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Fußball: Mit großen Hoffnungen angereist

Fußball

Mit großen Hoffnungen angereist

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    Växjö Die deutschen Fußballerinnen haben sich in ihrem ersten EM-Quartier im südschwedischen Växjö bestens eingerichtet. In dem idyllisch an einem Waldstück gelegenen Trainingsgelände kommt aber auch bei strahlendem Sonnenschein keine Freizeitstimmung auf. Bundestrainerin Silvia Neid feilt an den letzten Details vor dem Start in die EM-Titelmission.

    Nach dem Einzug ins Elite Park Hotel mitten in der 61000 Einwohner-Stadt absolvierte der Titelverteidiger die erste Trainingseinheit. Alle 23 Akteurinnen waren dabei. Das ist schon mal eine gute Nachricht.

    Auch die zuletzt angeschlagene Innenverteidigerin Annike Krahn hatte keine Probleme mehr mit ihrer Oberschenkelverhärtung. „Ich bin mit der EM-Vorbereitung sehr zufrieden. Meine Mannschaft hat hervorragend gearbeitet und sich kontinuierlich gesteigert“, sagte Neid, die wie das gesamte Team nun dem Auftaktmatch gegen die Niederlande am Donnerstag (20.30 Uhr/ZDF und Eurosport) entgegenfiebert. Die Trainingseinheiten bis dahin werden „kurz, aber intensiv“, kündigte Neid an. „Alle sollen gegen Holland ausgeruht und topfit sein.“

    Unterdessen rüstet sich die Konkurrenz, die DFB-Auswahl beim Turnier vom 10. bis 28. Juli vom Sockel zu stoßen. „Wenn wir gegen Deutschland spielen müssen, haben wir keine Angst mehr“, tönte die französische Nationalspielerin Camille Abily. Die Mittelfeldspielerin, die mit Olympique Lyon mehrfach die Champions League gewann, will nun auch mit der Equipe Tricolore auf Europas Thron: „Wir haben die Chance, die EM zu gewinnen.“

    Unglaublich: Seit 20 Jahren, seit dem Spiel um Platz drei gegen Dänemark (1:3) am 3. Juli 1993 in Italien, hat keine DFB-Auswahl mehr ein EM-Spiel verloren. Sogar Neid, die an allen sieben Titelgewinnen als Spielerin oder Trainerin beteiligt war, kann verstehen, dass die Rivalen nicht wieder nur EM-Staffage sein wollen: „Die anderen Nationen haben keinen Bock mehr, dass wir immer gewinnen.“

    Wegen der vielen verletzungsbedingten Ausfälle schickt die 49-Jährige zwar ein extrem junges, aber auch ein sehr motiviertes und erfolgshungriges Team ins Rennen. „Die jungen Mädels sind extrem lernbegierig. Das macht Riesenspaß“, betonte Nadine Angerer. Mit 34 Jahren ist die Torhüterin mit Abstand die Älteste in der Mannschaft, die ein Durchschnittsalter von 23,6 Jahren aufweist.

    Vielleicht ist das die Chance für England, Frankreich, Norwegen oder Gastgeber Schweden, die Siegesserie zu durchbrechen und den sechsten deutschen Coup nacheinander zu verhindern. Am ehesten ist das den Französinnen zuzutrauen. Das Team von Trainer Bruno Bini besteht zu einem Großteil aus Spielerinnen von Meister Lyon. „Es ist schon ein großer Vorteil, dass wir uns so gut kennen, wir trainieren ja zweimal am Tag miteinander – deshalb verstehen wir uns fast blind“, sagte Abily.

    Wahl-Französin Krahn, die seit einem Jahr für Lyons größten nationalen Rivalen Paris St. Germain spielt, hat großen Respekt vor dem französischen Team. „Sie haben unglaublich viel Qualität im Kader, sind technisch versiert. Aber wir sind auch nicht schlecht“, sagt Krahn, die die Offensivstärken des Gegners lobt, dessen Abwehr aber für verwundbar hält.

    Zum zweiten Mal nach der Europameisterschaft in Finnland 2009, als Deutschland im Finale gegen England mit 6:2 triumphierte, sind zwölf Teams bei der EM. Während sich Deutschland in der Vorrundengruppe B (Spielorte Växjö und Kalmar) noch mit Island und Norwegen auseinandersetzen muss, trifft Frankreich in Gruppe C (Linköping/Norrköping) auf Russland, Spanien und England. Schweden bekommt es vor heimischem Publikum in der Gruppe A (Halmstad/Göteborg) mit Dänemark,

    Für das Viertelfinale qualifizieren sich jeweils die beiden Gruppenbesten sowie die zwei besten Gruppendritten. Dann geht es im K.-o.-System weiter bis zum Finale in Solna bei Stockholm. „Da wollen wir natürlich dabei sein“, sagte Torjägerin Celia Okoyino da Mbabi. (dpa)

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