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Fußball: Vor dem Rückspiel in Leipzig: Über Liverpool ist ein Sturm aufgezogen

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Vor dem Rückspiel in Leipzig: Über Liverpool ist ein Sturm aufgezogen

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    Der FC Liverpool befindet sich in einer der schwersten Krisen seit Jahren. Das Team von Jürgen Klopp hat sechs Heimspiele in Folge verloren und ist nur noch ein Schatten jener Übermannschaft, die vergangene Saison Meister wurde.
    Der FC Liverpool befindet sich in einer der schwersten Krisen seit Jahren. Das Team von Jürgen Klopp hat sechs Heimspiele in Folge verloren und ist nur noch ein Schatten jener Übermannschaft, die vergangene Saison Meister wurde. Foto: Phil Noble, dpa

    Über die erste Meisterschaft des FC Liverpool nach 30 Jahren gibt es einen sehenswerten Dokumentarfilm namens "The end of the storm". Der Streifen, der in Deutschland derzeit beim Streaming-Anbieter DAZN zu sehen ist, liefert einen Einblick in eine Saison, die nicht nur wegen Corona außergewöhnlich war.

    In einem Interview spricht Trainer Jürgen Klopp über die Spielweise seiner Mannschaft. Vor allem das Gegenpressing, also das ständige Attackieren des Gegners nach eigenen Ballverlusten, wird von vielen Beobachtern als enorm kräftezehrend gesehen.

    Dieser Sichtweise widerspricht Klopp in einer Szene und hält dagegen: "Im Grunde sparen wir uns so Kraft. Denn die Chance, den eigenen Ball wieder zu gewinnen, ist direkt nach dem Ballverlust am höchsten." Die Alternative sei es, dem Gegner erst einmal das Spielgerät zu überlassen – ein Ansatz, der im Klopp‘schen Fußballverständnis nicht vorkommt.

    Der FC Liverpool wirkt ausgelaugt - körperlich und mental

    Vor dem Rückspiel in der Champions League gegen RB Leipzig (Mittwoch, 21 Uhr, Sky) gibt es im Umfeld des FC Liverpool mittlerweile einige, die diese Sichtweise stark anzweifeln. Der aktuelle Meister und die Übermannschaft der vergangenen Jahre wirkt müde, überspielt und hat in der Liga einen beispiellosen Absturz hingelegt. Der Meistertitel der vergangenen Saison schien das Ende des Sturms zu sein, der in der Hymne des Klubs besungen wird - aktuell muss der FC Liverpool ein so heftiges Unwetter über sich ergehen lassen, wie es wohl niemand für möglich gehalten hätte.

    Statt Jubel gibt es jetzt Trost: Jürgen Klopp und sein Spieler Sadio Mané.
    Statt Jubel gibt es jetzt Trost: Jürgen Klopp und sein Spieler Sadio Mané. Foto: dpa

    Die Titelverteidigung ist längst abgehakt, doch nach dem 0:1 gegen den Drittletzten Fulham – es war die sechste Heimniederlage am Stück – ist mittlerweile selbst die Qualifikation für die Europa League in Gefahr. Aktuell wären die Reds als Tabellenachter nicht einmal für Europa qualifiziert.

    Vieles an der aktuellen Situation erinnert an Klopps letzte Saison bei Borussia Dortmund. Auch beim BVB wirkten die Spieler nach sieben Jahren, in denen sie Klopp permanent an ihr körperliches und emotionales Limit gepusht hatte, ausgelaugt und leisteten sich eine Krise, die den Klub zwischenzeitlich auf den letzten Platz geführt hatte.

    Gegen Leipzig wird Liverpool sein 40. Pflichtspiel in dieser Saison bestreiten

    Im Fall von Liverpool kommt die enorme Belastung der englischen Vereine hinzu. Diese müssen in der Liga, in zwei Pokalwettbewerben (einer davon mit Hin- und Rückspiel) und teilweise eben noch international ran. Das Spiel gegen RB Leipzig ist für Klopps Team bereits das 40. Pflichtspiel in dieser Spielzeit. Zum Vergleich: Der FC Bayern München kommt als der deutsche Verein mit der höchsten Belastung auf aktuell 33 Saison-Einsätze.

    Das alleine taugt vielen Experten aber nicht als Grund für den Absturz des FC Liverpool. Der ehemalige englische Nationalspieler und heutige TV-Moderator Gary Lineker schrieb nach der Niederlage gegen Fulham auf Twitter: "Dieser Absturz mitten während der Saison ist eines der unerklärlichsten Dinge, die ich jemals im Fußball gesehen habe ... Und ich habe schon vieles gesehen. Unglaublich."

    Das Team von Jürgen Klopp steckt in einer Krise.
    Das Team von Jürgen Klopp steckt in einer Krise. Foto: Paul Ellis, dpa

    Klopp gibt sich kämpferisch: "Dieses Team ist ein extremes Team"

    Klopp selbst – auch das ist eine Parallele zu seiner letzten BVB-Saison – wirkt in Interviews schnell reizbar und verzettelt sich in Streitereien mit anderen Trainern, Reportern und dem englischen Verband. Auf die Frage, worauf die aktuelle Krise zurückzuführen ist, ist auch der 53-Jährige ratlos: Seine Spieler "haben noch alles drauf, können es aber im Moment nicht zeigen. Es wäre eine Meisterleistung, wenn wir das über Nacht ändern könnten". Klopp gibt sich aber kämpferisch: "Dieses Team ist ein extremes Team. Wir waren extrem erfolgreich und jetzt haben wir auch eine extreme Situation, aber wir werden uns durchkämpfen."

    Am meisten würde ein Weiterkommen gegen Leipzig helfen. Die Ausgangslage ist bestens, das Hinspiel haben die Engländer mit 2:0 gewonnen. Eigentlich ein sicheres Polster. Sicher ist beim FC Liverpool im März 2021 aber fast nichts. Ungewöhnlich, dass es selbst vom Gegner Aufmunterung gibt. Julian Nagelsmann, Coach der Leipziger, machte Klopp und seinem Team Mut: "Ich glaube, dass die Phase hart ist, aber es ist weiterhin eine Weltklasse-Mannschaft mit einem absoluten Weltklasse-Trainer." Mit einem hohen Sieg gegen Liverpool könnte RB die Krise des englischen Meisters verstärken.

    Der Sturm, der jetzt schon über den FC Liverpool aufgezogen ist – er könnte in diesem Fall schnell zum Orkan werden.

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