Die Engländer impfen, was die Kühlschränke hergeben. Deshalb lässt sich auf der Insel auch folgendes Szenario gut vorstellen: Ein Sommerabend in London. Tausende Fans strömen ins Es ist der 11. Juli, der Tag des EM-Finales. Die Hygiene- und Testkonzepte greifen einwandfrei. So stellen sich die Organisatoren der Europäischen Fußball Union Uefa den Abend des Finales vor.
Spinnen Engländer und Uefa inzwischen gemeinsam?
Spinnen Engländer und Uefa inzwischen gemeinsam? Aus deutscher Sicht jedenfalls wirken diese Pläne mitten in der dritten Corona-Welle, in der sich mancherorts keine zwei Familien besuchen dürfen, befremdlich. Aber wenn es um Fußball geht, fahren die Engländer kontinentaleuropäische Bedenken herunter. Stattdessen arbeiten sie an den Möglichkeiten Geisterspielen den Garaus zu machen. Noch im April sollen in Wembley zwei Testevents mit 4000 Fans beim Pokalhalbfinale und 8000 Zuschauern beim Ligapokalfinale stattfinden. Das Endspiel des FA-Cups am 15. Mai – knapp einen Monat vor EM-Beginn – sollen 21.000 Fans verfolgen.
Es ist auch der Versuch, die Zuschauer wieder langsam an Live-Fußball zu gewöhnen, sie gewissermaßen anzufüttern. Die Herren von der Uefa, allen voran ihr Präsident Aleksander Ceferin, werden die Welle machen. Bis morgen müssen die zwölf EM-Gastgeberstädte bei der Uefa antreten und ihre Szenarien für die Spiele vorstellen.
EM-Gastgeber München ist der Schreck in die Glieder gefahren
Ceferin hatte vor kurzem gefordert, dass jeder der zwölf EM-Gastgeber, also auch München, Zuschauer zulassen müsse. Da ist den Münchnern, in der Allianz-Arena Gastgebern von drei Gruppenspielen und einem Viertelfinale, der Schreck in die Glieder gefahren. Die Uefa hat den Präsidenten-Spruch bald darauf entschärft. Inzwischen allerdings stürmen die Engländer derart vehement voran, dass auch die Bayern mitspinnen wollen. Man setzt auf das voranschreitende Impftempo und die in der Bundesliga bewährten Hygienekonzepte. Dort allerdings wird seit einem Jahr ohne Zuschauer gespielt. Ein Konzept, das sich nicht nur für den Fußball bewährt hat.
Wenn die Engländer in ihren nationalen Pokal-Wettbewerben den Bogen überspannen wollen, sollen sie das tun. Die Uefa aber sollte die Finger davon lassen und einer paneuropäischen EM, die sowieso ein Schnapsgedanke ist, mit der Zuschauerpräsenz nicht auch noch die Krone aufsetzen.
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