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Fußball-Natonalelf: Löw holt drei Neulinge - und verzichtet weiter auf Thomas Müller

Fußball-Natonalelf

Löw holt drei Neulinge - und verzichtet weiter auf Thomas Müller

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    Steht erstmals im Aufgebot von Bundestrainer Joachim Löw:  Gladbachs Florian Neuhaus.
    Steht erstmals im Aufgebot von Bundestrainer Joachim Löw: Gladbachs Florian Neuhaus. Foto: Friso Gentsch, dpa

    Der Vorwurf, dass die deutsche Nationalmannschaft in einer Blase leben würde, ist nicht wirklich neu. Diesmal, sagt DFB-Direktor Oliver Bierhoff, stimme das aber ausnahmsweise. Allerdings sei dies aus medizinischer Sicht zu sehen. Wenn die Nationalelf am Donnerstag, 3. September, in Stuttgart gegen Spanien und am Sonntag, 6. September, in Basel gegen die Schweiz antritt, werden Spieler und Funktionsteam von der Öffentlichkeit abgeschottet und regelmäßig getestet. Bierhoff wagte eine Anspielung in Richtung FCA-Trainer Heiko Herrlich: "Wir werden die Zeit im Hotel verbringen und keine Zahnpasta kaufen."

    Das Hygiene-Konzept, mit dem die Bundesliga das Saisonfinale bewältigt hat, soll nun dem Deutschen Fußball-Bund bei der Bewältigung der ersten Länderspiele seit zehn Monaten helfen. "Das ist die längste Länderspielpause seit dem Zweiten Weltkrieg", sagte DFB-Präsident Fritz Keller. Welchen finanziellen Stellenwert die Partien in der oft kritisch gesehenen Nations League für den Verband haben, betonte DFB- Generalsekretär Friedrich Curtius: "Die Länderspiele sind wirtschaftlich unsere Lebensversicherung." Die Corona-Pandemie habe auch den DFB "hart getroffen".

    Die lange Corona-Pause macht sich aber im proppevoll gepackten Rahmenterminkalender bemerkbar: Vor allem im Herbst ist die Taktung enorm. Bundestrainer Joachim Löw machte keinen Hehl daraus, dass er selbst die vielen Spiele kritisch sieht. Dass im September und Oktober drei Spiele innerhalb von elf Tagen anstehen, könne er zwar "aus Verbandssicht nachvollziehen" – seine Arbeit als Trainer werde dadurch aber nicht erleichtert.

    Vom FC Bayern sind nur Niklas Süle und Leroy Sané im DFB-Kader

    Für ihn werde es deshalb auch wichtig sein, seinen Spielern immer wieder die nötigen Pausen zu verschaffen. Es ist ein Thema, das schon bei der aktuellen Kadernominierung zu tragen kam: Auf die meisten Spieler von RB Leipzig und Triple-Sieger Bayern München, die bis vor kurzem noch in der Champions League aktiv waren, verzichtete Löw. Die Ausnahmen bilden der noch nicht spielberechtigte Leroy Sané und Niklas Süle, der erst vor kurzem von seiner Verletzung zurück gekehrt war. Löw sagte dazu: "Niemand hat mich darum gebeten, ich mache das aus Verantwortungsbewusstsein für die Spieler." Dass die Pariser Profis Julian Draxler und Thilo Kehrer, die ebenfalls im Finale standen, dabei sind, liege daran, dass sie eine lange Pause hatten: Nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie hatte die französische Liga die Meisterschaft abgebrochen.

    Torhüter Oliver Baumann bleibt in Hoffenheim.
    Torhüter Oliver Baumann bleibt in Hoffenheim. Foto: Marius Becker/dpa-Pool/dpa

    Im Tor sind Leno, Trapp und Baumann im Kader

    Drei Neulinge stehen diesmal im DFB-Kader. Einer davon ist Hoffenheims Torwart Oliver Baumann. Weil neben Bayern-Torhüter Manuel Neuer auch der frisch operierte Marc-Andre ter Stegen aus Barcelona fehlt, kommt der 30-jährige Baumann zu späten Länderspiel-Ehren. Er bildet zusammen mit Bernd Leno vom FC Arsenal und Kevin Trapp von der Frankfurter Eintracht das Keeper-Trio.

    Weniger überraschend mutet die erste Einladung zur Nationalelf für Robin Gosens an. Der Linksverteidiger von Atalanta Bergamo zeigte sowohl in der italienischen Serie A als auch in Champions League starke Leistungen. Im Fokus von Löw stand er schon länger: "Wir haben ihn ständig beobachtet." Zum ersten Mal die Chance in der A-Nationalmannschaft erhält zudem Florian Neuhaus von Borussia Mönchengladbach. Den gebürtigen Landsberger nennt Löw einen "sehr intelligenten Spieler, der eine sehr gute Entwicklung genommen hat".

    Thomas Müller gewann mit dem FC Bayern zum zweiten Mal die Champions League.
    Thomas Müller gewann mit dem FC Bayern zum zweiten Mal die Champions League. Foto: Matthew Childs/Pool Reuters/AP/dpa

    Auf Thomas Müller vom FC Bayern verzichtet Löw weiterhin

    Bleibt nur eine Frage: Kann Löw allen Ernstes auf den wie entfesselt aufspielenden Thomas Müller verzichten? Jenen Müller, der beim FC Bayern einer der Garanten für den Triple-Sieg war? Er kann. Und begründet das so: "Thomas Müller ist ein besonderer Spieler, der Besonderes leisten kann. Aber wir haben uns dazu entschieden, einen Weg mit anderen Spielern zu gehen und diesen Spielern den Raum zu geben." Er denke langfristig, habe die EM 2021 und die WM 2022 im Blick. Der Nachwuchs auf dieser Position habe sich gut entwickelt, so Löw weiter. "Deshalb gibt es für mich zum jetzigen Zeitpunkt keinen Grund, an dieser Veranlassung etwas zu ändern." Worte, die man in München wohl nur ungern hören dürfte.

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