Ulm Ein Rücktrittskandidat in seiner Lieblingsrolle des Retters: Einen Tag, nachdem die Befürchtungen über eine dritte Insolvenz der Ulmer Fußballer bekannt geworden waren, schloss Paul Sauter dieses Schreckensszenario aus. Der Präsident und Trainer des Vereins nannte zwar weder Namen noch Zahlen. Doch Sauter verkündete gestern die Einigung mit einem solventen Freundeskreis, der demnach den Etat in der laufenden Saison der Regionalliga Südwest garantiert. „Ein Meilenstein“, kommentierte Sauter.
Zuvor war der ehemalige Bundesligist wieder einmal in schwere Turbulenzen geraten, und abzuwarten bleibt, ob die tatsächlich ausgestanden sind. Am Dienstag war Sauters Stellvertreter Georg Unbehaun zurückgetreten und hatte damit den Verein endgültig zu einem Einmann-Betrieb mit Sauter als letztem verbliebenen Präsidiumsmitglied und Trainer der ersten Mannschaft gemacht. Anschließend berichtete Unbehaun von sechsstelligen Löchern in den Etats der laufenden und der vergangenen Saison.
Die Übernahme ist dennoch wohl noch nicht vom Tisch
Der chronisch klamme Traditionsverein war trotzdem interessant für eine Investorengruppe um Fernsehanwalt Ingo Lenßen und Spielervermittler Martin Winner, die ausschließlich mit Unbehaun verhandelt haben und der Sauter die Seriosität abspricht. Geplant waren die Übernahme des Vereins und die Installation eines eigenen Managers, versprochen wurde eine Soforthilfe in Höhe von knapp 500000 Euro und gefordert der Rücktritt von Sauter. Vorerst gescheitert ist eine Einigung an der Weigerung der Investoren, den zwischenzeitlich durchaus zu einem Rücktritt bereiten Präsidenten auszuzahlen. Sauter hatte dem Verein ein Darlehen im hohen fünfstelligen bis unteren sechsstelligen Bereich gegeben.
Völlig vom Tisch ist der Übernahme-Deal wohl noch nicht. Spätestens im kommenden Jahr findet die nächste Mitgliederversammlung statt und dann wird die Opposition wohl versuchen, den Präsidenten Sauter in Wahlen zu stürzen.