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Fußball: Krisenbewältigung à la FC Augsburg

Fußball

Krisenbewältigung à la FC Augsburg

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    Der Weg der Spieler des FC Augsburg von der WWK-Arena zu den Trainingsplätzen ist rund 500 Meter lang, ungeschützt gegen Wind und Wetter. Aber auch ungeschützt gegenüber möglicher Pöbeleien aufgebrachter Fans, die nach einer desaströsen Woche mit drei Niederlagen und dem Absturz in die Abstiegszone ihrer Wut und Enttäuschung freien Lauf lassen.

    Und was passiert beim FCA? Da wird das erste Training nach der peinlichen 0:2-Niederlage bei Hertha BSC zum Ferienausflug und nicht zur Generalabrechnung. Natürlich drehen sich die Gespräche unter den rund 100 Zuschauern um die jetzige Situation, doch als die Spieler kommen, bitten nicht nur die Kinder um Selfies und Autogramme. Es ist der Gegensatz zu den Diskussionen in den sozialen Medien. Dort wurde zumeist vehement der Rauswurf von Trainer Manuel Baum gefordert, um den Abstieg vielleicht doch noch zu verhindern.

    Als Baum dann kurz vor 15.30 Uhr mit seinem schwarzen Klemmbrett Richtung Trainingsplatz schlendert, klatscht einer sogar Beifall. In Augsburg scheinen die Uhren anders zu ticken.

    Das zeigt auch der Umstand, dass Baum gestern überhaupt noch im Amt war. Schon am Montagabend war klar: Die FCA-Führung steht hinter Baum, er bleibt Trainer. Gestern legte Stefan Reuter, der Geschäftsführer Sport, noch nach: „Wir haben gesagt, wir ziehen das bis zum Ende der Saison durch.“

    Erst kurz vor 23 Uhr war am Montag das Treffen mit den weiteren Geschäftsführern beendet. Der grippekranke Vereinschef Klaus Hofmann war zwischendurch telefonisch zugeschaltet. Von einer Krisensitzung wollte Reuter nicht sprechen: „Das waren Fehlmeldungen. Manchmal geht es halt etwas länger.“

    Dass es Stimmen gab, die eine Ablösung Baums in Betracht gezogen haben, bestreitet Reuter: „Dass wir gewisse Dinge intern diskutieren, ist vollkommen richtig. Aber wir sind unter dem Strich alle der Meinung, an Manuel Baum festzuhalten und ihm das Vertrauen auszusprechen.“

    Für Reuter ist Baum auch in der immer bedrohlicher werdenden Situation der richtige Mann. Der FCA ist nach nun sechs Partien in Folge ohne Sieg 16. der Tabelle. Durch die beeindruckende Aufholjagd des Vorletzten FC Ingolstadt hat man nur noch einen Punkt Vorsprung auf einen direkten Abstiegsrang. Und der Negativtrend hatte sich gerade in der englischen Woche mit blamablen Niederlagen gegen eben Ingolstadt und Berlin beschleunigt.

    Den will man beim FCA weiter mit Kontinuität und Loyalität zum Trainer stoppen. Reuter sagt: „Er ist nach wir vor souverän in der schwierigen Situation. Er analysiert die Situation und hat klare Vorstellungen und Ideen, wie man in die Erfolgsspur zurückkommt.“

    Konkret auf diese Ideen wollte Reuter gestern bei einer Medienrunde nicht eingehen. „Es werden Impulse kommen, bei denen aber vieles verpufft, wenn man es in der Presse ankündigt.“

    Doch es deutet vieles darauf hin, dass der FCA vor dem wichtigen Spiel am Ostersamstag gegen Köln ein Kurz-Trainingslager beziehen wird. So findet die Pressekonferenz vor dem Spiel schon heute Mittag statt. Zudem erklärte Reuter gestern, dass man „sicher keinen ganz normalen Ablauf in dieser Woche“ haben werde. „Wir werden in so einer Phase Dinge verändern.“

    Verändern muss sich nach seiner Ansicht vor allem das Auftreten seiner Mannschaft. „Die Spieler sind jetzt gefordert. Sie müssen eine Reaktion auf dem Platz zeigen und dort als Einheit auftreten“, forderte Reuter und meinte: „Es ist ein gutes Zeichen, dass der Verein geschlossen hinter Manuel Baum steht.“

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