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Fußball: So soll der Probebetrieb in den Stadien funktionieren

Fußball

So soll der Probebetrieb in den Stadien funktionieren

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    Der FC Bayern München rechnet für das Eröffnungsspiel gegen Schalke mit bis zu 15.000 Zuschauern in der Allianz Arena.
    Der FC Bayern München rechnet für das Eröffnungsspiel gegen Schalke mit bis zu 15.000 Zuschauern in der Allianz Arena. Foto: Matthias Balk, dpa

    Das vorläufige Ende der Geisterspiele in der Fußball-Bundesliga ist beschlossen. Wie eilig es den Klubs mit der Fan-Rückkehr in die Stadien ist, zeigt der FC Bayern. Wenn der aktuelle Titelträger am Freitagabend gegen den FC Schalke die neue Spielzeit eröffnen wird, sollen in der Münchner Arena erstmals seit März wieder Zuschauer dabei sein.

    Möglich macht das der Testbetrieb, den Bund und Länder beschlossen haben: Bis Ende Oktober sind in allen Profisportarten Fans zugelassen, die Grenze liegt bei 20 Prozent der jeweiligen Stadion-Kapazität. Beim FC Bayern wären das 15.000 Fans, beim FC Augsburg bis zu 6000 Anhänger. Funktionieren soll dies mit Hygiene-Regeln innerhalb des Stadions und auch nur dann, wenn das Infektionsgeschehen am Standort beherrschbar ist.

    Darf der FC Bayern München trotz hoher Infektionszahlen spielen?

    Doch da beginnt in München schon das Problem: Dort lag die Zahl der Infizierten für sieben Tage und pro 100.000 Einwohner bei 45,53 nach 40,09 am Dienstag. Bei einem Wert von 35 oder höher sollen die Stadien aber leer bleiben. Eine Möglichkeit wäre es, die Karten unter den Dauerkarteninhabern des FC Bayern zu verteilen, die im Landkreis München leben - dort sind die Infektionszahlen deutlich geringer. Für die schnelle Genehmigung der Behörden könnten die Bayern zunächst auch noch etwas unter der Maximalgrenze bleiben. 

    Aus Hygienesicht hat die Münchner Allianz Arena räumlich und organisatorisch im Vergleich zu den meisten anderen Stadien beste Voraussetzungen dank moderner Infrastruktur mit vielen Zugängen zu den Tribünen, zahlreichen Parkflächen und der Lage direkt an einem Autobahnkreuz beste Ablaufmöglichkeiten, auch zur hauptsächlichen Anreise der Fans mit Autos und Reisebussen.

    Der FC Augsburg will die Tickets unter der Dauerkarteninhabern verteilen

    Wie die verfügbaren Tickets verteilt werden, entscheiden die Vereine. Christian Seifert, Chef der Deutschen Fußball-Liga (DFL), gab jedoch zu bedenken, dass im Falle einer Infektion die Daten der Besucher bekannt sein müssten. "Deswegen werden es wohl die Dauerkarteninhaber sein, die als Erstes wieder in die Stadien dürfen."  Auch der FC Augsburg will die Karten unter den Jahreskarten-Inhabern verteilen. Details zum Ticketverkauf will der FCA zeitnah veröffentlichen. Finanz-Geschäftsführer Michael Ströll sagte unserer Redaktion: "In der Zuschauer-Rückkehr liegt auch die Chance zu zeigen, dass die Menschen verantwortungsvoll mit der Situation umgehen."

    Das Fan-Bündnis "Unsere Kurve" begrüßte den Vorstoß der Politik. Vorstandsmitglied Jost Peter sagte: "Das schafft endlich eine Leitlinie, die für alle klar verständlich ist. Der Fußball verliert seine enthobene Position, denn diese Regel gilt für alle Sportarten." Wichtig sei es, dass die DFL den Probebetrieb wissenschaftlich begleitet, um etwa Erkenntnisse über den Aerosol-Ausstoß zu gewinnen. Wie diese Unterstützung aussehen soll, will die DFL am Donnerstag bekannt geben. Peter fügt an, dass nun auch die Fans eine große Verantwortung haben: "Es gibt jetzt eine sechswöchige Testphase – das ist eine Zeit, um sich zu bewähren und das Ganze auch rentabel zu machen." Wie wichtig Fans sind, habe man zuletzt gesehen: "Ob man mit Zuschauer oder ohne spielt, ist ein großer Unterschied. Wie wichtig die Fans sind, hat man zuletzt bei den Geisterspielen gesehen."

    Im Eishockey ist die Enttäuschung über die Regelung groß

    In anderen Sportarten, die viel mehr als der Fußball auf die Zuschauereinnahmen angewiesen sind, fallen die Reaktionen zurückhaltend aus. Während sich Basketball-Bundesligist Ratiopharm Ulm über die Entscheidung freute, bemängelte Lothar Sigl, Aufsichtsratsmitglied der Deutschen Eishockey-Liga und Hauptgesellschafter des Eishockey-Klubs Augsburger Panther: "20 Prozent Auslastung sind bei weitem nicht das, was wir für einen wirtschaftlichen Betrieb benötigen." Sigl erhofft sich nach Ende des Probebetriebs eine Erhöhung der Kapazitäten auf "40 bis 60 Prozent". Michael Kreitl, Geschäftsführer des DEL2-Klubs ESV Kaufbeuren, formulierte es drastischer: "Das ist zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel."

    Wir haben FCA-Stürmer Florian Niederlechner getroffen – und mit ihm über die kommende Bundesliga-Saison gesprochen. Hier können Sie sich die Podcast-Folge anhören:

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