Der Titel klingt schon mal mächtig. G15, das erinnert stark an politische Vereinigungen wie G7, G8 oder G20. G15 aber ist lediglich ein Treffen von 15 Fußballprofiklubs an diesem Mittwoch in Frankfurt am Main. 14 Erstligisten plus der Zweitliga-Tabellenführer Hamburger SV. Mächtig aber fühlen sich vor allem die Initiatoren dieses Treffens, allen voran Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge. Am Mittwoch geht es um die Zukunft des deutschen Fußballs, wichtige Fragen wie die Nachfolge von Christian Seifert, dem jetzigen Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL), das weitere Vorgehen in der Corona-Krise sowie den Zwist im Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes. Ein Punkt bei dem Präsenztreffen soll auch die künftige Verteilung der TV-Gelder sein, über die das DFL-Präsidium, in dem sieben Vertreter aus Liga eins und zwei sitzen, am 7. Dezember abstimmen soll.
Der FC Augsburg und drei weitere Vereine wurden nicht zum Treffen eingeladen
Merkwürdig nur, dass bei einem solch wichtigen Treffen vier Bundesligisten fehlen. Der Klub der Ausgestoßenen, das sind der VfB Stuttgart, FSV Mainz 05, Arminia Bielefeld und der FC Augsburg. Von ihrer Nichteinladung haben sie aus Medienberichten erfahren. Ein klein wenig erinnert das Vorgehen an einen Kindergarten. Ätsch, euch lassen wir nicht mitspielen, wenn ihr ungehorsam wart. Der Hintergrund aber ist ernst, es hat schon fast einen undemokratischen Anstrich, so zu reagieren. Denn worin liegt der Ungehorsam? Offenbar missfällt den Mächtigen der Bundesliga ein Impulspapier, das die vier Erstligisten samt zehn Zweitligisten nach Regionalkonferenzen aufgesetzt und unterschrieben haben. Drei solcher Konferenzen fanden statt mit dem Hinweis, dass jeder Verein seine Meinung zur Verteilung der TV-Gelder kundtun solle. Offenbar haben dabei 14 Vereine festgestellt, dass sie viele Übereinstimmungen haben, was zu einem mehr als 20-seitigen Impulspapier führte, das an das DFL-Präsidium sowie an alle weiteren Profivereine aus Liga eins und zwei ging.
Die großen Vereine sind darüber offenbar sauer und fürchten um den Istzustand. Ihre Vorwürfe lauten: Es werde eine massive Umverteilung des TV-Geldes und eine stärkere Unterstützung für die zweite Liga angestrebt. Das ist aber gar nicht das Ansinnen der 14 Unterzeichner. Forderungen wurden keine gestellt, das Papier soll lediglich als Vorschlag und Diskussionsgrundlage betrachtet werden, um den sportlichen Wettbewerb in der Bundesliga zu fördern. Und auch von einer stärkeren Förderung von Liga zwei kann keine Rede sein, es soll wohl beim Verhältnis von 80:20 bei der TV-Geldverteilung bleiben.
Finanzielle Ungleichheit in der Bundesliga ist massiv
Die Tabelle ist zu einem Abbild der finanziellen Möglichkeiten geworden. Viele Plätze scheinen schon vor der Saison vergeben. Der FC Bayern hat zum Beispiel in der Saison 19/20 aus TV-Geldern 240 Millionen Euro eingenommen, 130 davon aus der Champions League. Zum Vergleich: Beim FCA spülen die TV-Einnahmen gerade mal knapp über 50 Millionen Euro in die Kassen. Die Schere ist schon weit geöffnet, nun geht es darum, sie nicht noch weiter zu spreizen. Knapp 1,3 Milliarden Euro stehen bald zur Verteilung an. Im Moment bekommt der Tabellenerste der Bundesliga eine um den Faktor 3,8 höhere Summe als der Tabellenletzte. In der englischen Premier League liegt dieser Faktor bei 1:1,6. Auch so etwas ist also möglich. Vom FC Augsburg war zu diesem Thema im Vorfeld des Treffens keine Stellungnahme zu bekommen.
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