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Fußball: Neuanfang mit Messi: Sorgen und Probleme bleiben beim FC Barcelona

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Neuanfang mit Messi: Sorgen und Probleme bleiben beim FC Barcelona

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    Bleibt nun doch beim FC Barcelona: Lionel Messi.
    Bleibt nun doch beim FC Barcelona: Lionel Messi. Foto: Joan Monfort/AP/dpa

    Wenn Lionel Messi am Montag die Ciutat Esportiva Joan Gamper betritt, ist es nicht mehr, wie es einmal war. Der Zoff um seinen Wechsel-Versuch hat beim lebenden Denkmal des FC Barcelona und dem Verein selbst Spuren hinterlassen. Es sei zu viel Staub aufgewirbelt worden, meinte der ehemalige Barça-Profi und jetzige spanische Nationalcoach Luis Enrique. "Früher oder später wird Messi aufhören, bei Barça zu spielen. Es gehört sich, beiden Seiten dankbar zu sein, und es wäre gut gewesen, wenn es freundlicher verlaufen wäre."

    Messis Verbleib ist nicht mehr als die Niederlage des sechsmaligen Weltfußballers im Machtkampf mit Club-Boss Josep Maria Bartomeu. Bei einer Ablösesumme von 700 Millionen Euro, die Messi mit einer Klausel umgehen wollte, werden auch Erfolgsgemeinschaften auf eine maximale Zerreißprobe gestellt. Nachdem die Mannschaft unter dem neuen Trainer Ronald Koeman bereits seit einer Woche die Vorbereitung auf die neue Saison aufgenommen hat, soll Messi - wenn der Corona-Test negativ ausfällt - Anfang der Woche dazustoßen. 

    "Es ist offensichtlich, dass Ronald von Leo wissen möchte, was in seinem Kopf vor sich geht", schrieb "Sport": "Bei dem Gespräch dürfte es auch um die Frage gehen, ob Messi weiter Mannschaftskapitän sein will." Ikone und Rekordschreiber ist er längst. Inwiefern er auch der unumstrittene Spieler auf dem Feld sein wird, muss sich in seinem vermutlich letzten Jahr bei den Katalanen zeigen.

    Ronald Koeman zeigt bei seiner offiziellen Vorstellung als Trainer des FC Barcelona ein Fussballtrikot mit seinem Namen darauf.
    Ronald Koeman zeigt bei seiner offiziellen Vorstellung als Trainer des FC Barcelona ein Fussballtrikot mit seinem Namen darauf. Foto: Joan Monfort/AP/dpa

    Neu-Trainer Koeman will Messi keine Privilegien mehr einräumen

    Nicht nur, dass Koeman bereits angemerkt haben soll, dass er Messi nicht mehr die gewohnten Privilegien einräumen will, bleibt auch die Frage, wie sich die Fans des Clubs verhalten, wenn auch in der kommenden Spielzeit der Erfolg ausbleibt. In der vergangenen Saison holte der FC Barcelona nicht einen Titel. 

    Pfiffe gegen Messi? Fast unvorstellbar. Fast unvorstellbar war aber auch der so drängende Wechselwunsch des mittlerweile 33 Jahre alten Argentiniers nach zwei Jahrzehnten im Barcelona-Dress. "Die Clubs sind wichtiger als alle Personen", sagte Enrique: "Leo hat dafür gesorgt, dass Barça unglaublich gewachsen ist, aber es hätte mir viel besser gefallen, wenn man eine Einigung erreicht hätte." 

    Der Zwangsverbleib birgt Zündstoff. Müssen Messi-Kumpels wie Luis Suárez oder Arturo Vidal den Verein wie bisher geplant verlassen, dürfte das Messis Laune nicht zuträglich sein. Es heißt, Koeman liebäugele mit den Verpflichtungen seiner Landsleute Memphis Depay von Olympique Lyon und Georginio Wijnaldum vom FC Liverpool.

    Hoffnung auf bessere Zeit wecken derzeit aber nur der aus München zurückgekehrte Philippe Coutinho, der am Freitag das Training schon vier Tage vor Ende seines Urlaubs wieder aufnahm, und vor allem Ansu Fati. Das Wunderkind feierte am Donnerstag gegen Deutschland ein gutes Debüt im Nationalteam - und könnte zum neuen Messi heranwachsen. 

    Messi will jetzt wieder "alles geben" für den FC Barcelona

    Doch noch ist der alte Messi da. Er versicherte, "alles geben" zu wollen. Im gleichen Atemzug stichelte er aber schon wieder gegen die Chefetage um Bartomeu: "Schon seit langem gibt es kein Projekt oder sonst irgendetwas. Sie betreiben Flickschusterei." Medienberichten zufolge sind einige Vorstandsmitglieder bereits besorgt um die Zukunft des Clubs. Ein weiterer Machtkampf steht spätestens im Frühjahr 2021 an, wenn es um die neue Besetzung des Präsidentenpostens geht. 

    Es sieht wirklich nicht gut aus für den Club, der in den 16 Jahren seit Beginn der Messi-Ära zehn von 16 Meisterschaften holte und vier seiner insgesamt fünf Champions-League-Triumphe feierte. Zumal auch noch der deutsche Nationaltorwart Marc-André ter Stegen nach einer Knie-OP länger ausfallen wird.

    Dessen Auswahlkollege Toni Kroos sieht den Verbleib von Messi mit Blick auf die gesamte Liga zumindest als positiv an. "Ich glaube, dass es für die Liga nicht so gut wäre, nach Cristiano noch so jemanden zu verlieren", sagte er im "Aktuellen Sportstudio" des ZDF am Samstag, nachdem Cristiano Ronaldo Kroos' Club Real Madrid vor zwei Jahren Richtung Juventus Turin verlassen hatte.

    Auf der anderen Seite wäre es für Real wahrscheinlich nicht schlecht gewesen, wenn der größte Rivale einen der besten Spieler der Geschichte verloren hätte. Kroos sagte: "Jetzt bleibt er, jetzt geht es einfach so weiter, jetzt ist es wie vorher." Nicht ganz. (dpa)

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