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Fußball: Warum die Vereine gegen die Torlinien-Kontrolle stimmten

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Warum die Vereine gegen die Torlinien-Kontrolle stimmten

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    Der Fußball-Weltverband vertraut bei der WM in Brasilien auf das Kamerasystem der Firma GoalControl.
    Der Fußball-Weltverband vertraut bei der WM in Brasilien auf das Kamerasystem der Firma GoalControl. Foto: FIFA (dpa)

    Heribert Bruchhagen feierte seinen kleinen Triumph mit einer Zigarette draußen auf der Straße, und der Vorstandsvorsitzende von Eintracht Frankfurt war nicht nur erfreut, weil sich seine Vorstellungen von der Zukunft des Fußballs durchgesetzt hatten. „Ich dachte, ich wäre auch hier ein Außenseiter wie so oft im Leben, und siehe da: diesmal nicht“, sagte Bruchhagen erfreut.

    Die Hälfte der Bundeslegisten stimmte gegen eine Torlinientechnolihie

    Bruchhagen gehörte unter den 36 deutschen Profiklubs einer Mehrheit an, die sich gestern gegen eine Einführung der Torlinientechnologie entschied. Und die Deutlichkeit des Votums war noch überraschender als die Entscheidung gegen eines der vier vom Fußballweltverband Fifa zertifizierten Systeme.

    Neun der 18 Bundesligisten hatten gegen eine Einführung der technischen Hilfsmittel gestimmt, aus der zweiten Liga lehnen sogar 15 Vereine eine Technologie ab, die die Schiedsrichter vor Fehlentscheidungen bewahren kann. Stefan Kießlings Phantomtor aus der Hinrunde der laufenden Bundesligasaison führte zu einer medialen Hysterie, Frank Lampards Treffer für England gegen Deutschland bei der WM 2010, der nicht zählte, wurde auf der ganzen Welt diskutiert, und nicht zuletzt verzerren solche Fehler einen fairen sportlichen Wettkampf. Doch in

    FC Augsburg hält sich bedeckt

    „Das war eine basisdemokratische Entscheidung, die man so akzeptieren muss“, sagte Werder Bremens Geschäftsführer Klaus Filbry. Vom FC Augsburg war nicht zu erfahren, wie Peter Bircks aus der Geschäftsführung abgestimmt hat. Bekannt wurde, dass die Klubs aus Mainz, München, Hoffenheim, Leverkusen, Bremen und Mönchengladbach eine Technik begrüßt hätten, ein reicher Verein wie Borussia Dortmund votierte anders. Die beiden Ligen hatten das Thema getrennt behandelt, und keines der beiden Voten brachte die erforderliche Zweidrittelmehrheit hervor. „Bis auf Weiteres ist das Thema aus unserer Sicht erledigt“, sagte Reinhard Rauball, der Präsident des Ligaverbandes.

    Vor allem die Kosten schrecken ab

    Der Hauptgrund für diese Entscheidung waren – zumindest unter den Zweitligisten – die Kosten. Ein kamerabasiertes System, wie es in England und auch bei der kommenden WM eingesetzt wird, hätte knapp 200 000 Euro pro Jahr gekostet, die Alternative, der Chip im Ball, ungefähr die Hälfte. „Die Kosten sind so exorbitant, dass das nicht tragbar ist“, sagte Jörg Schmadtke, Manager des 1. FC Köln.

    Unter den Bundesligisten scheint der Wunsch, am Status quo festzuhalten, ein noch bedeutenderes Motiv für das „Nein“ gewesen zu sein als finanzielle Erwägungen. „Die Kosten spielten keine Rolle“, sagte Bruchhagen. Der Frankfurter Vorstandsvorsitzende ist Traditionalist, das Spiel müsse überall und in allen Ligen unter den gleichen Bedingungen stattfinden.

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