Im Finalturnier der Champions League in Lissabon läuft es für den FC Bayern bestens: Nach dem fulminanten 8:2 gegen Barcelona steht am Mittwoch das Halbfinale gegen Lyon an, für den FCB winkt der Gewinn des zweiten Triples der Vereinsgeschichte.
Im heimischen München droht dem FCB jedoch wenige Stunden vor dem möglichen Finaleinzug Ärger auf juristischer Ebene. Ein Fan hat den FC Bayern verklagt, weil dieser gegen ihn ein umfangreiches Hausverbot für alle Spiel- und Trainingsstätten – von der Allianz Arena bis zum Stadion an der Grünwalder Straße – erlassen hat. Ob das rechtens ist, soll nun das Amtsgericht München entscheiden.
Die drakonische Strafe des FC Bayern sorgt für Unverständnis
Anlass für den drastischen Schritt des FC Bayern war ein Banner, das Mitte Februar beim Dríttligaspiel des FC Bayern II gegen den Halleschen FC zu sehen war: "Bayern-Amateure gegen Montagsspiele" war darauf zu lesen. Viel Beachtung fand das relativ harmlose Plakat während des Spiels nicht – erst einen Monat später erhielt der Mann Post vom FC Bayern. In sechs Zeilen wird gegen ihn, der als Urheber des Plakats ausgemacht wurde, ein Hausverbot verhängt.
Unterzeichnet ist das Einschreiben von Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und dessen Stellvertreter Jan-Christian Dreesen. Rechtsanwalt Andreas Hüttl, der den Mann vertritt, kann die drakonische Strafe des FC Bayern nicht nachvollziehen und sieht das Plakat "zu 100 Prozent von der Meinungsfreiheit gedeckt". Dass sein Mandant bestreitet, der Urheber des Banners zu sein, gerate da schon zur Nebensache. Hüttl vermutet, dass an dem Fan ein Exempel statuiert werden soll.
Hintergrund: Der ausgeschlossene Anhänger hatte Ende Januar die Podiumsdiskussion zum Thema "Katar, Menschenrechte und der FC Bayern – Hand auf, Mund zu?" mitorganisiert und dabei als Redner scharfe Kritik am Umgang seines Klubs mit dem Land geäußert. Seit Jahren hält der Verein dort sein Wintertrainingslager ab. Ein Sprecher des "Club Nr. 12", dem Dachverband der aktiven Bayern-Fans, bezeichnet das Verhalten des Vereins "als neuen Tiefpunkt" in der Stimmung zwischen Fans und Klub.
Der FC Bayern ließ eine Anfrage unserer Redaktion unbeantwortet.
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