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Gegen Inter: FC Schalke: Hoffen auf kein Wunder

Gegen Inter

FC Schalke: Hoffen auf kein Wunder

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    Zahlen lügen nicht: Der FC Schalke 04 hat Champions-League-Titelverteidiger Inter Mailand mit 5:2 blamiert. Jetzt hoffen die Italiener auf ein Wunder.
    Zahlen lügen nicht: Der FC Schalke 04 hat Champions-League-Titelverteidiger Inter Mailand mit 5:2 blamiert. Jetzt hoffen die Italiener auf ein Wunder.

    Die Sprache des Sports ist laut. Das Dezente hat sie verlernt. Das hat mit dem Gegenstand der Betrachtung zu tun, der einen oft zutiefst aufwühlt. Wir denken an ein Abfahrtsrennen auf der Streif, ein Solo von Lionel Messi oder den Papierknäuel, der über drei Schreibtische hinweg im Abfallkorb des Kollegen gelandet ist.

    Wer schafft es, in solchen Momenten die Ruhe zu bewahren – und warum auch? Die Emotion sucht sich ein Ventil. Sie findet es in Bewegung und Sprache. Was sich auf die Schnelle sprachlich nicht fassen lässt, ist unglaublich oder der Wahnsinn. Wer das Unglaubliche und den Wahnsinn zusammenbringen möchte, zitiert das Wunder.

    Sportjournalisten können es nicht lassen, davon zu schreiben. Es drängt sie zur Überhöhung. So ist das Fußball-Wunder in die Welt gekommen. Es führt ein munteres Dasein neben Fußball-Göttern, Außerirdischen und Titanen. Für den Bedauernswerten, der einfach nur unfallfrei einen geraden Pass spielen kann, sind dem Chronisten des Wunderlichen und Göttlichen die Worte ausgegangen.

    Das durchschnittliche Fußball-Wunder besteht in der Regel aus zwei Spielen. Das erste ist für eine Mannschaft haushoch verloren. Im vorliegenden Fall bietet sich Inter Mailand an, 2:5-Pleite gegen den FC Schalke. Bis zum Rückspiel müssen einige Tage vergehen, in denen die Hoffnung auf das Wunder sprießen kann.

    Auch Uerdingen hat sein Wunder

    Dabei genügt es den Italienern heute Abend beispielsweise einfach nur, vier Tore zu schießen und den eigenen Kasten dichtzuhalten – das Wunder wäre vollbracht. Wenn auch kein so großes, wie jenes 1986, als Bayer Uerdingen nach einer 0:2-Hinspielniederlage und 1:3-Pausenrückstand gegen Dynamo Dresden noch mit 7:3 ins Halbfinale vordrang. Von da an hatte auch das unscheinbare Uerdingen sein Wunder, wahlweise auch das „Wunder von der Grotenburg“, benannt nach dem Ort, an dem es stattfand.

    Wo sonst noch wird so wenig mit einem „Wunder“ belohnt?

    Kein Spielfeld müsste sich öffnen und den einsam Richtung entscheidendes Tor Stürmenden verschlucken. Kein Inter-Spieler müsste tot zu Boden sinken und anschließend den Sanitätern, wie einst Lazarus, von der Trage hüpfen. Wiewohl in diesem Fall die Zeile „Inter Mailand von den Toten auferstanden“ kaum zu verhindern wäre. Darüber hinaus ist im Sinne des FC Schalke für heute Abend auf kein Fußball-Wunder zu hoffen. Sollte Inter dennoch gewinnen, werden wir uns etwas einfallen lassen, das dem Ereignis gerecht wird.

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