hoffe, dass wir vorne mitreden"

Interview

Ski-Fahrer Stefan Luitz: "Hoffe, dass wir vorne mitreden"

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    Mitte Februar erlitt Stefan Luitz einen Innenbandeinriss. Damit war die alte Saison für ihn beendet. Nun will der 27-Jährige neu angreifen.
    Mitte Februar erlitt Stefan Luitz einen Innenbandeinriss. Damit war die alte Saison für ihn beendet. Nun will der 27-Jährige neu angreifen. Foto: Michael Kappeler, dpa

    Wie haben Sie den Sommer überstanden?

    Stefan Luitz: Nach anfänglichen Schwierigkeiten ist es eigentlich ganz gut gelaufen.

    Was für Schwierigkeiten meinen Sie?

    Luitz: Die Heilungsprozesse und die Reha für meine Schulter und mein Knie haben sich ein bisschen hingezogen. Aber das hat sich alles sehr, sehr gut entwickelt. Die Narbe zwickt noch minimal, aber das gehört wohl dazu. Und die Schulter braucht einfach. Wichtig ist, dass sie mich beim Skifahren nicht stört. Alles gut also.

    Haben Sie im Training neue Schwerpunkte gesetzt?

    Luitz: Wir waren in Norwegen und haben dort vermehrt auf Salzschnee den Fokus gelegt, weil ich da nach wie vor ein paar Schwierigkeiten hatte. Ich habe versucht, vom Setup in die richtige Richtung zu kommen. Ansonsten war alles wie gehabt. Durch die ganzen Verletzungen und Rehazeiten bleibt aber Zeit liegen, in der man sonst Material testen könnte. Deswegen muss man das in die Vorbereitung mit rein bringen. Aber das Setup passt jetzt so weit, auch wenn mir noch ein paar Kilometer fehlen. Ein bisschen was gibt es noch zu tun, aber das ist bei vielen so.

    Sölden ist dann immer die große Überraschung, wo man selbst und wo die anderen stehen...

    Luitz: Ja, genau. Sölden ist einfach sehr, sehr früh. Und es ist jedes Jahr so, dass das Rennen plötzlich sehr schnell kommt. Das Gute daran ist, dass danach auch noch genügend Zeit ist. Wenn es in Sölden also nicht klappt, muss man den Kopf nicht in den Sand stecken.

    Wobei Sie ja gerne in Sölden fahren...

    Luitz: Das stimmt, auch wenn sich das bisher noch nicht in den Ergebnissen widerspiegelt. Ich weiß, was ich damals für Fehler gemacht habe und werde versuchen, diese kein zweites Mal zu machen.

    Was für ein Saisonziel haben Sie sich vorgenommen?

    Luitz: Man muss jetzt erst einmal abwarten, wie sich alles entwickelt. Aber wenn wir unsere Leistung abrufen können, dann hoffe ich natürlich, dass wir da vorne ein Wörtchen mitreden. Grundsätzlich ist es schon mal viel Wert, wenn ich gesund durch den Winter komme.

    Wobei die Situation speziell im Riesenslalom eine ganz besondere ist, nach dem Rücktritt von Marcel Hirscher. Der Österreicher hat in den vergangenen Jahren die Disziplin beherrscht.

    Luitz: Es wird auf jeden Fall sehr spannend im Riesenslalom. Wir werden hoffentlich mehrere verschiedene Gesichter ganz oben auf dem Podium sehen. Auf der einen Seite ist es schade, dass Marcel zurückgetreten ist, denn man will ja immer den Besten schlagen – aber die Konkurrenz ist auch nach seinem Rücktritt in dieser Disziplin enorm dicht. Und: Es tut dem Skisport auch gut, wenn es wieder spannender zugeht.

    Neben Hirscher ist auch ihr Mannschaftskollege Felix Neureuther zurückgetreten – ihr langjähriger Zimmerkollege. Mit wem gehen Sie denn jetzt aufs Zimmer?

    Luitz: (lacht) Mit dem Alex (Schmid, Anm. d. Red.). Die Riesenslalom-Gruppe bleibt also zusammen.

    Darüber hinaus dürfte es doch aber auch im Weltcup-Alltag eine Umstellung sein, ohne den Fahrer, der in den vergangenen Jahren stets im Rampenlicht stand...?

    Luitz: Klar, wird Felix fehlen. Er hat viel für den Verband, für den Skisport generell und auch für mich ganz persönlich getan. Als ich noch bei den Schülern gefahren bin, durfte ich schon mal mit Felix mittrainieren. Ich kenne ihn schon sehr lange und es war eine coole Zeit mit ihm. Aber es war abzusehen, dass er seine Skier an die Hütte nagelt. Er wird uns ja erhalten bleiben und in seiner neuen Funktion als TV-Experte bei den Rennen dabei sein. Das tut uns gut und dem Skisport auch.

    Und er wird Sie künftig nach den Rennen interviewen.

    Luitz: Also, da freue ich mich schon ganz besonders drauf.

    Spüren Sie einen größeren Druck, nachdem Neureuther weg ist?

    Luitz: Die öffentliche Aufmerksamkeit auf uns wird jetzt sicher größer sein, aber das tut uns vielleicht ja ganz gut. Ob ich dadurch mehr Druck spüren werde, kann ich jetzt noch nicht sagen. Das muss ich abwarten. Aber ich glaube schon, dass ich damit umgehen kann. Und die Aufmerksamkeit, die Felix hatte, müssen wir uns ohnehin noch erarbeiten.

    Zur Person: Stefan Luitz, 27, ist ein Allgäuer Skirennfahrer, der vergangene Saison für Aufsehen sorgte, als er erfolgreich seinen bisher einzigen Weltcup-Sieg vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS einklagte. In Beaver Creek hatte er künstlichen Sauerstoff inhaliert. Deshalb war ihm der Sieg zunächst aberkannt worden. Wegen einer Knieverletzung und einer Schulteroperation musste er die vergangene Saison vorzeitig beenden.

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