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Glosse: Wer die Nationalmannschaft unterstützt, muss jetzt Sex haben

Glosse

Wer die Nationalmannschaft unterstützt, muss jetzt Sex haben

Tilmann Mehl
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    Weg mit den Klamotten: Robert Lewandowski macht es vor.
    Weg mit den Klamotten: Robert Lewandowski macht es vor. Foto: Christian Charisius, dpa

    Es muss ein Ruck durch Deutschlands Betten gehen. Sollte den Fußballfans hierzulande wirklich etwas an dem Wohlergehen der Nationalmannschaft liegen, ist nun die Zeit gekommen, das Schmuddelheft des Handelns selbst in die Hand zu nehmen. Gewinner werden im Training gemacht. Aber selbst die Trainingsweltmeister wollen einmal gezeugt werden. Der richtige Zeitpunkt dafür naht.

    Auffallend viele Ballkünstler erblickten das Licht der Welt (oder die Leuchten eines Kreißsaals) im Oktober und November. Fritz Walter wäre am Samstag 100 Jahre alt geworden, Maradona feierte am Freitag seinen 60. Geburtstag, Gerd Müller wird in der kommenden Woche 75, Uwe Seelers 84. Jubeltag folgt wenige Tage später. Mit Philipp Lahm hat der letzte Kapitän einer deutschen Weltmeister-Elf am 11. November Geburtstag. Franz Beckenbauer feiert immer am 11. September, aber der Kaiser war seiner Zeit ja schon immer voraus. Herbst-Kinder sind die geborenen Weltmeister.

    Wer im Januar Leistung zeigen will, muss jetzt anfangen

    Wer im kommenden Jahr den Kinderwagen durch Laubberge schieben will, muss im Frühjahr zur Tat schreiten. Auch hier gilt: Training macht den Meister. Ohne Übung im Januar loszulegen ist vergleichbar mit dem Mittelfeldregisseur, der nach halbjähriger Verletzungspause im Champions-League-Finale von Beginn an spielt. Da kann er nicht gut ausschauen.

    So aber bietet der Lockdown ganz neue Perspektiven. Das Runterfahren des gesellschaftlichen Lebens ist eine Gefahr für die Wirtschaft – und eine Chance für die Nationalmannschaft. Statt übergewichtig und missmutig durch Wälder zu joggen, sich einfach mal der Person widmen, die jeden Morgen neben einem aufwacht. Sex ist gut für das Herz-Kreislaufsystem, baut Stress ab und stärkt das Immunsystem. In Ermangelung eines Impfstoffes gibt es kaum eine bessere Präventivmaßnahme gegen dieses Virus.

    Die Basis für eine erfolgreiche Weltmeisterschaft 2046 wird in diesen Tagen gelegt. Wer will, dass Bundestrainer Joshua Kimmich beim Turnier in Vanuatu, Kirgisistan und Zimbabwe eine schlagkräftige Truppe zur Verfügung steht, muss nun zur Tat schreiten. Einige werden viel Leid sehen und erleben. Rückschläge sind vorprogrammiert. Wer jetzt aber untätig im Bett liegt, hat den Fußball nie geliebt. Diese Kraftanstrengung nationalen Ausmaßes sollte uns die Nationalmannschaft schon wert sein.

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