Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten

Handball-EM 2018: Frust bei den deutschen Handballern

Handball-EM 2018

Frust bei den deutschen Handballern

    • |
    Die deutschen Handballer Patrick Groetzki, Jannik Kohlbacher, Kai Häfner und Maximilian Janke (l-r) sind nach dem EM-Aus frustriert.
    Die deutschen Handballer Patrick Groetzki, Jannik Kohlbacher, Kai Häfner und Maximilian Janke (l-r) sind nach dem EM-Aus frustriert. Foto: Monika Skolimowska, dpa

    Nach der krachend gescheiterten Mission Titelverteidigung stellt der Deutsche Handballbund (DHB) alles auf den Prüfstand. Schwer enttäuscht verschwanden Bundestrainer Christian Prokop und seine Spieler aus der EM-Arena im kroatischen Varazdin.

    DHB-Vizepräsident Bob Hanning wollte sich noch in der Nacht mit Prokop austauschen, eine ausführliche Analyse soll dann in den Tagen nach der unerwartet frühen Rückkehr folgen. Hanning steckte aber schon im Anschluss an das 27:31 im abschließenden EM-Spiel gegen Spanien die Themen für die allgemeine Aussprache ab.

    Der Trainer: "Es gibt keine Trainerdiskussion. Aber alles gehört auf den Prüfstand", machte Hanning deutlich. Auch die Arbeit des DHB-Vizepräsidenten selbst gehört dazu. Er ist für Prokops Verpflichtung verantwortlich. Das erste Turnier lief für den 39-Jährigen alles andere als rund, immer wieder war von atmosphärischen Störungen zwischen ihm und der Mannschaft die Rede. "Ich konnte wichtige Erkenntnisse sammeln und denke, dass man die in Zukunft sehen wird", sagte Prokop. In vielen Situationen wirkte der Coach zu verbissen. Hanning hatte ihn im vergangenen Jahr für 500.000 Euro vom SC DHfK Leipzig freigekauft und ihn mit einem Fünfjahresvertrag ausgestattet.

    Verband kritisiert Entscheidungen des Handball-Bundestrainers

    Die Spieler: Schon vor dem Turnier sorgte Prokop für Aufregung, weil er Abwehrchef Finn Lemke zunächst überraschend daheim ließ. "Ich glaube, das hat uns nicht gutgetan", sagte Hanning nun deutlich. Erst nach dem zweiten EM-Spiel nominierte der Trainer Lemke nach. Trotz seiner teils umstrittenen Personalentscheidungen und anfangs vieler Wechsel während der Turnierpartien müssen sich auch die Spieler selbst hinterfragen. Kapitän Uwe Gensheimer sowie etliche Europameister wie Tobias Reichmann oder Hendrik Pekeler blieben während des Turniers deutlich unter ihren Möglichkeiten. Dass Gensheimer, Reichmann oder andere erfahrene Akteure zum Teil die einfachsten Bälle nicht ins Tor warfen, ist sicher nicht dem Trainer anzulasten. Zudem blieb der Spielaufbau aus dem Rückraum das ganze Turnier über mangelhaft.

    Deutschlands Handball-Erfolge

    In den Jahren 1938, 1978 und 2007 wurde Deutschland Weltmeister im Handball.

    Seit dem WM-Sieg 2007 reichte es nur noch für einen fünften Platz oder schlechtere Wertungen.

    Europameisterschaften konnte Deutschland bisher zwei Mal gewinnen: 2004 in Slowenien und 2016 in Polen.

    Für die EM 2014 in Dänemark konnten sich die Deutschen nicht qualifizieren.

    Bei der EM 2018 in Kroatien scheiterte Deutschland vor dem Halbfinale und kam auf Platz neun.

    Bei den Olympischen Spielen errangen die Deutschen nur einmal Gold: 1936 in Berlin.

    Seitdem reichte es nur für zwei Silbermedaillen und eine Bronzemadaille.

    Die nächste Chance auf einen Titel haben die Deutschen bei der WM 2019, die in Deutschland und Dänemark stattfindet.

    Die Verbandsführung: Trotz der nächsten Enttäuschung nach dem frühen WM-Aus vor einem Jahr halten Hanning und Co. an ihren Zielen fest. Bei der WM 2019 im eigenen Land und in Dänemark soll eine Medaille her, bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio ist Gold die klare Vorgabe. Prokop war für dieses Projekt verpflichtet und daher auch mit einem langfristigen Vertrag ausgestattet worden. Die Verbandsspitze um Hanning dürfte daher großes Interesse daran haben, dass mit Prokop die Wende gelingt. (dpa)

    Den Spielplan und alle Ergebnisse der Handball-EM 2018 finden Sie hier.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden