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Glosse: Der Assistent ist im Eishockey schwer in Mode

Glosse

Der Assistent ist im Eishockey schwer in Mode

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    Bundestrainer Söderholm und zwei seiner vielen Assistenten.
    Bundestrainer Söderholm und zwei seiner vielen Assistenten. Foto: Monika Skolimowska, dpa (Archiv)

    Mode ist ein Riesenthema im Sport. Wer früher mit Vokuhila in seinem fuchsschwanzverzierten Golf GTI am Sportplatz vorfuhr, hatte bei den Mädels ein Heimspiel. Später wurden die Haare kürzer und die Zahl der Freundschaftsbändchen wichtig. Inzwischen gilt nur noch als cooler Kicker, wer vom kleinen Finger bis zur großen Zeh seine Frau, seine Kinder oder die Geburtstage der Meerschweinchen tätowiert hat. Selbstredend vom aus Brasilien eingeflogenen Tätowierer.

    Aber auch jenseits des Platzes entwickelt sich der Sport weiter. Der neueste Schrei im Eishockey – der Assistenz-Trainer – ist in Mode gekommen. Am besten hilft eine Armada von Anzugträgern hinter der Bande. Vielleicht weil es in der National Hockey League so üblich ist, stellen auch die Nationalmannschaften immer mehr Helfer ein. Einen inoffiziellen Rekord stellt das deutsche Team bei der Eishockey-Weltmeisterschaft in Kosice mit sechs Assistenten auf.

    Toni Söderholm hat viele Co-Trainer

    Alle Co-Trainer von Toni Söderholm passen gar nicht auf den offiziellen „Team Roster“. Dort sind der Torwartcoach Patrick Dallaire, der Überzahl-Experte Steven Reinprecht, U20-Nationaltrainer Tobias Abstreiter und Video-Analyst Cory Murphy aufgelistet. Ebenfalls im Teamhotel Yasmin ist aber auch der ehemalige Sturm-Stellvertreter Christian Künast als Video-Coach einquartiert.

    Als sechsten Helfer verpflichtete Söderholm kurz vor den Titelkämpfen in der Ostslowakei noch seinen finnischen Kumpel Kari Jalonen. Der Coach des Spitzenklubs SC Bern zählt zu den erfolgreichsten europäischen Trainern der vergangenen Jahre und feierte mit dem SCB 2017 und 2019 den Titelgewinn in der Schweiz. Etwas verklausuliert formuliert der DEB, dass der 59-Jährige durch das Abgleichen von interner und externer Wahrnehmung dem Verband positive Aufschlüsse geben soll. Wie bitte?

    Im Klartext bedeutet es: Das Trainerteam ist so groß geworden, dass man einen Trainer für die Trainer benötigt. Der Assistent ist im Eishockey schwer in Mode. Von gestern ist, wer nur zwei oder drei davon hat.

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