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Fußball: "Keine tolle Arbeit": Bayern-Boss Rummenigge poltert gegen Uefa

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"Keine tolle Arbeit": Bayern-Boss Rummenigge poltert gegen Uefa

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    Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern München, hat die Uefa kritisiert und sich wegen Robert Lewandowski für eine Verleihung des Ballon d'Or ausgesprochen.
    Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern München, hat die Uefa kritisiert und sich wegen Robert Lewandowski für eine Verleihung des Ballon d'Or ausgesprochen. Foto: Roland Weihrauch/dpa

    Hätten die Bayern-Scouts damals in China Erfolg gehabt – es würde den Kollegen vom Marketing heute wohl viel Arbeit ersparen. „Wir haben vor ein paar Jahren den chinesischen Markt genau untersucht“, sagte Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge auf einer Video-Pressekonferenz. „Das ist ein großes Land, ein großer Markt. Aber wir haben nicht einen einzigen Spieler gefunden, der es in unseren Kader geschafft hätte.“ Ein „leider“ kam Rummenigge zwar nicht über die Lippen, dafür aber: „Das würde sehr gut ins Marketingkonzept passen.“

    Das Konzept für dieses Jahr, das eine ausgiebige Tour durch Asien vorsah, bleibt wegen Corona in den Schubladen in der Säbener Straße. Um zu retten, was an möglichen Werbemaßnahmen zu retten ist, verlagern die Bayern ihre Sommer-Tour mit Videos und Social Media-Aktionen ins Internet. Stolz pries Rummenigge die Fortschrittskraft seiner Bayern an. „Der FC Bayern ist der größte Klub der Welt“, sagte Rummenigge in fließendem Englisch und ohne falsche Bescheidenheit. Er nutzte die internationale Bühne – zur Pressekonferenz waren vor allem Journalisten aus Asien und den USA geladen –, dazu, eine Lektion in „Mia san Mia“ zu geben.

    "Keine tolle Arbeit": Rummenigge kritisiert Uefa wegen Financial Fairplay

    Die Uefa? Hat „keine tolle Arbeit geleistet, so sieht es zumindest aus“, sagte der 64-Jährige über den Europapokal-Freispruch für Manchester City mit Trainer Pep Guardiola. „Nach allem, was ich aus verschiedenen Quellen gehört habe, war es vorab nicht gut organisiert.“ Der internationale Sportgerichtshof hatte vor zwei Wochen eine zweijährige Europapokalsperre durch die Uefa aufgehoben, weil Beweise unzureichend oder die Taten verjährt seien.

    Auch die Finanzregeln des europäischen Fußballverbands müssten neujustiert werden, forderte der Bayern-Boss: „Als wir das Financial Fairplay vor zehn Jahren eingeführt haben, hieß es, dass man nicht mehr Geld ausgeben darf, als man einnimmt. Das sollte man wieder mehr in den Mittelpunkt rücken. Deswegen müssen wir das Financial Fairplay etwas modifizieren“, sagte Rummenigge. „Wir müssen eine veränderte Regel finden, die von allen akzeptiert wird. Das betrifft die Spieler, Agenten und auch die Vereine. Denn das Financial Fairplay wird am Ende allen nutzen.“

    Rummenigge: Ballon d'Or soll verliehen werden - wegen Lewandowski

    Was vor allem dem FC Bayern und Robert Lewandowski (und dessen Vermarktung) nutzen würde: ein Ballon d’Or, verliehen vom französischen Magazin France Football und gleichbedeutend mit der Auszeichnung als bester Fußballer der Welt. Der Pole spielt bislang eine überragende Saison, erzielte allein in der Bundesliga 34 Tore und galt deshalb als Mit-Favorit auf den begehrten, goldenen Ball – bis die Vergabe für dieses Jahr wegen Corona abgesagt wurde.

    Robert Lewandowski wurde von den Bundesliga-Profis mit 42 Prozent zum besten Feldspieler gewählt.
    Robert Lewandowski wurde von den Bundesliga-Profis mit 42 Prozent zum besten Feldspieler gewählt. Foto: Kai Pfaffenbach, dpa

    Rummenigge deutete nun an, gegen die Entscheidung vorgehen zu wollen: „Damit sind wir nicht glücklich, das ist auch nicht fair. Robert hätte dieses Jahr verdient, den Ballon d’Or zu gewinnen. Ich werde deshalb auch noch mal mit der Fifa sprechen.“ Die Saison sei mit Ausnahme von Frankreich überall zu Ende geführt worden. „Da muss es möglich sein, dass der Ballon d’Or am Ende auch an den Besten verliehen wird.“ Immerhin: Die Fifa hat ihre eigene Weltfußballerkür noch nicht gestrichen, Lewandowski kann also noch hoffen.

    Ganz andere Sorge sieht Rummenigge für viele Vereine in Folge der Corona-Pandemie kommen: „Im kommenden Jahr ist sicherlich ein größerer finanzieller Einbruch zu erwarten.“ Nur das letzte Viertel der vergangenen Saison musste ohne Publikum stattfinden. In der neuen Saison könnten davon deutlich mehr Spiele betroffen sein. Um seinen Klub für die anstehende Spielzeit besser zu rüsten, kündigte Rummenigge Veränderungen an: „Wir werden den Kader sicherlich vergrößern. Dank unserer Nachwuchsabteilung sind wir da aber gut aufgestellt.“

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