München (AZ) -Der Fußball ist des Deutschen liebstes und teuerstes Kind. DerBayerische Rechnungshof ermittelte nun allerdings, dass dieMillionenbeträge die für Experten wie Günter Netzter gezahlt werden zu hoch sind.
Zum ersten Mal durfte der Bayerische Oberste Rechnungshof (ORH) in die Bücher der Sportrechteagentur SportA schauen. Die Agentur ist eine 100-prozentige Tochter von ARD und ZDF, also gebührenfinanziert. Unter anderem sicherte sie den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten die Übertragungsrechte an der Fußball-EM 2008 und an Olympischen Spielen.
Was die Prüfer gesehen haben, hat ihnen nicht gefallen. Vor allem die Bezahlung ehemaliger Sportgrößen und jetziger TV-Experten stößt auf wenig Gegenliebe. Co-Moderatoren wie beispielsweise Günter Netzer kassieren dem Rechnungshof eindeutig zu viel. 2003 zahlten ARD und ZDF für so genannte "Mitwirkende" 2,6 Millionen Euro. In den Jahren 1999 bis 2006 "ergaben sich Honorierungsverpflichtungen von rund 15 Millionen Euro" - allein für die
"Zu den Mitwirkendenvereinbarungen vertreten die Rechnungshöfe die Auffassung, dass die bisherige Honorierungspraxis dringend überdacht werden sollte", zitiert die Süddeutsche Zeitung aus dem Bericht. Schließlich seien die Öffentlich-Rechtlichen "zum sparsamen Umgang mit Gebührengeldern" verpflichtet und das sei schwer mit Gagen in solcher Höhe vereinbar.
Außerdem in dier Kritik geraten ist der laxe Umgang mit Vertragsverlängerungen. So seien ohnehin schon gut bezahlte Verträge offenbar vorzeitig verlängert und das Honorar dabei noch erhöht worden, berichtet der Branchendienst turi2.de - eine Praxis, die "Handlungsmuster aus dem Bereich des Profisports auf den Bereich des öffentlich-rechtlichen Rundfunks überträgt".