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Gewichtheben: Trendsport Gewichtheben? Immer mehr haben Spaß am Griff zur Langhantel

Gewichtheben

Trendsport Gewichtheben? Immer mehr haben Spaß am Griff zur Langhantel

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    Kraftsportler Sepp Graf mit der Sprinterin Sabrina Hafner (TV Erkheim).
    Kraftsportler Sepp Graf mit der Sprinterin Sabrina Hafner (TV Erkheim). Foto: Axel Schmidt

    Vor der Corona-Pandemie hieß es in den bayerischen Kraftsportvereinen: Hoch die Hanteln. Im Zuge des Fitness-Booms greifen immer mehr Hobby-Athleten zur Langhantel und versuchen sich im Stoßen und Reißen. Doch warum gewinnt das Gewichtheben immer mehr an Bedeutung? Athleten, Trainer und Vereine sprechen über die Gründe.

    Sepp Graf aus Hasberg ist als Kraftsportler schon seit 1997 bei der TSG Augsburg aktiv

    Sepp Graf aus Hasberg ist Kraftsportler und schon seit 1997 in der TSG Augsburg aktiv. Neben einer Bronzemedaille bei der Senioren-Olympiade 2005 in Kanada verzeichnet der 75-Jährige viele weitere Titel in der Gewichtheberszene. Er hat die Entwicklung des Sportes über einen langen Zeitraum verfolgt. „Als ich damals in die TSG bin, haben wir mit Mühe und Not eine Mastermannschaft zusammen bekommen. Es waren es maximal 10 Männer“, erzählt Graf.

    In den vergangenen drei Jahren hat sich in Grafs Sport aber einiges getan. „Es sind die Crossfit-Studios entstanden. Da das auch Krafttraining beinhaltet, haben viele beim Gewichtheben vorbeigeschaut und es sich zeigen lassen, wie es geht“, sagt er. Das Crossfit ist ein Mix aus Kraft-, Bodyweight- und Ausdauer-Training. Es setzt sich aus verschiedensten Einheiten zusammen: Ausdauer, Gewichtheben, Beweglichkeit, Schnelligkeit, Geschicklichkeit, Balance, Koordination und Genauigkeit. Auch hat der neue Fitnesstrend viele Frauen für das Gewichtheben begeistert, die sogar an Wettkämpfen teilnehmen. „Zu meiner Anfangszeit war überhaupt keine Frau dabei. Jetzt sind sie bei den Meisterschaften gut vertreten“, sagt Graf.

    Trendsport in Corona-Zeiten? Das Interesse der Frauen am Gewichtheben nimmt zu

    Dass nicht nur allgemein die Zahl der Gewichtheber steigt, sondern auch mehr Frauen Interesse haben, bestätigt Felix Fritsch. Der 17-Jährige ist Vorsitzender der Abteilung Gewichtheben bei der TSG Augsburg. „Der Trend geht eindeutig nach oben – gerade bei den Frauen“, sagt Fritsch. Sein Vater bietet im Verein Kurse an, bei denen er zeigt, wie das Gewichtheben richtig funktioniert. Die weibliche Teilnehmerzahl ist in den vergangenen Jahren gestiegen. „Sie suchen einen neuen sportlichen Kick, die pure Zerstreuung im kräftezehrenden Alltag. Das besondere Gefühl bringt das Training mit der Langhantel“, erklärt Fritsch.

    Dass viele Frauen den Kick suchen, bestätigt auch Jürgen John. Der 54-Jährige ist Trainer beim Athletik-Club Kaufbeuren, der älteste und größte Verein mit einer Gewichtheberabteilung im Allgäu. „Bei mir sind bis zu 80 Prozent Frauen im Ganzkörpertraining – viele sind so begeistert, dass sie das Gewichtheben ausprobieren“, sagt John. Denn das olympische Gewichtheben ist eine große Teildisziplin im Crossfit und viele Athleten trainieren typische Übungen wie Reißen und Stoßen. „Alleine im vergangenen Jahr haben sich 35 bei mir gemeldet, die den Kraftsport bei uns machen wollen“, erzählt der 54-Jährige.

    Gewichtheben steht immer wieder im Schatten von Doping

    Doch auch wenn der Fitness-Trend nach oben geht, steht das Gewichtheben immer wieder im Schatten von Dopingschlagzeilen. „Das belastet die Sportart schon ziemlich“, sagt Christian Huber, Vorsitzender des Bayerischen Gewichtheberverbandes. „In vielen Ländern wird das Dopingkonzept leider nicht so streng gehandhabt wie hier“, sagt er. Das Internationale Olympische Komitee droht den Gewichthebern auch mit dem Rauswurf aus dem olympischen Programm. „Falls sie Gewichtheben rausnehmen wird es schwierig für den Sport“, sagt er.

    Trotzdem erkennt Huber in den bayerischen Gewichthebervereinen einen Aufschwung. „Das Interesse an der Sportart wächst auf jeden Fall.“ Wir haben durch das Crossfit einen besseren Zulauf bekommen.“ Das hätte das Gewichtheben trotz der negativen Schlagzeilen nach vorne gebracht. „Wenn nach den Corona-Lockerungen die Fitnessräume wieder öffnen, boomt der Kraftsport weiter“, prophezeit Christian Huber.

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