Nördlingen Ein Vergleich verbietet sich. Hier die Legende Bernhard Langer. Zweifacher Sieger beim US-Masters, Ryder-Cup-Held. Einer der Besten seiner Zunft. Dort der Rookie. Ein Neuling, seit wenigen Monaten erst Profi, zuletzt Sechster bei einem Turnier der dritten Liga, der EPD Tour. Zwei Sportler, die Welten trennen. Wäre da nicht der Beruf, der beide verbindet. Und die Erinnerung an die Anfänge einer großen Karriere vor nunmehr fast 35 Jahren.
Max Eichmeier aus Nördlingen ist Golfprofi, der erste aus der Region seit Thomas Gögele und Bernhard Langer. Ein bodenständiger und sympathischer Kerl. Unaufgeregt spricht der 20-Jährige über seinen Beruf, sein Spiel, seine Ziele, seine Kollegen. Wie einst der Anhausener Bernhard Langer, den sie in Amerika respektvoll „Mister Consistency“ nennen.
Ein wenig Vergleich darf dann doch sein. Auch zu Max Eichmeier passen Worte wie Beständigkeit und Beharrlichkeit. Zielstrebig plant er seine Zukunft. Die sieht er selbstredend im Profisport, auch wenn er parallel ein Fernstudium der Wirtschaftsinformatik an der Uni Hagen absolviert. „Ich möchte es mittelfristig auf die European Tour schaffen“, sagt Max Eichmeier. Die Liga, in der Superstars wie Rory McIlroy, Ernie Els und Martin Kaymer Woche für Woche um den Sieg spielen.
Der gewaltige Satz von der EPD Tour in die Champions League des Golfsports könnte dem Nördlinger theoretisch noch in diesem Jahr gelingen. Wie rund 700 Profis aus ganz Europa spielt Max Eichmeier von Mitte September an die Qualifying School. Eine Turnierserie, an deren Ende das Ticket für die European Tour steht.
„Da ich nicht unter den Top 5 der EPD-Geldrangliste bin, muss ich bereits auf der ersten von insgesamt drei Stufen einsteigen“, erklärt Max Eichmeier. Konkret bedeutet das für ihn einen Start beim Turnier im Golfclub Fleesensee (zwischen Hamburg und Berlin). Rund ein Viertel der Anwärter kommt eine Runde weiter. Erst wer es bis Stufe 3 schafft und beim Finale in Spanien unter den besten 30 landet, hat sein Ziel erreicht: den Startplatz auf der European Tour 2013.
Max Eichmeier ist Realist und Visionär zugleich. „Natürlich ist das verdammt schwierig. Ich muss mich gegen die besten europäischen Jungprofis behaupten. Aber warum sollte ich es nicht nach ganz oben schaffen? Der Platz in Fleesensee liegt mir. Ich habe eine Chance und werde alles dafür tun, sie zu nutzen.“ Bereits die Qualifikation für die zweite Liga, die europäische Challenge Tour, wäre für den Nördlinger ein großer Erfolg.
Bernhard Langer lässt grüßen. Wer hätte gedacht, dass ein künftiger Weltstar auf dem Siegerpodest steht, als der Anhausener 1979 die deutsche Golflehrer-Meisterschaft in Stuttgart gewann.