Als sich Stefan Reuter am Mittwochmittag den Fragen der Medienvertreter stellt, wirkt der Sportgeschäftsführer des FC Augsburg entspannt. Nichts ist bei ihm zu spüren von der Hektik, die den letzten Tag der Wintertransferperiode umgibt. Vom wilden Treiben auf dem Spielermarkt, das basareske Züge annimmt. Reuter kann es sich leisten, frühzeitig einen Schlussstrich zu ziehen. „Bei uns wird nichts mehr passieren“, sagt Reuter.
Wenige Stunden später war erst einmal Schluss. Nun hoffen die Macher, dass die Schnäppchen im Winterschlussverkauf nicht blinden Aktionismus, sondern die erhoffte Verstärkung darstellen.
Opares Schalke-Treffen sorgt für Ärger
Reuters vorrangiges Ziel der Wintertransferperiode hat er erreicht. Der 51-Jährige ist etliche Ladenhüter losgeworden, die sich im aufgeblähten Augsburger Kader wiederfanden. Acht Profis haben den Klub innerhalb eines Monats verlassen: Konstantinos Stafylidis (Stoke City), Tim Rieder (Slask Breslau), Georg Teigl (Eintracht Braunschweig), Dong-Won Ji (Darmstadt 98), Jan-Ingwer Callsen-Bracker (Kaiserslautern) und Moritz Leitner (Norwich City) hat der FCA verliehen. Bei Marvin Friedrich (Union Berlin) besitzt er eine Rückkaufoption.
Erik Thommy hätte der Klub gerne behalten; weil der 23-Jährige seinen im Sommer auslaufenden Vertrag nicht verlängern wollte, verkaufte ihn der FCA kurzerhand für rund 500.000 Euro zum VfB Stuttgart. Reuter wirkt zufrieden. Er habe immer betont, man zeige sich gesprächsbereit und suche nach vernünftigen Lösungen.
Was dem Verantwortlichen weniger gefällt, war der montägliche Ausflug von Daniel Opare nach Düsseldorf. Am dortigen Flughafen traf sich der Ghanaer mit Christian Heidel und Domenico Tedesco, dem Sportvorstand und dem Trainer des FC Schalke 04. Im Sommer läuft Opares Vertrag in Augsburg aus. Zuletzt hatte der 27-jährige Rechtsverteidiger angedeutet, in Augsburg bleiben zu wollen. Dass er nun einen freien Tag nutzte, um sich mit Schalke-Verantwortlichen über eine gemeinsame Zukunft zu unterhalten, sorgt bei Reuter und FCA-Trainer Manuel Baum für entsprechende Stimmung.
Baum und Reuter behalten ihren Standpunkt für sich
Baum sah erhöhten Gesprächsbedarf. „Ich werde ihm meinen Standpunkt klar und deutlich sagen“, kündigte er an. Welchen Standpunkt er vertritt, diese Frage ließ Baum ebenso unbeantwortet wie jene, ob Opares mit dem Verein nicht abgesprochener Ausflug Konsequenzen nach sich zieht. „Das kläre ich mit dem Spieler“, so Baum vielsagend.
Mit Opare wollte auch Reuter sprechen. Und auch er hatte eine Meinung, die er lieber für sich behalten wollte.