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Fußball: Tegernsee statt Katar: Wie Corona die Trainingswelt regiert

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Tegernsee statt Katar: Wie Corona die Trainingswelt regiert

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    Fast schon Standard in der Bundesliga: Ein Trainingslager unter Palmen in Katar, wie auf diesem Foto mit Bayern-Torwart Manuel Neuer.
    Fast schon Standard in der Bundesliga: Ein Trainingslager unter Palmen in Katar, wie auf diesem Foto mit Bayern-Torwart Manuel Neuer. Foto: dpa

    Früher waren Trainingslager gefürchtet. Eingezäunte Fußballkasernen. Nächtens flüchteten die vom Lagerkoller getriebenen Kicker hinaus ins Leben. Heute haut keiner mehr ab. Es gibt Freizeitprogramme mit Kamelreiten und reichlich Auslauf. Keiner will sich am Saisonende vorwerfen lassen, nicht alles für den Erfolg getan zu haben, weil die Spieler zu Hause durch Schneematsch laufen mussten, während sich die Konkurrenz unter Palmen dehnte.

    Aus diesem Grund war der FC Bayern winters regelmäßig in Katar. Im Emirat findet 2022 die WM statt. Wie sie dort hingekommen ist, weiß niemand genau. Und wie die Kataris ihre Ausländer ausbeuten, will erst recht niemand wissen, seit der Katar-Experte Franz Beckenbauer die Welt mit den Worten beruhigt hat: Er habe noch keinen einzigen Sklaven dort gesehen.

    Es gibt keinen Grund mehr, die bayerische Heimat zu verlassen

    Also haben die Münchner die bayerisch-katarische Freundschaft jahrelang durch das Tragen von Arabertüchern belebt. Ginge es nicht um das Völkerverbindende, hätten die Bayern freilich genausogut daheim bleiben können. Die Temperaturen in München sind inzwischen im Januar frühlingshaft, die Trainingsplätze an der Säbener Straße temperiert und Kamele gibt es auch in Hellabrunn. Es gibt keinen Grund mehr, die Heimat zu verlassen. Erst recht nicht in Richtung USA, so wie vergangenen Sommer. In Amerika wartet der Corona-Tod samt eines durchgedrehten Präsidenten.

    Da schätzt nicht nur der FC Bayern die Region. Fast die Hälfte der Bundesligisten verzichtet in der Vorbereitung auf ein Trainingslager und bleibt lieber daheim. Wenn überhaupt Ausland, dann jenes, für das die Spieler als Teenager nur ein müdes Gähnen übrig hatten: Österreich und die Schweiz. Dort, wo jeder seine Maske trägt und die Abstände stimmen.

    Nichts jedenfalls mit Langstreckenflügen und Palmen. Nach Jahrzehnten, in denen die Fußballer ihre Trainingslager in den entlegendsten Winkeln der Erde aufgeschlagen haben, finden sie es zuhause top, wie es vom bislang eher unverdächtigen Mainzer Bruchweg heißt. Auch Schalke verzichtet auf das liebgewonnene Schloss Mittersill im Salzburger Land. Im angestrebten Trainingszeitraum feiert ein Brautpaar Hochzeit. Dessen Pläne wolle man nicht stören. Dabei hätten die großherzigen Schalker als einzige eines jener gefürchteten Trainingslager von einst nötig gehabt.

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