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Fußball-WM 2018: WM-Kader 2018: Löw streicht Leroy Sané, Neuer fährt mit

Fußball-WM 2018

WM-Kader 2018: Löw streicht Leroy Sané, Neuer fährt mit

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    Bundestrainer Joachim Löw hat den endgültigen WM-Kader bekannt gegeben.
    Bundestrainer Joachim Löw hat den endgültigen WM-Kader bekannt gegeben. Foto: Christian Charisius, dpa (Archiv)

    Es ist ein Satz, der auch heute wieder für einige Spieler auf schmerzliche Weise zutrifft. Bundestrainer Jogi Löw hatte im Vorfeld der Nominierung des WM-Kaders gesagt: "Mein Job ist es leider auch, Träume platzen zu lassen." Seit heute steht fest: Für vier deutsche Nationalspieler ist der Traum von der WM-Teilnahme geplatzt. Aus dem vorläufigen, 27 Mann starken Kader strich Löw Bernd Leno, Jonathan Tah, Leroy Sane und Nils Petersen.

    WM-Kader 2018: Leno, Tah, Petersen und Sané dürfen nicht mit

    Für drei Spieler dürfte das Aus erwartet gewesen sein: Der Torhüter Bernd Lenovon Bayer Leverkusen wäre nur dann sicher bei der WM dabei gewesen, wenn Manuel Neuer noch aus dem Aufgebot gestrichen worden wäre. Weil der Schlussmann der Bayern aber nach seiner langen Verletzung rechtzeitig wieder in Form zu kommen scheint - bei der Niederlage gegen Österreich war Neuer der beste deutsche Spieler - bleibt für Leno nun kein Platz mehr.

    Bernd Leno wird nicht mit dem DFB-Team zur WM reisen.
    Bernd Leno wird nicht mit dem DFB-Team zur WM reisen. Foto: Christian Charisius (dpa)

    Auch Jonathan Tah von Bayer Leverkusen wäre wohl nur dann mitgefahren, wenn es Jerome Boateng vom FC Bayern München nach seiner Oberschenkelverletzung nicht rechtzeitig geschafft hätte. Weil der Innenverteidiger des Rekordmeisters aber rechtzeitig fit geworden war, kann der Abwehrspieler nun seinen Urlaub buchen. Bei der EM 2016 hatte Tah noch von der Verletzung eines Konkurrenten profitiert: Weil sich Antonio Rüdiger zuvor das Kreuzband gerissen hatte, war er in das Aufgebot für das Turnier in Frankreich gerutscht. Zu einem Einsatz war Tah aber nicht gekommen.

    Für Jonathan Tah (Mitte) ist der Traum von der WM geplatzt.
    Für Jonathan Tah (Mitte) ist der Traum von der WM geplatzt. Foto: Christian Charisius, dpa

    Dass es Nils Petersen vom SC Freiburg in das Aufgebot geschafft hatte, war schon eine Überraschung gewesen. Petersen hatte selbst gesagt, "natürlich ein Wackelkandidat" zu sein - nicht ohne hinzuzufügen: "Ich hoffe, dass es vier andere Spieler erwischt."

    Nils Petersen (l) ist nicht bei der WM dabei.
    Nils Petersen (l) ist nicht bei der WM dabei. Foto: Expa/Johann Groder/APA (dpa)

    Derjenige, für den das Aus am bittersten sein dürfte, ist Leroy Sanévon Manchester City. Der 22-Jährige ist Stammspieler beim englischen Meister und mit einem Marktwert von 90 Millionen Euro der wertvollste Spieler im vorläufigen WM-Kader gewesen. Lesen Sie dazu: Warum Löws Verzicht auf Leroy Sané mutig ist

    Überraschung: Leroy Sane ist nicht bei der WM in Russland dabei.
    Überraschung: Leroy Sane ist nicht bei der WM in Russland dabei. Foto: Michael Riedler, Witters

    Welche Spieler wurden in früheren Jahren aus dem WM-Kader gestrichen?

    Seit 2008 hat sich Joachim Löw angewöhnt, erst einmal einen vorläufigen Kader zu nominieren und sich dann erst zur Meldeschluss festzulegen. So lief es bisher ab:

    2008 (EM in Österreich/Schweiz): Für die Vorbereitung auf sein erstes Turnier als Cheftrainer nominiert Löw 26 Spieler. Nach dem 2:2 im Testspiel gegen Weißrussland streicht er auf Mallorca den Schalker Jermaine Jones, den Kölner Patrick Helmes und den Gladbacher "Zauberlehrling" Marko Marin. "Es war nur ein Sandkorn, das die Waage auf diese Seite ausschlagen ließ", sagt Löw. Das Casting habe sich aber bewährt. "Wir würden es wieder tun, 26 Spieler mitzunehmen."

    2010 (WM in Südafrika): Vor seiner ersten WM beruft Löw sogar 27 Akteure. Im Trainingscamp in Südtirol muss er am Ende aber nur den Hoffenheimer Außenverteidiger Andreas Beck streichen. Grund ist Verletzungspech: Kapitän Ballack, Christian Träsch und Heiko Westermann fallen für das Turnier in Südafrika aus. "Er ist tief enttäuscht", sagt Löw über Beck, den einzigen echten Verlierer.

    2012 (EM in Polen und Ukraine): Wieder beruft Löw 27 Akteure für die Turniervorbereitung. Das Streichquartett bilden in Südfrankreich Routinier Cacau sowie die Talente Marc-André ter Stegen, Julian Draxler und Sven Bender. Der damals 20-jährige Torwart ter Stegen spricht von "einer interessanten Erfahrung". Er hat immerhin zuvor sein Länderspieldebüt erlebt - beim 3:5 im Test gegen die Schweiz.

    2014 (WM in Brasilien): 30 Spieler nominiert Löw anfangs. Nach dem 0:0 im Test gegen Polen dürfen 27 mit ins Trainingslager: Die Schalker Max Meyer und Leon Goretzka sowie der lange verletzte Hamburger Marcell Jansen fallen raus, zudem ersetzt der Gladbacher Christoph Kramer den Augsburger André Hahn. Der Leverkusener Lars Bender verletzt sich beim Training in Südtirol. Marcel Schmelzer sowie die Neulinge Kevin Volland und Shkodran Mustafi streicht Löw. Mustafi wird trotzdem noch Weltmeister. Den Verteidiger nominiert Löw für Marco Reus nach. Der Dortmunder verletzte sich einen Tag vor der Abreise nach Brasilien im letzten Testspiel gegen Armenien schwer.

    2016 (EM in Frankreich): Für den verletzten Reus platzt wieder ein Turniertraum. Auch Sebastian Rudy, Julian Brandt und Karim Bellarabi schaffen es nicht in den finalen Kader. Der Härtefall ist aber Reus, dem Löw die "bittere Entscheidung" auch noch an dessen 27. Geburtstag im Trainingscamp in der Schweiz mitteilen muss. "Er kann nur geradeaus laufen", äußert Löw über den Zustand von Reus. Bei den angeschlagenen Stammkräften Bastian Schweinsteiger und Mats Hummels geht Löw dagegen ins Risiko. Das Duo nimmt er mit nach Frankreich. (eisl, dpa)

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