Nun ist es fix: Am Samstag, 16. Mai, startet die Bundesliga nach der Corona-Pause wieder in den Spielbetrieb. Die verbliebenen neun Spieltage sollen bis Ende Juni nachgeholt werden - am Wochenende des 27. und 28. Junis soll demnach der 34. und letzte Spieltag über die Bühne gehen. Nach derzeitigem Stand sind zwei englische Wochen angesetzt, in denen auch unter der Woche gespielt wird.
Ob das auch wirklich so kommt, ist abhängig vom Infektionsstand in Deutschland, aber auch von der gesellschaftlichen Akzeptanz für das Konzept der Geisterspiele, betonte DFL-Chef Christian Seifert in eindringlichen Worten: "Jeder Spieltag ist eine Chance zu beweisen, dass wir den nächsten verdient haben." Seifert appellierte an das Verantwortungsbewusstsein der Vereine: Jeder einzelne Beteiligte "soll seiner Verantwortung gerecht werden". Der DFL-Chef dürfte dabei insbesondere den Fall des Berliner Spielers Salomon Kalou im Auge haben. Der Ivorer offenbarte mit einem Video aus der Hertha-Kabine, wie lasch das Hygienekonzept der DFL in der Berliner Kabine umgesetzt wurde.
Mittlerweile gehe er davon aus, dass die Einhaltung des Hygienekonzepts bei allen Klubs "Chefsache" sei, betonte Seifert. Die wichtigsten Fragen in der Übersicht.
Warum startet die Bundesliga schon am nächsten Wochenende?
Seifert ließ keinen Zweifel daran, dass die Zeit drängt. Erklärtes Ziel sei es, die Liga bis zum 30. Juni zu Ende zu spielen - an diesem Tag laufen die Verträge der Bundesligaspieler aus. Sollte über diesen Termin hinaus gespielt werden, drohen juristische und organisatorische Probleme. Laufen in der Bundesliga die Verträge von etwa 100 Profis aus, liegt diese Zahl in der 2. Liga bei etwa 150. Im Diplomatendeutsch Seiferts hört sich das so an: "Unter Abwägung verschiedener Aspekte ist es sinnvoll, möglichst zeitnah anzufangen."
Warum startet die Saison am 16. und nicht doch schon am 15. Mai?
Einfache Antwort: Weil Kanzlerin Merkel von einem Bundesliga-Start "Mitte Mai" gesprochen hatte. Seifert: "Die zweite Hälfte des Mais startet am 16. Mai." Deswegen wird es am ersten Spieltag noch kein Freitagsspiel geben. Werder Bremen, das sich einen späteren Start gewünscht hätte, erhält immerhin den Montagstermin für die Partie gegen Bayer Leverkusen. Köln gegen Mainz und Union gegen den FC Bayern finden am Sonntag, 17 Mai, statt. Alle anderen Partien - etwa FC Augsburg gegen Wolfsburg - finden am Samstag statt. Frankfurt und Gladbach treffen am Samstagabend aufeinander.
Was ist mit den Schiedsrichtern?
Auch die Unparteiischen, die allesamt bislang nicht auf Corona getestet wurden, sollen untersucht werden. Seifert verwies darauf, dass der DFB für das Schiedsrichterwesen zuständig ist. "Der DFB hat uns mitgeteilt, dass er die Umsetzung des Konzepts in die Hand nimmt. Das wird auch Testungen vor dem ersten Spieltag beinhalten", sagte er. Zudem soll der Videokeller in Köln umgebaut werden, damit die Schiedsrichter den Mindestabstand einhalten können.
Gibt es Regeländerungen?
Zuletzt war eine Erhöhung des Wechselkontingents von drei auf fünf Spielern diskutiert worden. Dazu wollte sich die DFL nicht äußern - man prüfe diese Option aber, so Seifert.
Wann startet die neue Saison?
Darauf wollte sich Seifert nicht festlegen. Allgemein wäre ein Start im August, wie ihn die meisten anderen großen Ligen anpeilen, wünschenswert (nicht zuletzt deshalb, weil im Sommer 2021 die Fußball-EM ansteht), aber auch das liege im Unklaren. Ein Faktor, der den Termin für einen Neustart beeinflussen könnte: In Deutschland sind Großveranstaltungen bis 31. August verboten - sollte dieses Verbot früher ausgesetzt werden, spricht vieles für einen Start Anfang August.
Was ist mit DFB-Pokal, Auf- und Abstieg und der Relegation?
Stand jetzt soll alles wie geplant stattfinden. Einzige Einschränkung: Die Relegation zwischen 2. und 3. Liga. In der 3. Liga, für die der DFB zuständig ist, ist noch nicht klar, ob weitergespielt wird. Die Halbfinals des DFB-Pokals sollen ebenfalls in einer englischen Woche stattfinden und vom DFB zeitnah terminiert werden, so Seifert.
Was ist mit dem TV-Geld?
Eine erste Zahlung der letzten Rate in Höhe von 300 Millionen Euro wurde bereits Anfang Mai überwiesen. Der nächste Teil soll zwischen dem ersten und dem zweiten Spieltag der neu aufgenommenen Bundesliga erfolgen, so Seifert. Auch hier geht es um etwa 300 Millionen Euro.
Gibt es Spiele im Free-TV zu sehen?
Die Fußball-Fans können beim Re-Start der Bundesliga zumindest an zwei Spieltagen live im Free-TV dabei sein. Der Pay-TV-Sender Sky teilte am Donnerstag mit, die Konferenz-Schalten von den Geisterspielen der 1. Liga am Samstag und der 2. Liga am Sonntag am 26. und 27. Spieltag auf seinem frei zugänglichen Kanal Sky Sport News HD zu zeigen.
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