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Interview: Magdalena Brzeska: „Ich bin der größte Schisshase“

Interview

Magdalena Brzeska: „Ich bin der größte Schisshase“

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    Turnerin Magdalena Brzeska trainiert schon für ihren Auftritt bei der Show "Let's Dance - Let's Christmas".
    Turnerin Magdalena Brzeska trainiert schon für ihren Auftritt bei der Show "Let's Dance - Let's Christmas". Foto: Salome Kegler dpa

    Haben Sie heute schon getanzt?

    Brzeska: Ja wie jeden Tag, wir fangen sehr früh an. Anschließend arbeite ich als Gymnastiktrainerin bei der TSG Söflingen in Ulm.

    Sie trainieren in Ulm mit dem Profitänzer Erich Klann für die RTL-Liveshow „Let’s Dance – Let’s Christmas“ am 20. und 21. Dezember. Was gefällt Ihnen besser – Walzer oder Cha-Cha-Cha?

    Brzeska: Zu 100 Prozent Walzer.

    Sie haben als Paar die TV-Show 2012 gewonnen. Wer ist aus Ihrer Sicht diesmal die größte Promi-Konkurrenz? Die Schauspielerin Sophia Thomalla?

    Brzeska: Ich lege mich da nicht fest. Jedes Paar kann sehr gut tanzen.

    "Ich bin der größte Schisshase"

    Als Olympia-Achte 1996 und 26-fache deutsche Meisterin in der Rhythmischen Sportgymnastik müssten Sie doch im Tanzen Vorteile haben . . .

    Brzeska: Klar gibt es Bewegungen, die mir eher liegen oder die ich als Sportlerin gelernt habe. Aber die Körperhaltung beim Tanzen hat wenig mit Sportgymnastik zu tun.

    Sie waren auch schon Pool-Champion bei der RTL-Show „Promis unter Wasser“. Ihr Lampenfieber müsste sich in Grenzen halten . . . 

    Brzeska: Ich bin der größte Schisshase, der da rumläuft. Ich hatte schon als Gymnastin Mühe, meine Nerven zu behalten – auch vor dieser Show wird es bestimmt wieder furchtbar. Ich werde kaum ansprechbar sein.

    Wer erhält die Siegprämie, wenn Sie bei „Let’s Dance“ gewinnen sollten?

    Brzeska: Der Gewinner darf das Geld an eine wohltätige Organisation spenden. Ich war vergangenes Jahr für den RTL-Spendenmarathon in Togo in einer Klinik, die auf Augenoperationen an Kindern spezialisiert ist. Dafür müssen Ärzte ausgebildet werden.

    Weltcup 2014 und WM 2015 in Stuttgart

    Sie sind viel im Showgeschäft unterwegs. Bei der Premiere von Phantom der Oper in Hamburg saßen Sie neben Boris Becker und seiner Ehefrau. Sind Sie mit Boris befreundet?

    Brzeska: Das war Zufall, aber wir kennen uns natürlich von vielen Events. Ich verstehe mich gut mit Boris und Lilly.

    Wie passt diese Glitzerwelt zu Ihrem neuen Job als Trainerin in Ulm?

    Brzeska: Ich wollte nicht mehr nur den roten Teppich, sondern eine Aufgabe, in der ich tagtäglich mit der Rhythmischen Sportgymnastik zu tun habe – gerade vor Höhepunkten wie dem Weltcup 2014 und der WM 2015 in Stuttgart.

    Es gab anfangs Ärger mit Ihrer Trainerlizenz. War da bei anderen Neid im Spiel?

    Brzeska: Ja, ein bisschen, aber ich kann das auch verstehen. Ich habe inzwischen ja den nötigen Trainerschein.

    Spaß an der Sache bringt Leistung

    Ist es leicht, Kinder für die Gymnastik zu begeistern?

