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Fußball: Nach der Corona-Pause: Hoffentlich bleiben die Geisterspiele

Fußball

Nach der Corona-Pause: Hoffentlich bleiben die Geisterspiele

Tilmann Mehl
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    Stilleben. Fußballer vor leeren Rängen. Um 2020.
    Stilleben. Fußballer vor leeren Rängen. Um 2020. Foto: Martin Meissner/AP-Pool/dpa

    Den Menschen zeichnet die Fähigkeit aus, sich schnell an allerlei neue Bedingungen anzupassen. Gerade fiel er noch beim Segeln von der flachen Erdscheibe ins dunkle Nichts, umrundet er nach Erkenntnisgewinn schon die zur Kugel aufgeblasene Welt. Deren Status als Nebenrolle im Kosmos er auch schon nach nur ein paar Hinrichtungen und Foltereien hinnahm.

    Im Mittelpunkt des Universums befindet sich selbstverständlich nicht die Erde. Sondern der Fußball. Wie sonst ließe sich erklären, dass der allwissende Karl-Heinz Rummenigge überzeugt ist, dass weltweit Milliarden den Neustart der Bundesliga verfolgen würden. Zweifellos sehnten sich die Fans in Äquatorialguinea, Osttimor oder auf den Britischen Jungferninseln nach ein wenig Normalität, welche die Paarung Fortuna Düsseldorf – SC Paderborn verspricht.

    Unglaublich: Mehr Zuschauer als beim Doppelsitzer-Rodeln

    Rechteinhaber Sky freute sich in Deutschland letztlich über sechs Millionen Zuseher Sky freute sich in Deutschland letztlich über sechs Millionen Zuseher, die am Samstag die Spiele verfolgten. Neuer Rekord des Senders! Eine famose Zahl. Ungefähr ein Viertel mehr als ARD und ZDF melden, wenn sich an Wintersonntagen Doppelsitzer Rodelbahnen in Sigulda oder Winterberg hinunterstürzen. Dort sind ähnlich viele Fans vor Ort wie nun in der Bundesliga.

    Es ist eine Lehre des ersten Spieltags nach der Corona-Pause, dass die Sehnsucht nach Fußball möglicherweise nicht ganz so groß war, wie sie Liga, Sender und Politiker zuvor veranschlagt hatten.

    Selbstverständlich aber boten die Partien allerhand Diskussionsstoff. So lässt sich trefflichst darüber debattieren, wie sinnvoll die Hygiene-Regeln der DFL nun sind? Maskenball auf der Bank, im Strafraum aber erlaubter Nahkampf mit offenem Visier. Zahnpasta-Einkaufsverbot in der Woche vor dem ersten Spiel – nun aber heim zu Frau, Kind und Alltag. Wenn so eine einwöchige Quarantäne immunisiert, sollte das mitgeteilt werden. Damit könnte die Angst vor Zwangsimpfungen auch genommen werden.

    Die beste Nachricht wäre, wenn alle Spieler gesund blieben

    Offenbar aber ist sich die Wissenschaft noch nicht einig. Andernfalls könnten sich Reporter und Sportler des würdelosen Schauspiels entledigen, dass die auf Distanz geführte Fragerei darstellt. Wahrscheinlich aber wird sich der Mensch auch daran gewöhnen.

    Mittlerweile wird ja auch nicht mehr die Sinnhaftigkeit des nichtssagenden sendungszeitfüllenden Field-Interviews hinterfragt. Oder die Einbettung 30-sekündiger Halbzeitanalysen, eingebettet in Werbung. Oder Verkauf von Heim-, Auswärts-, Ausweich- und Sondertrikot.

    Hoffentlich werden bald schon Geisterspieler zur Normalität gehören. Das nämlich würde bedeuten: Sämtliche Spieler sind gesund.

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