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Fußball-Nationalmannschaft: Keiner hat so viel Pech wie Robert Enke

Fußball-Nationalmannschaft

Keiner hat so viel Pech wie Robert Enke

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    Robert Enke hat wieder einmal Pech - er fällt gegen Aserbaidschan aus.
    Robert Enke hat wieder einmal Pech - er fällt gegen Aserbaidschan aus. Foto: wo nic ljm jh

    Von Anton Schwankhart, Hannover Robert Enke ist der größte Pechvogel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Keiner hat so viele schwierige Situationen erlebt, wie er, sportliche und private.

    Im Sommer 1999 wechselte er nach Portugal zu Benfica Lissabon. Unter Trainer Jupp Heynckes war er dort Mannschaftskapitän. Aber Benfica kam nicht vom Fleck. Also ging er 2002 nach Spanien zum FC Barcelona. Statt durchzustarten, saß der dort auf der Bank Ein Ausleihgeschäft 2003 in die Türkei zu Fenerbahçe Istanbul endete im Desaster. Die Fans bewarfen ihn mit Gegenständen bewarfen. Enke flüchtete und löste seinen Vertrag auf.

    "Als ich dann 2004 bei CD Teneriffa in der zweiten Liga auf der Bank saß, war nicht mehr unbedingt damit zu rechnen, dass ich es noch in die Nationalelf schaffen würde", sagte der gebürtige Jenaer später lakonisch.

    Er hat es geschafft, trotz eines schweren Schicksalsschlags. 2006 starb Enkes zweijährige Tochter an einem Herzfehler. Bis Dienstagabend war der 32-Jährige die gefühlte Nummer 1 zwischen den deutschen Pfosten, mit der Zusage die nächsten drei WM-Qualifikationspartien spielen zu dürfen. Gelegenheit also, seinen kleinen Vorsprung im offenen Rennen mit den Bewerbern Rene Adler, Manuel Neuer und Tim Wiese auszubauen.

    Daraus aber wird nun fürs Erste nichts. Enke ist krank. Er fällt für das WM-Qualifikationsspiel heute abend (20.45 Uhr/ZDF) gegen Aserbaidschan aus. Besonders bitter: es wäre ein Heimspiel für den Torhüter von Hannover 96 gewesen.

    "Ich bin maßlos enttäuscht, aber ich habe nicht das Gefühl voll einsatzfähig zu sein. Mit diesem Risiko kann ich nicht in ein WM-Quali-Spiel gehen. Ich hoffe, dass bald klar wird, was ich habe", erklärte er.

    Enke fühlt sich schon seit Wochen schlapp. Immer wieder Übelkeit, Durchfall. In der Nacht zu Montag schwitzte er im Schlaf drei T-Shirts durch. Ein Test auf Schweinegrippe blieb negativ. Inzwischen liegt eine Blutprobe beim Hamburger Tropeninstitut.

    Enke hat Erfahrung mit derlei Rückschlägen. Im Oktober 2008 zog er sich kurz vor dem Russland-Hinspiel einen Kahnbeinbruch zu - und wurde von Rene Adler hervorragend vertreten.

    Auch heute abend profitiert Adler wieder von Enkes Ausfall. "Adler hat gegen Südafrika sehr gut gespielt, er hat momentan viel Selbstvertrauen", begründete Joachim Löw seine Entscheidung für den 24-Jährigen. Schalkes Manuel Neuer bleibt demnach weiter Zuschauer.

    So eindeutig hat sich der Bundestrainer mit Blick auf die Viererkette nicht geäußert. Dabei gibt es hier eine Position, um die sich ebenfalls drei Akteure bewerben - den Platz neben Per Mertesacker in der Innenverteidigung. Arne Friedrich, von Löw für die "gute Organisationsabeit" gegen Südafrika gelobt, hat die Nase vorne. Heiko Westermann und Serdar Tasci fielen zuletzt ab. Wenigstens der Stuttgarter Tasci fand im Bundestrainer einen engagierten Verteidiger. Löw: "Ich finde die Kritik an ihm überzogen. Er hat seine Aufgabe solide bewältigt."

    Gelegenheiten sich auszuzeichnen, düfte die deutsche Defensive gegen Berti Vogts' sieglose Aserbaidschaner kaum haben. Es droht ein einseitiges Spiel, was sich auch auf das Interesse niederschlägt. 29500 Tickets waren gestern Mittag erst verkauft, 45000 Zuschauer finden bei internationalen Spielen in der Arena Platz.

    Per Mertesacker, viele Jahre in Hannover zuhause, glaubt, dass die Hannoveraner Enke vermissen. Am 10. Oktober in Moskau, das hat Löw versprochen, steht der 32-Jährige wieder im Tor. Vorausgesetzt, er hat sich dann nicht einen Zehen gebrochen.

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