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Handball-WM: Steffen Weihnhold: Der Wühler gibt alles für sein Team

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Steffen Weihnhold: Der Wühler gibt alles für sein Team

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    Steffen Weinhold spielt bisher eine starke WM.
    Steffen Weinhold spielt bisher eine starke WM. Foto: Guillaume Horcajuelo (dpa)

    Steffen Weinhold ist mit seinen muskelbepackten 1,91 Metern eine eindrucksvolle Erscheinung. Aber das ist natürlich relativ. Im Kreise asiatischer Skispringer würde er herausragen, im Rückraum einer Handball-Formation ist sein Format nicht einmal Durchschnitt. Ein solches Manko lässt sich ausgleichen, wenn der zu kurz Geratene mit mächtiger Sprungkraft gesegnet ist. Leider hapert es bei Weinhold auch damit. Die ausgestreckten Arme hoch springender Abwehrspieler sind für ihn nicht zu überwinden.

    Steffen Weihnhold beeindruckt bei der Handball-WM mit seiner Wühltechnik

    Bleibt für Weinhold nur der Weg durchs Erdgeschoss. Dort, wo sich alles drängt, wo Halten, Zerren und Stoßen Kavaliersdelikte sind, wo Angreifer die Nehmerqualitäten eines Klitschko-Gegners benötigen. Genau dort fühlt sich Steffen Weinhold wohl. Elegant sieht es nicht aus, wenn er seinen Körper im Watschelschritt in die menschlichen Bollwerke entlang der Kreislinie schiebt, immer auf der Suche nach einem Spalt, durch den sich Ball und Arm drängen lassen. Typen wie ihn nennt die Sport-Welt Wühler. Der Wühler ist respektiert. Gibt alles, schont sich nie. Geht mittenrein, nicht außen rum. Versucht, den Aufzug aufzudrücken, wenn der Türspalt nur noch fingerbreit ist.

    Hinterher, wenn alles durchgewühlt und die nächste Etage erreicht ist, setzt sich Weinhold in eine Eistonne, um den strapazierten Körper wieder zum Leben zu erwecken. Zu besichtigen ist das derzeit bei der Weltmeisterschaft in Katar, wo der 28-Jährige mit der deutschen Mannschaft ungeschlagen vorzeitig das Achtelfinale erreicht hat. Das war nicht zu erwarten gewesen. Die Deutschen waren nicht qualifiziert, hatten

    Steffen Weinhold bei Handball-WM zweimal zum "Man of the Match" gewählt

    Fällt seine Ausbeute einmal geringer aus, glänzt er mit famosen Zuspielen. Der gebürtige Fürther sagt von sich selbst, er sei kein typischer Franke, weil ihm „das Grantige und Nörglerische“ fehle. Das Strebsame nicht. Weinhold absolviert neben dem Handball ein Management-Studium. Seit seinem letzten Vereinswechsel lebt er mit seiner Freundin Ina in Kiel. Seine Freizeit verbringt Weinhold in der Natur. Er angelt gern, liebt die Berge, stand bereits auf dem Kilimandscharo. Als Handballer hat er sich beim Rekordmeister THW Kiel dem Prädikat „Weltklasse“ weiter angenähert. In der verjüngten Nationalmannschaft nimmt der Linkshänder mit der Nummer 17 eine Führungsrolle ein. Sie ist ihm zugefallen. Weinhold ist keiner, der sich in den Mittelpunkt stellt. Er ist ein Mannschaftsspieler, der am liebsten für die anderen wühlt.

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