Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten

Fußball-EM 2021: Vargas stürmt ins Viertelfinale: FCA-Profi trifft im Elfmeterschießen

Fußball-EM 2021

Vargas stürmt ins Viertelfinale: FCA-Profi trifft im Elfmeterschießen

    • |
    Ruben Vargas im Schweizer Jubel. Der 22-jährige Angreifer des FC Augsburg steht im EM-Viertelfinale.
    Ruben Vargas im Schweizer Jubel. Der 22-jährige Angreifer des FC Augsburg steht im EM-Viertelfinale. Foto: Toto Marti, witters

    Ruben Vargas steht auf der Werbebande. Die Faust reckt er jubelnd gen Bukarester Himmel, die Freude bahnt sich in einem Schrei ihren Weg. Umringt ist er von jubelnden Mitspielern in weißen Trikots, ein paar Meter entfernt flippen ekstatische Fans auf der Tribüne aus. Diesen Moment wird der 22-Jährige nicht so schnell vergessen. Vielleicht sogar nie. Sekunden zuvor hat der Angreifer des FC Augsburg Historisches geschafft. Mit der Schweiz besiegte er den großen Favoriten Frankreich. Statt Mbappé, Griezmann oder Pogba stehen nun die Schweizer bei der Fußball-EM in der Runde der letzten acht Mannschaften. Im Viertelfinale wartet ein weiterer Titelaspirant, Gegner ist das spielstarke Spanien (Freitag, 18 Uhr).

    FCA-Profi Ruben Vargas trifft im Elfmeterschießen zum 4:3

    Erstmals ist Vargas bei einem großen Turnier der A-Nationalmannschaften dabei. Sammelt Erfahrungen, die ihm auf seinem weiteren Karriereweg helfen werden. Speziell war der Moment am Montag kurz vor Mitternacht, diese Situation lässt sich nicht simulieren. Im Elfmeterschießen schreitet Vargas als vierter Schweizer zum Punkt. Dass er zu den Schützen zählt, verdeutlicht das Vertrauen, das Trainer Vladimir Petkovic in Vargas hat. Der 22-Jährige hat Glück. Frankreichs Torwart Hugo Lloris ahnt die Ecke, ist mit der rechten Hand am Ball, kann den Treffer aber nicht verhindern. Vargas trifft zum 4:3, danach sind Kimpembe und Mehmedi erfolgreich. Der Rest ist Schweizer Geschichte: Torwart Yann Sommer wird zum Helden, Starspieler Kilian Mbappé zur tragischen Figur.

    3:3 in der Nachspielzeit (von links): Torschütze Mario Gavranovic (Mitte) jubelt mit Ruben Vargas (rechts). Frankreichs Presnel Kimpembe (links) am Boden.
    3:3 in der Nachspielzeit (von links): Torschütze Mario Gavranovic (Mitte) jubelt mit Ruben Vargas (rechts). Frankreichs Presnel Kimpembe (links) am Boden. Foto: Stephan Emantey, witters

    Nicht nur wegen seines verwandelten Elfmeters trägt Vargas entscheidend zu einem außergewöhnlichen Schweizer Abend bei. Als er eine Viertelstunde vor Schluss in die Partie kommt, scheint die Begegnung entschieden. 1:3 liegt der Außenseiter zurück, das EM-Aus liegt nahe. Doch der Favorit geht fahrlässig mit dem komfortablen Vorsprung um, Vargas und Co. wirbeln die französische Abwehr durcheinander. So gleichen Seferovic und Gavranovic noch zum 3:3 aus. Nach torloser Verlängerung entscheidet das Nervenspiel am Punkt.

    Bei der EM sind zwei FCA-Profis im Viertelfinale

    Nach Tomas Koubek, der als Ersatztorhüter mit Tschechien im Viertelfinale steht, bleibt Vargas der zweite FCA-Profi im Turnier. Vargas erlebt im Sommer seinen sportlichen Höhepunkt, nachdem er beim FCA auf eine durchwachsene Spielzeit zurückblickt. In seinem zweiten Bundesligajahr stockte seine Entwicklung, seinen Stammplatz büßte er ein. Wegen seiner Schnelligkeit und Technik blieb er ein bedeutsamer Faktor im Augsburger Offensivspiel, doch der ehemalige Trainer Heiko Herrlich setzte lieber auf Defensive. Umschaltspieler Vargas fühlte sich in Herrlichs Verhinderungsfußball nicht wohl, ihm fehlten die Läufe in die Tiefe, in denen er seine Stärken ausspielen kann. Die nummerische Bilanz des Offensivspielers: 18 Startelfeinsätze, 12 Einwechslungen, fünf Tore und drei Vorlagen.

    Am vorletzten Bundesliga-Spieltag wäre der Angreifer beinahe noch zum Sündenbock geworden. Im „Endspiel“ gegen den Abstieg leistet er sich in der Anfangsphase einen Aussetzer, seine Tätlichkeit gegen Bremens Theodor Gebre Selassie und der Platzverweis hätten den FCA den Klassenerhalt kosten können. Entsprechend erleichtert war er vor allem Vargas nach dem 2:0-Endstand und dem glücklichen Ausgang.

    Der Marktwert von Ruben Vargas liegt bei 13 Millionen Euro

    Vargas ist in Adlingenswil, nahe Luzern, geboren, seine Mutter stammt aus der Schweiz, sein Vater aus der Dominikanischen Republik. Die vier Millionen Euro, die der FCA im Sommer 2019 in den Spieler investierte, dürften sich längst gelohnt haben. Und das nicht nur sportlich. Das Branchenportal Transfermarkt.de taxiert den Marktwert auf 13 Millionen Euro, hinter Felix Uduokhai (16 Millionen Euro) ist er rein wirtschaftlich wertvollster FCA-Profi.

    Im Frühjahr wurde Vargas mit dem FC Sevilla in Verbindung gebracht, seine Auftritte während der EM dürften das Interesse anderer Klubs steigern. Als junger Nationalspieler mit Perspektive ist er auf dem Transfermarkt begehrt, gegen Spanien bietet sich Vargas eine weitere Gelegenheit für Werbung in eigener Sache. Zumindest befindet sich der FCA bei möglichen Anfragen in einer komfortablen Lage: Der Vertrag des Schweizers läuft bis Sommer 2024.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden