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Golf: BMW International Open: Sebastian Heisele mit einem guten Auftakt

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BMW International Open: Sebastian Heisele mit einem guten Auftakt

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    Sebastian Heisele am ersten Tag auf dem Fairway bei den BMW International Open.
    Sebastian Heisele am ersten Tag auf dem Fairway bei den BMW International Open. Foto: Christian Kolbert

    Nein, es war nicht Martin Kaymer, der die deutsche Fahne am ersten Tag von Bayerns größtem Golfturnier, den BMW International Open in München-Eichenried, hochhielt. Im Gegenteil: Der deutsche Spitzenspieler und zweifache Majors-Sieger aus Mettmann hatte vier Tage nach seiner Anreise von den US Open so seine Probleme, beim Abschlag die Bahnen zu treffen und die Grüns richtig zu lesen. Viele seiner Putts gingen haarscharf daneben, sodass er nach einer mageren 72er-Par-Runde auf Platz 82 schon recht abgeschlagen im hinteren Mittelfeld liegt. „Ich habe auf den Par- 5-Löchern kein einziges Fairway getroffen und auf den Grüns viele gute Chancen liegen gelassen“, ärgerte er sich über den verpatzten Turniereinstieg. Zumal er an der Seite von Masters-Sieger Sergio Garcia (Spanien) unterwegs war, der ihm mit einer 66er-Runde (6 unter Par) und Platz zwei zeigte, was in München spielerisch möglich war. Um zwei Schläge besser war sogar noch der derzeitige Führende Wade Ormsby aus Australien (8 unter Par).

    In München gibt es ein Preisgeld von zwei Millionen Euro

    Den zweiten deutschen Tour-Profi Marcel Siem erwischte es mit einer 76er-Runde noch schlimmer. „Das ist frustrierend. Eigentlich sollte ich einpacken und nach Hause gehen“, kommentierte er sarkastisch seine Darbietung, die ihn ans Ende des Spielerfeldes katapultierte.

    So gab es für die 14500 Zuschauer, von denen viele die Golfer schon in den frühen Morgenstunden begleiteten, andere deutsche Hoffnungsträger. Einer davon ist Sebastian Heisele, 28, aus Dillingen, der nach einer 70er-Runde 2 unter Par liegt. Das besondere an ihm: Er spielt seine erste Saison auf der European Tour und hat bereits durch gute Turnierplatzierungen in den Top 20 für Aufsehen gesorgt. Dennoch ist es für ihn als Rookie weiterhin enorm wichtig, weitere gute Platzierungen zu holen, um sich damit die Spielberechtigung für das nächste Jahr zu sichern. Mit einem Preisgeld von zwei Millionen Euro bietet das Münchner Turnier da die perfekte Gelegenheit.

    Zumal Heisele aus der Region stammt und in Eichenried gewissermaßen ein „Heimspiel“ hat. Die Eltern wohnen nach einem langen Auslandsaufenthalt wieder zu Hause in Dillingen, er selbst hat seine „Base“, wie er es gern nennt, mittlerweile in der Münchner Maxvorstadt aufgeschlagen. Der Weltenbummler genießt es, dass diesmal auch Freunde und Familie aus Dillingen anreisen und ihn beim Spiel begleiten können. „Es ist schön, ein solches Turnier vor der Haustür zu haben, auch wenn ich diesen Platz normalerweise nicht spiele. Er liegt mir nicht ganz so“, gesteht Sebastian Heisele schmunzelnd.

    Zuschauermassen stören die Konzentration der Profis

    Schon auf seiner ersten Turnierrunde zeigt sich warum. Mit seinem langen Spiel und Abschlägen, die an der 300-Meter-Marke kratzen, kann der 2,01 Meter große Profi in Eichenried nur selten punkten, oft landet er trotz brillanter Abschläge im vertrockneten Semi-Rough und hat von dort aus Schwierigkeiten, die Grüns optimal zu attackieren. „Meine Schläge ins Grün waren zu zurückhaltend“, lautete denn auch seine anschließende Analyse.

    Trotzdem will er an seinem Konzept auch in den nächsten Tagen festhalten. „Meine Strategie wird sich nicht ändern“, sagt er selbstbewusst. Mit der Runde von zwei Schlägen unter Par (darunter vier Birdies und zwei Bogeys) ist er nämlich grundsätzlich zufrieden. Ein, zwei Schläge weniger seien auch durchaus noch drin.

    Schwieriger könnte das Turnier für die Profis aber noch durch den zu erwartenden Zuschauerzustrom werden. Schon am Auftakttag mussten Kaymer und Co. immer wieder ihre Schlagvorbereitung unterbrechen, weil die vielen Fans am Rande für Störungen sorgten. „Ich musste mich bei meinen Flightpartner entschuldigen, denn es gab viele Zuschauer, die während des Schlages fotografiert haben“, merkte Kaymer an, wie schwierig es war, die nötige Konzentration zu halten.

    Mancher Zuschauer braucht Nachhilfe in Sachen Etikette

    Auch Sebastian Heisele machte die Erfahrung an der 18, als kurz vor seinem zweiten Schlag lautstark ein Handy klingelte. „Sie wollen hier aber jetzt nicht ernsthaft telefonieren“, wies Heisele den Zuschauer, der das Gespräch auch noch ungerührt annahm, mit deutlichen Worten auf die Golfplatz-Etikette hin. Danach konzentrierte sich der Profi wieder auf seinen Schlag und beendete das Loch sogar noch mit einem Birdie.

    Bleibt Heisele auch heute so cool und abgeklärt, liegt der Cut, der nach der zweiten Turnierrunde am heutigen Freitagabend festgelegt wird, in greifbarer Nähe. Will Publikumsliebling Martin Kaymer dann noch mitspielen, muss er dringend besser putten. Kaymer startet mit Garcia und Titelverteidiger Rafa Cabrero-Bello am Freitag um 13.40 Uhr, Heisele um 14 Uhr.

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