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Fußball: Kein Olympia in Deutschland: Und was ist mit der EM 2024?

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Kein Olympia in Deutschland: Und was ist mit der EM 2024?

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    Können sich Fußball-Fans in Deutschland 2024 über eine EM im eigenen Land freuen?
    Können sich Fußball-Fans in Deutschland 2024 über eine EM im eigenen Land freuen? Foto: Symbolbild, Steffen Kugler (dpa)

    Das Handelsblatt will schon eine „unterdrückte Jubelstimmung“ in der Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes in Frankfurt ausgemacht haben. Dort, wo zuletzt eher Freudlosigkeit herrschte, habe die Hamburger Olympia-Ablehnung die Stimmung etwas aufgehellt. Denn jetzt sei so gut wie sicher: Die Fußball-Europameisterschaft 2024 wird in Deutschland stattfinden. Es gibt allerdings auch Stimmen, die sagen: Nix ist sicher, ganz im Gegenteil, nach dem Olympia-Nein steht auch die EM auf der Kippe.

    Eigentlich galt Deutschland als großer Favorit – und der Zuschlag durch die Europäische Fußball-Union (Uefa) im Jahr 2017 als ziemlich sicher. Die Favoritenstellung haben sich die Deutschen durch fleißige Absprachearbeit hinter den Kulissen erarbeitet. Im vergangenen Jahr hatte der DFB mit dem englischen Verband einen Deal vereinbart: Die Deutschen zogen ihre Bewerbung um die Finalspiele der EM 2020 (die über ganz Europa verstreut stattfindet) zurück, ließen den Engländern den Vortritt.

    London erhielt den Zuschlag für die beiden Halbfinals und das Endspiel, der DFB begnügt sich mit drei Gruppenspielen und einem Viertelfinale in München. Die Engländer sagten daraufhin ihre Unterstützung für eine deutsche EM-Bewerbung 2024 zu. Wobei: Eigentlich haben die Deutschen ohnehin fast freie Fahrt. Bisher hat sich nur ein Gegenkandidat gezeigt: die Türkei. Die Türken hatten überraschend ihre Bewerbung um Finalspiele der EM 2020 zurückgezogen, mit dem Argument, sie wollten sich auf eine Kandidatur 2024 konzentrieren.

    Bewerbung um EM 2024: Muss der mögliche Skandal beim DFB zuerst aufgeklärt werden?

    Wie sich die Stimmungslage beim europäischen Verband Uefa darstellt, ist in diesen stürmischen Zeiten schwer einzuschätzen. Abgestimmt wird aber erst im Jahr 2017.

    Ob sich bis dahin der Wirbel um mögliche deutsche Verfehlungen bei der Bewerbung für die WM 2006 schon wieder gelegt hat? Skeptiker raten zu defensiver Spielweise: „Ich würde dem DFB dringend empfehlen, die Bewerbung für die EM 2024 auszusetzen, bis aufgeklärt ist, was vor der WM 2006 geschehen ist und vor allem, welche Konsequenzen daraus gezogen werden“, sagte Martin Kind, Vereinschef von Hannover 96, in der Welt am Sonntag.

    Was den EM-Befürwortern noch Kummer bereitet: Viele Deutsche stehen Großprojekten inzwischen grundsätzlich skeptisch gegenüber. Schlägt das sogar auf die Lieblingssportart Fußball durch?

    Bürger können nicht über EM 2024 abstimmen

    Auch der DFB ist vorsichtig. In einer offiziellen Stellungnahme wird das Nein der Hamburger bedauert: „Dieses Signal sollte der gesamte Sport in Deutschland sehr ernst nehmen“, sagte DFB-Interimspräsident Reinhard Rauball. „Wenn wir die genauen Gründe für das Nein kennen, können wir die entsprechenden Argumente auch bei der Bewerbung für die EM 2024 berücksichtigen und auf Vorbehalte aus der Bevölkerung eingehen.“

    Rainer Koch, neben Rauball Übergangsnachfolger des zurückgetretenen Wolfgang Niersbach, betont jedoch, dass eine EM unter anderen Voraussetzungen stattfinden würde als Olympische Spiele. „Zumal wir an vielen Orten auf eine bestehende Stadion-Struktur aufbauen könnten und sich die Finanzierungsfragen in der Form nicht stellen.“ Soll heißen: Die EM komme weitgehend ohne staatliche Stütze aus. Deutschland verfügt über viele Arenen, die erst vor der Weltmeisterschaft 2006 neu gebaut oder modernisiert wurden. Auch Rauball stellte klar, „dass es deutliche Unterschiede zwischen beiden Großereignissen gibt“. So werde eine EM-Endrunde nicht wie Olympia in einer Stadt und deren Umgebung, sondern an verschiedenen Standorten ausgetragen.

    Das hat rechtliche Konsequenzen, die für die EM-Freunde erfreulich sind: Eine Abstimmung wie in Hamburg kann es vor einer Bewerbung nicht geben. Volksentscheide auf Bundesebene sind nicht im Grundgesetz vorgesehen. mit dpa

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