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Glosse: So müsste die Kritik an Bundestrainer Joachim Löw wirklich ausschauen

Glosse

So müsste die Kritik an Bundestrainer Joachim Löw wirklich ausschauen

Tilmann Mehl
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    Auch Joachim Löw hat Gefühle, die schon auch irgendwie zu berücksichtigen sind.
    Auch Joachim Löw hat Gefühle, die schon auch irgendwie zu berücksichtigen sind. Foto: Thomas Boecker, dpa

    Vorweihnachtlichen Frieden gibt es im Sport nicht. Viel eher geht es am Jahresende brachial zur Sache. Fazit ziehen, nennt sich das und ist oft schmerzhafter als eine meniskussprengende Grätsche. Joachim Löw beispielsweise hätte am Montag erzählen können, was auch immer er wollte: Es wäre gegen ihn verwendet worden . Oder auch die Verteilung der TV-Gelder für die kommenden Jahre: Recht machen kann man es da keinem.

    Dabei missachten die Kritiker einfachste rhetorische und motivatorische Kniffe. Immer mit einem Lob beginnen, bevor etwas beanstandet wird. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, Kritik anzunehmen und umzusetzen. Wichtig: Am Schluss versöhnlich werden! Immer im Guten auseinandergehen.

    Jogi, toll wie du das mit der Mannschaft immer wieder hinbekommst

    Im Fall Joachim Löws sähe das also folgendermaßen aus: Toll, dass du es immer wieder schaffst, genau elf Spieler auf das Feld zu schicken! Wenn sie jetzt auch noch einen Plan haben, was sie da genau machen sollen, wäre das echt stark. Zuletzt hat aber immerhin der Anstoß schon wirklich gut geklappt. Der Rest wird schon noch.

    Fan-Vertreter gehen die DFL dafür an, dass sie die Fernseh-Milliarden nicht robinhoodesk unter den Armen verteilt. Typische Anti-Haltung. Besser stattdessen: Wir finden das total super, dass sich schon jetzt jeder Auswechselspieler eines Abstiegskandidaten monatlich problemlos einen Neuwagen leisten kann. Noch besser aber wäre es doch, wenn beispielsweise auch Schalker Spieler imstande sind, sich jedes Jahr dazu noch eine Wohnanlage zu kaufen. Schön aber, wie ihr dafür sorgt, dass jedes Jahr die gleiche Mannschaft deutscher Meister wird, da muss man sich dann nicht umgewöhnen.

    So klingt das doch viel besser und mit Sicherheit würden die Kritisierten sich sehr einsichtig zeigen.

    Bei der Fifa aber tut sich der wohlwollendste Kritiker schwer

    Selbstredend ist einigen renitenten Persönlichkeiten aber auch mit der Rhetorik eines Ciceros und Motivation Klopps nicht beizukommen. Stichwort: Fifa. Findet sich ja tatsächlich kein Grund, eine Weltmeisterschaft nach Katar zu verlegen. Im Winter. Außer selbstverständlich die Apanage für wohlsituierte alte Männer wird als guter Grund geltend gemacht. Ansonsten ist das Vorhaben natürlich immer noch als absoluter Schwach … Ach, was, ist ja bald Weihnachten.

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