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Fußball-Nationalelf: Aus für Müller und Co.: Löws Entscheidung ist hart, aber richtig

Fußball-Nationalelf

Aus für Müller und Co.: Löws Entscheidung ist hart, aber richtig

Florian Eisele
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    Jérôme Boateng, Mats Hummels und Thomas Müller sind von Bundestrainer Joachim Löw aussortiert worden.
    Jérôme Boateng, Mats Hummels und Thomas Müller sind von Bundestrainer Joachim Löw aussortiert worden. Foto: Kirill Kudryavtsev, afp

    Die Deutlichkeit, mit der Joachim Löw das Aus seiner langjährigen Stammspielern Thomas Müller, Mats Hummels und Jérôme Boateng verkündet hat, überrascht. In herzlichen, aber äußerst bestimmten Worten machte der Bundestrainer klar: Das Trio hat in der Nationalmannschaft keine Zukunft mehr. (Lesen Sie hier: "Nicht anständig": Pressestimmen zum Rauswurf von Thomas Müller & Co.)

    Es ist ein radikaler Schritt, der nicht zu Löw zu passen scheint. Dem Löw, der auch dann noch an Spielern wie Podolski festgehalten hatte, als deren sportlicher Zenit überschritten war. Dem Löw, der den Umbruch bislang nur zögerlich eingeleitet hatte. Nach der WM fiel lediglich Sami Khedira durch das Raster. Doch es ist ein richtiger Schritt.

    Denn einen nennenswerte sportliche Rolle spielt derzeit keiner der drei Bayern-Spieler. Boateng und Hummels haben seit geraumer Zeit mehr mit sich selbst und ihren Verletzungen als mit den Gegenspielern zu tun und kommen in der aktuellen Bundesligasaison nur auf 15 beziehungsweise 14 Einsätze. Thomas Müller hinkt seiner Bestform schon seit Jahren hinterher. Die beiden 30-jährigen Boateng und Hummels und der 29-jährige Müller sind zwar noch nicht in dem Alter, in dem sich Kicker zur Ruhe setzen. Dennoch wirkt es schon jetzt so, als ob ihre besten Zeiten vorbei wären.

    Süle und Gnabry: Die nächste Generation steht schon bereit

    Einer der neuen Generation spielt sogar im selben Verein und hat den beiden Verteidigern dort schon den Rang abgelaufen: Niklas Süle. Der 22-Jährige Innenverteidiger ist bei Niko Kovac Stammspieler, während es zuletzt für Boateng nur noch die Rolle als Bankdrücker gab. Gleiches gilt im Mittelfeld, wo Serge Gnabry einer jener Spieler sein wird, auf die es zukünftig ankommen wird - sowohl beim FC Bayern als auch in der Nationalelf. Fast schon symbolisch wirkt es, dass der 23-Jährige am selben Tag, an dem Löw das Aus für Müller verkündet hat, seinen Vertrag in München bis 2023 verlängert hat.

    Fast noch wichtiger als der sportliche Aspekt ist das Signal, das von dem Aus für die die drei Weltmeister ausgeht. Die Ära der Weltmeister 2014 – sie ist vorbei. Es gibt keine unantastbaren Spieler mehr. Löw, der nach dem WM-Aus den eigenen Rücktritt ablehnte, muss nach der ebenfalls missratenen Nations League nun alte Zöpfe abschneiden. Wenn Ende März die ersten Spiele in der EM-Qualifikation anstehen – es würde es nicht wundern, wenn nicht nur das Trio Müller-Hummels-Boateng im DFB-Aufgebot fehlen wird.

    Der Neuanfang in der deutschen Nationalelf hat jetzt begonnen – wenn auch mit Verzögerung.

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