    Brzeska: Nein, deswegen versuchen wir, offensiv an Schulen und Kindergärten heranzugehen. Denn die Sportart findet in der Öffentlichkeit leider so gut wie nicht statt. Da ist viel zu tun – gerade mit der Aussicht auf die WM 2015 im eigenen Land wäre es schön, wenn wir die Sportart etwas populärer machen könnten.

    Wie war Ihre eigene Kindheit in der Turnhalle?

    Brzeska: Schön. Meine Mutter war ja selbst Trainerin und polnische Meisterin. Sie hat mich frühzeitig mitgenommen, wollte aber nicht, dass ich mit der Gymnastik anfange. Das habe ich aus eigenem Antrieb gemacht. Nur wenn man Spaß an einer Sache hat, ist die entsprechende Leistung möglich.

    Worauf kommt es in der Gymnastik an, um Erfolg zu haben?

    Brzeska: Es geht um Disziplin, über die Grenzen hinauszugehen und manchen Schmerz ertragen zu können. Dazu kommen Ausdauer und Geduld. Wir werfen Bälle hoch, machen drei Rollen und fangen den Ball wieder auf – bis so etwas perfekt funktioniert, sind Millionen von Wiederholungen nötig.

    Erfolg hin oder her: Den Zuschauern soll es gefallen

    Welches Potenzial haben Ihre Sportlerinnen in Ulm?

    Brzeska: Es gibt schon zwei, drei Gymnastinnen im Leistungszentrum, die national oder auch international Medaillen gewinnen können. Es geht aber auch darum, die Sportart erst einmal kennenzulernen und Gruppen zu bilden, die nicht so leistungsorientiert sind.

    Rhythmische Sportgymnastik ist Technik, stellt aber auch hohe künstlerische Anforderungen. Kampfrichter entscheiden deshalb über Erfolg und Misserfolg. Der Präsident des Turn-Weltverbandes sprach von der Branche als „Kochtopf voller Lügen“ . . .

    Breszka: Es ist in erster Linie wichtig, den Sport zu lieben, denn es läuft nicht immer alles fair ab. Ich habe immer für mich und die Zuschauer Sport getrieben – als Gymnastin und auch jetzt beim Tanzen. Wir haben auch bei „Let’s dance“ eine Jury. Erfolge hin oder her – es kann einen auch zufriedenstellen, wenn man eine Sache schön präsentiert und es den Zuschauern gefällt.

    Acht Stunden Training am Tag sind das Minimum

    Die letzte Olympiamedaille für eine deutsche Gymnastin gab es 1984 durch Regina Weber . . .

    Brzeska: Das gelang auch nur, weil der Ostblock die Spiele boykottiert hatte. Wir haben gute Gymnastinnen, aber die Sportlerinnen aus dem Osten trainieren offensichtlich 24 Stunden am Tag. Unsere gehen ganz normal zur Schule, deshalb ist es ein Wunder, welche Leistungen sie bringen. Es gibt in Deutschland die Diskussion, Ganztagsschulen einzuführen. Das wäre für fast jede Sportart tödlich. Wenn man in der Gymnastik etwas erreichen will, sind acht Stunden Training am Tag das Minimum. Deshalb muss man sich entscheiden: Schule oder Profisportler.

    Wie sportlich sind Ihre beiden Töchter?

    Brzeska: Meine Kleine ist eine der besten Junioren-Gymnastinnen in Deutschland, die ältere spielt erfolgreich Tennis.

    Am 15. Dezember sind Sie bei der Wahl der Sportler des Jahres zu Gast in Baden-Baden . . .

    Brzeska: Das hängt davon ab, wie das Tanztraining läuft, aber ich habe es eingeplant.

    Wer wären Ihre Favoriten?

    Brzeska: Die Tennisspielerin Sabine Lisicki, der FC Bayern München und bei den Männern Sebastian Vettel.

    Sie haben derzeit einen festen Tanzpartner, gibt es auch einen neuen Lebenspartner?

    Brzeska: Nein.

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