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Fußball-Gespräch: Beckenbauer franzelt

Fußball-Gespräch

Beckenbauer franzelt

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    Wenn Franz Beckenbauer über Fußball, das Leben und Gott und die Welt sinniert, sind Stilblüten fast schon gewiss.
    Wenn Franz Beckenbauer über Fußball, das Leben und Gott und die Welt sinniert, sind Stilblüten fast schon gewiss. Foto: Andreas Gebert, dpa

    Es kommt auf das Produkt an. Beispielsweise das Fernsehprogramm auf RTL 2. Oder aber ein von Alfons Schuhbeck zubereiteter Kaiserschmarrn. In beiden Fällen bekommt man, was man erwartet. Mal zum Missfallen, das andere Mal zur Freude.

    Der Kaiser schreitet nicht zum Pressetermin - er geht

    Franz Beckenbauer. Erwartung: Es wird gefranzelt. Beckenbauer enttäuscht nicht. Der Kaiser schreitet nicht zum Pressetermin. Er geht. Nimmt Platz vor rund 20 Journalisten auf Büromöbeln. Lässt sich kurz bauchpinseln. Die Sky-Männer berichten stolz, dass es gelungen ist, Beckenbauer bis 2015 als Experte für den Pay-TV-Sender zu gewinnen. Seit 1991 spricht Beckenbauer seine Expertisen ins Mikrofon. „Das ist länger, als ich es in meinen drei Ehen geschafft habe.“ Die Show hat begonnen. Die Show, die keine ist. Weil sich Beckenbauer nicht verstellen muss, um zu unterhalten. Weil er manchmal ja nicht mal unterhalten will.

    Beckenbauer wird gerne gefragt. Zu allem. Weil er auf alles antwortet. Nachdem er als Teamchef 1990 Weltmeister wurde, versilberte er den Erfolg in Frankreich, wo er sich als Sportdirektor bei Olympique Marseille noch ein paar Franc dazuverdiente. Am Mittwoch spielt der FC Bayern in der Champions League gegen Marseille. Also: Beckenbauer fragen. Dass der 66-Jährige von der derzeitigen Mannschaft keinerlei Ahnung hat, egal.

    Ein Haufen schöner Golfplätze – Beckenbauer gefällt Frankreich

    Franz erzählt von früher. Als die Polizei bei seinem ersten Training in Frankreich drei Spieler vom Feld mitnahm. „Korruption, Schmiergeld, was weiß ich noch alles. Da bin ich zum Bernard und hab gesagt: Des is ned dei Ernst. Lass ma’s bleiben, oder?“ Der später wegen Unterschlagung und Bestechung verurteilte Vereinspräsident

    Beckenbauer: "Lahm kann überall spielen. Nur für's Tor ist er zu klein."

    Derzeit ist Margarita Louis-Dreyfus Präsidentin bei Marseille. „Eine tolle Frau.“ Laut Beckenbauer. Er kannte noch ihren 2009 im Alter von 63 Jahren gestorbenen Mann Robert Louis-Dreyfus. „Geh, mit Anfang 60 is eigentlich zu früh zum Gehen.“ So gleitet Beckenbauer von Thema zu Thema, franzelt munter vor sich hin. „Der Lahm kann rechts spielen, der kann links spielen. Der kann eigentlich überall spielen. Nur im Tor nicht. Da ist er zu klein.“

    Später widersetzt er sich den Gegebenheiten der Zeitmessung und bezeichnet die Woche nach Ostern als „Stunde der Wahrheit“ für den FC Bayern im Kampf um die Meisterschaft. Dann steht die Partie bei Borussia Dortmund an. Aber es werde ja sowieso eher die deutsche Nationalmannschaft Europameister als der FC Bayern Meister. „Leider. Also aus bayerischer Sicht.“

    Kaiserliche Weisheit: "Madrid ist nicht Barcelona"

    Die Münchner könnten sich dafür möglicherweise mit dem Triumph in der Champions League trösten. Verläuft alles nach Plan, wartet dort im Halbfinale Real Madrid und „Madrid ist nicht Barcelona“, weiß Beckenbauer. Heißt: „

    Nach einer Stunde und weiteren Weisheiten („Pizarro-Verpflichtung macht Sinn“, „Vielleicht macht sich der Robben über Ostern Gedanken über seinen Vertrag, das ist doch die richtige Zeit für so was“) muss Beckenbauer weiter. Das Fernsehen wartet. Auch dort weiß man natürlich, was man bekommt. Sehr zur Freude.

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