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Fußball-EM 2021: TV-Kritik: Tom Bartels ist mehr Fan als Kommentator

Fußball-EM 2021

TV-Kritik: Tom Bartels ist mehr Fan als Kommentator

Johannes Graf
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    TV-Kommentator Tom Bartels vor dem EM-Spiel zwischen Dänemark und Russland.
    TV-Kommentator Tom Bartels vor dem EM-Spiel zwischen Dänemark und Russland. Foto: Valeria, Witters

    Bastian Schweinsteiger mag ein exzellenter Kicker gewesen sein. Worauf während der Fußball-EM sein Wirken als TV-Experte beruht, wird ein Geheimnis der ARD bleiben. Mit dem Experten verhält es sich letztlich wie mit dem Trainer: Wer eine ruhmreiche Länderspiel-Vita als Spieler vorweisen kann, muss nicht zwingend für andere Berufe im weiten Feld des Fußballs geeignet sein. Dass Freizeitexperte Schweinsteiger sich staunend ob der Stimmung im Stadion mit den Dänen solidarisierte, darf ihm folglich verziehen werden.

    Kommentator Tom Bartels trifft meist den richtigen Ton - diesmal nicht

    Anders verhält es sich hingegen mit Tom Bartels. Auf seinem Gebiet ist der TV-Journalist ein Profi, der reichlich Expertise mitbringt. Im deutschen Sportfernsehen zählt er nicht zufällig zu den angesehensten Kommentatoren. Meist trifft er den richtigen Ton, wenn ein Sportereignis verbal begleitet und eingeordnet werden soll. Der 55-Jährige erhielt beispielsweise großes Lob, als er bei einem Gruppenspiel der EM 2012 minutenlang schwieg und den Gesang von 20.000 irischen Fans wirken ließ.

    Tom Bartels übertreibt mit seiner Sympathie für die Dänen

    In der EM-Partie zwischen Dänemark und Russland allerdings vergaloppierte er sich ins Abseits. Nach Christian Eriksens Zusammenbruch mit den dänischen Spielern zu sympathisieren, das mag all zu menschlich erscheinen. Bartels jedoch übertrieb.

    In einer Partie mit deutscher Beteiligung spricht nichts gegen ein gewisses Maß an Parteilichkeit, Bartels darf Fan sein, mancher Zuschauer wird das gar erwarten. Wenn er im WM-Finale 2014 vor Mario Götzes Tor schreit, dieser solle den Ball ins Tor schießen ("Mach ihn! Mach ihn! Er macht ihn!"), dann ist das wenig verwerflich. Diese Emotionen darf er zeigen.

    Treffen allerdings Dänen, Russen, Spanier oder Niederländer aufeinander, sollte er im Sinne der Fairness neutral bleiben.

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