Die Begrüßung durch DFB-Pressesprecher Jens Grittner sollte gut gemeint sein, fand aber nicht völlig Zustimmung bei Kai Havertz: "Willkommen, Champion!" Beim Champions-League-Finale vor einer Woche hatte der 21-Jährige das entscheidende Tor zum 1:0-Sieg gegen Manchester City gemacht. Nach einem Extra-Urlaub stieß er nun zum DFB-Team. Aber warum nicht Champion? "Als Champion fühlt man sich die paar Tage nach dem Spiel. Aber jetzt steht ein neuer Wettbewerb an."
Dass dieser Treffer – er war sogar der erste von Havertz überhaupt in der Champions League – ihm Selbstvertrauen für die kommenden Spiele gibt, ist klar: "Es war ein sehr wichtiges Tor für mich und den ganzen Verein, für meine ganze Familie. Mein ganzes Leben lang wird das immer erhalten bleiben."
Kai Havertz über seinen Finaltreffer: "Jeder schaut nur noch auf das Tor zurück"
Vor allem nach dem eher mäßigen Start beim FC Chelsea nach dem Wechsel im vergangenen Sommer sei dies Balsam gewesen: "Ich wusste, dass es ein halbes Jahr dauern würde, bis ich ankomme. Trotzdem war es ein Topjahr und jetzt schaut jeder nur noch auf das Tor zurück."
Ein Champion will bei der Europameisterschaft natürlich Stammspieler sein. Havertz’ Problem: Sein Konkurrent heißt Thomas Müller. Der scheint nach seinem Comeback erst mal gesetzt. Havertz betont zwar, wie flexibel er bei Chelsea London unter Trainer Thomas Tuchel eingesetzt wurde, und kann sich deswegen vorstellen, seine Kreativität auch zusammen mit Müller einzubringen.
"Aber letztlich sind wir nicht nur Mitspieler, sondern auch Konkurrenten. Jeder gibt Gas – und am Ende werden wir sehen, wer auf dem Platz steht." Hört sich nach den Worten eines Champions an.
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