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Glosse: Klinsi, AKK und Marx: Rücktritte mit gefährlicher Wirkung

Glosse

Klinsi, AKK und Marx: Rücktritte mit gefährlicher Wirkung

Tilmann Mehl
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    Jürgen Klinsmann ist nicht mehr Trainer der Berliner Hertha. Er spürte nicht genug Vertrauen ...
    Jürgen Klinsmann ist nicht mehr Trainer der Berliner Hertha. Er spürte nicht genug Vertrauen ... Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

    Es ist eine Beleidigung des Intellekts, wenn Parallelen in dieser Deutlichkeit aufgezeigt werden. Wenn nicht mal ein Mindestmaß an Denkarbeit aufgebracht werden muss, um festzustellen: Dieses Land befindet sich in einer kollektiven geistig-moralischen Krise. An den Führungspositionen sind ausschließlich weicheirige, sich der eigenen Gefühsduseligkeit hingebende, beim ersten Stolpern sich dem Sturz ergebende Ich-AGs tätig.

    Annegret Kramp-Karrenbauer, Jürgen Klinsmann und Kardinal Reinhard Marx eint mehr als nur ein Rückzug im Februar. Sobald auch nur die Möglichkeit des Scheiterns dunkel blitzend am Horizont aufzieht, wird sich schnell jenes Amtes entledigt auf das man kurz zuvor noch sein komplettes Sein ausgerichtet hatte. Oder das zumindest behauptete. Lobende Ausnahme ist der Fußball-Bundestrainer. Joachim Löw hat den Karren in den Misthaufen gefahren. Statt aber die Deichsel zu übergeben, versucht er ihn selbst herauszumanövrieren – auch auf die Gefahr hin, ihn immer weiter und weiter in den Haufen zu setzen.

    Wo es hinführt, wenn kleinsten Widerständen nachgegeben wird, hat das laue Lüftchen Sabine gezeigt. Die Schulpflicht wird außer Kraft gesetzt, weil ein paar Wahlplakate über die Straßen wehen. Damals, als es noch richtig stürmte, mit durch die Luft rauschenden Telefonhäuschen, sind die Kinder noch in kurzen Hosen in ihre Lehranstalten gegangen. Und zwar freudig erregt! Außer Klinsi, AKK und Marx. Die haben zu Hause ihren Setzkasten sortiert.

    Breaking News: Vertrauen kann man sich auch erarbeiten

    Immerhin aber fallen diese drei weich. Der Noch-Vorsitzende der Bischofskonferenz in den Schoß Gottes, Klinsmann in jenen Windhorsts und für Kramp-Karrenbauer findet sich sicherlich ein beheiztes Büro in den Räumen der Konrad-Adenauer-Stiftung. Wenn davon gesprochen wird, kein Vertrauen der handelnden Personen zu spüren, wäre es dann nicht an der Zeit gewesen, sich dieses Vertrauen zu erarbeiten? Und zwar proaktiv, wie es Klinsmann ausdrücken würde.

    Was Eliten vorleben, überträgt sich bald auf das gemeine Volk. Es wird nicht mehr lange dauern, ehe Kinder sich weigern, die Spülmaschine auszuräumen. Das Vertrauen der Eltern fehle einfach. Bedienungen, die unter dem Druck zweier Schnitzel samt Pommes zusammenbrechen. Journalisten, die aus Versagensängsten Texte nicht beend

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