Die Slowakei ist eine der Überraschungen dieser EM. Im Achtelfinale trifft sie auf Deutschland. Aber da war doch was? Richtig. Ein Testspiel in Augsburg. Dieses hatte zumindest aus deutscher Sicht ein eher unschönes Ergebnis. Völlig überraschend gewann der Außenseiter in einer schwierigen Regenpartie Ende Mai mit 3:1. "Natürlich haben da nicht alle deutschen Stars gespielt, sondern es kamen mehrere Jüngere zum Zug, während diesmal nur die Besten antreten werden", relativierte Nationaltrainer Mak den Erfolg.
Jetzt also kommt es zum neuerlichen Duell mit dem Weltmeister. Für die Slowaken ist es ein absolutes Highlight in ihrer Fußball-Historie, die gerade mal 23 Jahre währt. So lange ist die Slowakei unabhängig. Doch die riesige Vorfreude auf das Achtelfinale am Sonntag (Anpfiff um 18 Uhr) ist getrübt. Gleich fünf Spieler sind angeschlagen, darunter in Peter Pekarik und Dusan Svento ausgerechnet die beiden einzigen Bundesligaprofis im wenig prominent besetzten Kader.
Deutschland - Slowakei: live im TV und im Live-Stream
Der Berliner Pekarik hat eine gebrochene Nase, der Kölner Svento kämpft mit Muskelbeschwerden. Für Pekarik weckte der Nasenbeinbruch schmerzhafte Erinnerungen ans Vorjahr, als er dieselbe Verletzung bereits einmal erlitten hatte. Der Profi von Hertha BSC könne aber möglicherweise mit einer Schutzmaske spielen, hieß es. Live zu sehen sein wird das Spiel zwischen Deutschland und der Slowakei im ZDF und parallel dazu im Live-Stream.
Nicht zu sehen sein könnten dann allerdings der frühere Nürnberg-Profi Robert Mak (Muskelblessur) sowie Miroslav Stoch (Viruserkrankung) und Tomas Hubocan (Fersenblessur). "Ich werde alles tun, um fit zu sein", versprach Mak seinen erwartungsfrohen Landsleuten im slowakischen EM-Teamcamp in Vichy. Dort bereitet sich die Mannschaft in geheimen Trainingseinheiten auf das große Spiel vor.
Optimistische Slowaken blicken schon weit voraus
In der Slowakei ist die Vorfreude auf das Achtelfinale gegen Deutschland trotz der widrigen Vorzeichen gigantisch. Und die Slowaken rechnen sich durchaus Chancen aus. Sport.sk, das Internetportal der einzigen Sport-Tageszeitung des Landes, blickte bereits voraus auf ein mögliches Viertelfinale gegen Spanien oder Italien: "Wenn wir Deutschland schlagen, wartet gleich schon der nächste Gigant als Gegner", hieß es dort in aller Bescheidenheit.
Grundlage dieses Optimismus`ist das 0:0 gegen England zum Vorrunden-Abschluss. Das Spiel muss als Beleg dafür herhalten, dass die slowakische Auswahl mit internationalen Topteams mithalten kann. Verschwiegen wird dabei galant, dass das 0:0 mehr als glücklich zustande kam. Trainer Jan Kozak setzt nun darauf, dass seine Mannschaft befreit aufspielen kann. "Wir haben diesmal den Vorteil, dass auf uns kein Druck mehr lastet, nachdem wir unser Ziel, das Achtelfinale, schon erreicht haben", sagte er.
Trotzdem: Wer der Favorit ist, ist klar. "Deutschland ist Weltmeister und hat seine Gruppe ohne Gegentor gewonnen, das sagt alles", führte Kozak aus. AZ/dpa