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Fußball: Was bedeutet der Brexit für den Fußball in Großbritannien?

Fußball

Was bedeutet der Brexit für den Fußball in Großbritannien?

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    David Beckham hat eine klare Meinung zum Thema Brexit: Er ist gegen einen Abschied Großbritanniens aus der EU.
    David Beckham hat eine klare Meinung zum Thema Brexit: Er ist gegen einen Abschied Großbritanniens aus der EU. Foto:  Hannah Mckay, dpa

    Es tobt ein Wettstreit, der bisweilen sogar mit Argumenten geführt wird. Es geht um den den drohenden Ausstieg Großbritanniens aus der EU. Am Donnerstag stimmen die Bürger auf der Insel ab. Im Vorfeld reiht sich ein Appell der Gegner und Befürworter an den anderen. Der flammendste aus der Welt des Fußballs gegen einen Brexit kam von David Beckham. Der einstige Superstar und heutige Werbe-Star erinnerte an frühere europäische Teamkollegen wie Frankreichs Eric Cantona und schloss sein Plädoyer gegen den

    Doch was wären die Folgen für den Fußball auf der Insel, sollten sich bei dem Referendum tatsächlich die EU-Gegner durchsetzen?

    Dürften England, Wales, Nordirland und Schottland auch künftig an einer Europameisterschaft  teilnehmen? Und könnten Clubs aus den Ligen dieser Länder bei europäischen Pokalwettbewerben starten?

    Ja. Die Entscheidung über die Teilnahme an diesen Wettbewerben ist keine politische. Sie obliegt der Europäischen Fußball-Union.

    Welche Auswirkungen hätte der Brexit für die englische Premier League?

    Profis mit Pass eines EU-Mitgliedslandes dürfen bisher ohne jegliche Einschränkung für einen Club aus dem Vereinigten Königreich spielen. Dies wäre nach aktuellen Bestimmungen bei einem Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union nicht mehr der Fall. Die Spieler würden dann wie Akteure aus einem Nicht-EU-Staat behandelt, diese müssen bereits jetzt strikte Kriterien einhalten. Diese Regeln wurden vom Innenministerium unter anderem auf Drängen des englischen Verbands FA zum Schutz einheimischer Spieler aufgestellt.

    Was bedeutet das?

    Die Erteilung einer Arbeitserlaubnis richtet sich derzeit für Spieler aus einem Nicht-EU-Land nach der Weltranglistenposition seines Herkunftslandes und seinen Länderspielen. So muss ein Spieler aus einer Nation unter den Top 10 der Welt 30 Prozent der möglichen Länderspiele der vergangenen zwei Jahre bestritten haben. Von einem Profi aus einem Land der Plätze 11 bis 20 sind 45 Prozent aller Einsätze für sein Nationalteam gefordert - und so weiter.

    Wie viele Spieler wären von dem Brexit betroffen?

    In der vergangenen Saison hätte eine dreistellige Zahl an Spielern aus EU-Ländern in der Premier League keine Arbeitserlaubnis erhalten - der "Telegraph" kommt auf 95. Die BBC rechnet mit gut 100, in den obersten beiden Ligen Englands und Schottlands seien insgesamt 332 Spieler betroffen.

    Würden also auch die deutschen Legionäre unter diese Regel fallen?

    Mesut Özil und auch Bastian Schweinsteiger nicht, weil sie die Quote an notwendigen Länderspielen erfüllen. Andere deutsche Profis wie Emre Can oder Robert Huth würden hingegen keine neue Arbeitserlaubnis mehr bekommen, weil sie die Quote nicht erfüllen.

    Also müsste sich die Premier League auf einen Schlag rund 100 neue Spieler suchen?

    Dies ist nach Ansicht von Experten eher unwahrscheinlich. Das Innenministerium könnte beispielsweise die Bestimmungen für die Erteilung von Arbeitserlaubnissen wieder senken. Rechtsexperte Gregory Ioannidis von der Sheffield Universität rechnet zwar mit keinen Problemen für die Clubs, sieht aber Schwierigkeiten, Fußballprofis anders als normale Arbeitnehmer zu behandeln. Wie neue Regularien aussehen könnten und welche Folgen diese hätten, ist ebenfalls noch völlig unklar.

    Wie äußern sich aktuelle Spieler bei der EM?

    Ein möglicher Brexit sei auch Thema beim Abendessen des englischen Nationalteams im EM-Quartier, berichtete Ryan Bertrand. Seine Wahlpräferenz wollte der Außenverteidiger jedoch nicht verraten. Auch sonst warb bis einen Tag vor dem Referendum kein englischer Nationalspieler offen für eine Seite. AZ/dpa

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