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Fußball: Sieben Tore und ein Puck

Fußball

Sieben Tore und ein Puck

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    Thomas Müller weiß, was am Ende eines erfolgreichen Champions-League-Abends in der K.-o.-Runde gefragt wird. „Wir warten jetzt gespannt auf die Auslosung“, sagte der Doppel-Torschütze beim 7:0 über Schachtjor Donezk und schob lachend nach: „Nein, ich habe keinen Lieblingsgegner.“

    Und Angstgegner kennen die Münchner längst nicht mehr. Böse sind sie freilich nicht, dass der unbequeme FC Chelsea mit seinem Trainer José Mourinho nicht mehr zum Tableau des Viertelfinales zählt. Der Erste der Top-Favoriten auf die Krone der Königsklasse blieb in der Verlängerung auf der Strecke, als die Bayern-Profis gerade vom Duschen kamen und einen interessierten Blick auf die Bildschirme in der Mixedzone riskierten. Gleichzeitig ist dem FC Bayern mit Chelsea-Bezwinger Paris St. Germain ein neuer, ernst zu nehmender Rivale erwachsen.

    Ein ernst zu nehmender Gegner konnte Donezk im Rückspiel nicht sein. „Ich denke, die Rote Karte hätte man nicht geben müssen. Ab diesem Moment konnten wir nicht mehr umsetzen, was wir uns vorgenommen hatten“, klagte Schachtjor-Trainer Mircea Lucescu. Doch die Regeln ließen nach dem Foul von Alexander Kutscher an Mario Götze (3.) nichts anderes zu als Elfmeter – den Müller nutzte – und Platzverweis.

    Die Überzahl des FC Bayern veränderte alles. Trainer Pep Guardiola wollte sich die Münchner Leistung aber nicht kleinreden lassen. „Mit elf gegen zehn ist es schon ein bisschen einfacher“, sagte er, „aber im ersten Spiel haben wir 25 Minuten lang mit zehn gegen elf keine Torchance zugelassen.“

    Nach dem 0:0 in der Ukraine hatte Guardiola einen mutigen Ansatz gewählt: „In meiner Karriere habe ich in einem wichtigen Spiel noch nie mit fünf Stürmern begonnen.“ Doch sein damit verbundener Plan, die Flügelspieler Arjen Robben und Franck Ribéry durch die Mitte kommen zu lassen, kam nur kurz zur Ausführung. In Überzahl machte Guardiola das Spiel dann mit dem Franzosen doch lieber auf der linken Seite breit. Robben schied bereits nach 20 Minuten mit einem eingeklemmten Nerv aus, später humpelte Ribéry mit gestauchtem Sprunggelenk vom Platz. Beide dürften am Wochenende in Bremen fehlen.

    Von Schachtjors großer Qualität im Konterspiel, die Guardiola so gerühmt hatte, war mit einem Mann weniger nahezu nichts zu sehen. „Wir haben es sehr gut kontrolliert“, befand der Spanier und lobte dafür seine Zentralfigur Bastian Schweinsteiger: „Er hat es fast perfekt gemacht.“

    Dass sich beide Innenverteidiger in die Torschützenliste eintragen, kommt selbst beim FC Bayern nicht alle Tage vor. Jérôme Boateng traf zum 2:0, Holger Badstuber köpfte zum 5:0 ein. Dieses Tor verkörperte so etwas wie den endgültigen Abschluss seiner langen Leidenszeit mit drei schweren Verletzungen innerhalb von zwei Jahren. „Holger ist mein persönlicher Held. Das Tor hat er sich verdient und auch, dass ihn die Südkurve so unterstützt“, sagte Karl-Heinz Rummenigge.

    Der Vorstandsvorsitzende war fest entschlossen, sich den festlichen Champions-League-Abend auch von einem Herrn Eichin aus Bremen nicht verderben zu lassen. Der Werder-Sportchef hatte einen vermeintlichen Bayern-Bonus unter den Schiedsrichtern kritisiert. „Er wollte wohl Stimmung machen für das Spiel an Samstag. Aber das sind Rundumschläge, die einem leidtun können. Die beste Antwort ist immer, das Spiel zu gewinnen, und das werden wir versuchen“, sagte Rummenigge eher nobel. Der Mann fürs Grobe beim FC Bayern ist Matthias Sammer. Er unterstellte dem früher im Eishockey tätigen Kollegen aus Bremen feixend: „Wahrscheinlich hat Eichin zwischendurch mal den Puck an den Kopf bekommen.“

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