Den Wohltätern der Bundesliga hängt schon viel zu lange der Ruf nach, zu sehr auf die Allgemeinheit zu achten und die eigenen Interessen hinten anzustellen. Jetzt wollen die Weißen Ritter der DFL auch noch unter Einsatz ihrer eigenen Gesundheit inmitten der Pandemie Spiele austragen, damit die Fans in dieser von Verzicht geprägten Zeit zumindest ein wenig Zerstreuung erfahren. Ihnen ist nicht genug zu danken.
Warum aber sollten darbende Klubs wie Borussia Dortmund oder der FC Bayern nicht Gutes tun und wenigstens ein bisschen davon profitieren? Um ihre Angestellten zu schützen, scheuen die Kommandit- und Aktiengesellschaften keine Mühen und ermöglichen durchgehend Tests auf diese vermaledeite Coronavirus. Dabei nehmen sie selbstredend auf die allgemeine Volksgesundheit Rücksicht, denn mit den 20.000 Tests, die bis zum Saisonende benötigt werden, nehme man selbstverständlich weder Krankenschwestern, noch Pflegehelfern oder Notärzten oder Lehrern oder Schülern oder Friseuren oder Gastwirten Testkapazitäten weg. Löblich. Da müssen die Klubs nicht noch zusätzlich leiden, sondern könnten auch vor ausverkauftem Haus spielen.
Warum nicht einfach die Fans testen?
Natürlich, der miesepetrige Staat hat Großveranstaltungen verboten. Das muss aber die Robin Hoods des Fußballs nicht stören. Sie setzen sich ja auch verständlichermaßen über Masken- und Abstandsregeln hinweg. Also: Warum nicht einfach auch die Fans testen? Kapazitäten scheinen ja kein limitierender Faktor zu sein. Ein Test kostet rund 140 Euro. Die Klubs könnten Test samt Spieltagsticket für 200 Euro verkaufen. Nur wer einen negativen Bescheid vorlegt, darf ins Stadion. So wäre etwas für die Volksgesundheit und die Stimmung in der Arena getan.
Dort bietet sich an, die Produktpalette im Fanshop zu erweitern. Original-Abstriche der Spieler bieten sich an. Oder ein matchworn Mundschutz. Abgefüllte Antikörper von Manuel Neuer und Co - feilgeboten als Boylotion oder Duschgel.
Wer hingegen einen positiven Bescheid erhält, muss freilich nur die 140 Euro für den Test zahlen, erhält dafür aber immerhin noch einen Gutschein. Das komplette Sky-Paket zum halben Preis. So wird der arme Pay-TV-Sender unterstützt , die Quoten steigen und die Liga hat bei der laufenden Rechtevergabe gute Argumente, noch mehr Milliarden zu erlösen.
Mann muss ja keinen Verlust wegen dem bisschen Corona machen.
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