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Fussball: Poker um TV-Rechte an der Bundesliga geht in heiße Phase

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Poker um TV-Rechte an der Bundesliga geht in heiße Phase

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    Der Poker um die Vergabe der Senderechte für die Fußball-Bundesliga tritt in die heiße Phase. Der medienrechtliche Streit hat sich verschärft.
    Der Poker um die Vergabe der Senderechte für die Fußball-Bundesliga tritt in die heiße Phase. Der medienrechtliche Streit hat sich verschärft. Foto: dpa

    Der Poker um die Vergabe der Senderechte für die Fußball-Bundesliga tritt in die heiße Phase. Kurz vor dem Ende der Frist für die Abgabe von Angeboten bei der Deutschen Fußball Liga DFL an diesem Montag hat sich der medienrechtliche Streit über die Teilnahme der Telekom wegen der Bundesbeteiligung verschärft. Am Freitag erhielt der Konzern unerwartet Schützenhilfe von der Monopolkommission. In der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" wandte sich ihr Vorsitzender Justus Haucap gegen die harsche Kritik von Medienrechtern.

    Gebote von ARD und ZDF "problematischer"

    "Mir ist lieber, die teilstaatlichen Unternehmen nehmen am Wettbewerb teil, als dass wir auf den Wettbewerb verzichten", sagte Haucap. Die Gebote von ARD und ZDF seien wesentlich problematischer als das der Telekom. Als börsennotiertes Unternehmen orientiere sich der Konzern eher an wirtschaftlichen Prinzipien, sagte Haucap.

    Der Verband Privater Rundfunk und Telemedien wies darauf hin, dass das Gebot der Staatsferne des Rundfunks und den damit verbundenen Einschränkungen bei der Rundfunkzulassung einzuhalten sei. Wenn Plattformen der Telekommunikationsbetreiber oder Kabelnetzanbieter verstärkt in den Markt für Programmveranstalter einträten, müssten sie auch die medienrechtlichen Bestimmungen einhalten.

    Telekom weist Vorwürfe zurück

    Die Telekom wies erneut Vorwürfe zurück, das Unternehmen wolle Einfluss auf Programmgestaltung nehmen. Vielmehr kündigte ein Konzernsprecher in Bonn an, dass der Konzern nach einem möglichen Zuschlag "Fußball für alle" bieten werde. "Wir wollen die Bundesliga von der Leine lassen und aus der jetzigen Monopolsituation herausholen". Er bezog sich dabei auf die Live-Übertragung der Spiele, die derzeit alleine vom Bezahlsender Sky angeboten werden.

    Bislang kann die Telekom Fußball-Bundesligaspiele nur über das Internet vermarkten (IPTV). Die Rechte hierfür hatte sie 2009 erworben und an Constantin Medien sublizensiert, die das Produkt Liga Total produziert. Dieses Unternehmen beteuerte unlängst erneut, alle redaktionellen Abläufe und Programmentscheidungen alleine zu treffen.

    Kritiker sprechen von Umgehungsgeschäft

    Kritiker sprechen indes von einem Umgehungsgeschäft. Nach den Worten des Präsidenten der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien, Siegfried Schneider, kann der derzeitige Vertrag mit Constantin Medien bei einer Ausweitung der Rechte der Telekom nicht einfach verlängert werden.

    Die Telekom will Live-Fußball künftig nicht nur über Internet, sondern auch über Satellit anbieten können. Seit Herbst 2011 ist das Entertain-Programm der Telekom über diese Quelle zu empfangen. Aber auch alle anderen Interessenten, verspricht der Telekom-Sprecher, würden einen diskriminierungsfreien Zugang zu dem Produkt auf Großhandelsbasis erhalten. In Eigenregie könne es bepreist und vermarktet werden. Ein Fußball-Fan müsse deshalb nicht Kunde der Telekom sein, um Live-Übertragungen sehen zu können, hieß es.

    Preise: Kein Kommentar von Sky und Telekom

    Zum Vergabeverfahren und möglichen Preisen wollten sich weder Sky noch Telekom äußern. In der Branche wird spekuliert, dass die DFL aus der Versteigerung allein der Rechte der Live-Berichterstattung eine Summe von mehr als 1 Milliarde Euro erlösen könnte. Der Ausgang gilt als offen. Sollte die Telekom den Zuschlag bekommen, sind Klagen nicht auszuschließen. Sky ist der langjährige Partner der DFL und baut auf diese Kooperation und seine Erfahrungen. Eine endgültige Entscheidung soll am 17. April auf der DFL-Mitgliederversammlung fallen. (dpa, AZ)

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