Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten

Fußball: Die deutsche Nationalmannschaft: Prädikat "ansehnlich"

Fußball

Die deutsche Nationalmannschaft: Prädikat "ansehnlich"

    • |
    André Schürrle feiert sein erstes Tor im DFB-Trikot. dpa
    André Schürrle feiert sein erstes Tor im DFB-Trikot. dpa

    Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat sich zuletzt einen zweifelhaften Ruf erworben. Er besagt: Geht es um nichts als die Ehre, lässt sie die Flügel hängen. Steht dagegen etwas auf dem Spiel, ist sie so gut wie unschlagbar. Das belegen fünf Siege in fünf EM-Qualifikationsspielen genauso wie vier sieglose Testpartien im selben Zeitraum. Gestern unternahm der WM-Dritte endlich etwas gegen seinen schlechten Ruf. Die Deutschen besiegten Uruguay in einem ansehnlichen Testspiel in Sinsheim 2:1 (2:0).

    Die Partie war als Aufwärmprogramm für die beiden EM-Qualifikationsspiele am Freitag in Wien gegen Österreich und am Dienstag in Aserbaidschan gedacht und von den Spielern auch so verstanden worden. Schließlich ist den Deutschen mit sechs Punkten aus den beiden Begegnungen das Ticket für die EM 2012 in Polen und der Ukraine so gut wie sicher.

    Das Treffen mit den Südamerikanern gestern war die Neuauflage des kleinen WM-Finales von Südafrika, in dem Joachim Löws Truppe ihren großartigen WM-Auftritt mit einem 3:2-Erfolg abgeschlossen hatte. Von den Beteiligten damals allerdings war auf deutscher Seite kaum noch einer dabei.

    Das hat mit dem speziellen Charakter von Spielen um Platz drei zu tun, indem die Trainer sich für das Stillhalten ihrer Hinterbänkler mit einem Einsatz in der Startformation bedanken, aber auch mit dem ständigen Nachdrängen junger Talente hierzulande. Während bei den Südamerikanern immerhin noch acht Akteure vom letzten Treffen in der Anfangsformation standen, waren es bei den Deutschen nur noch drei (Friedrich, Özil, Müller). Vielleicht wäre es noch einer weniger gewesen, hätte es Gladbachs Marco Reus endlich einmal in die Elf geschafft. Doch den 21-Jährigen stoppte auch bei seiner dritten Berufung wieder eine Blessur. Schade, die Partie wäre seinen Talenten entgegengekommen. Die Gastgeber begannen schwungvoll und offensiv, während die Gäste Mühe hatten, sich zu sortieren.

    Den 25655 prächtig gelaunten Zuschauern gefiel diese Spielverteilung, wenngleich ihnen nicht entgehen konnte, dass die Gäste mit ihren Vorstößen näher vor das deutsche Tor kamen als umgekehrt. Zweimal musste Manuel Neuer parieren, beim dritten Versuch durch Maximilian Pereira wäre er chancenlos gewesen, doch der Abwehrspieler von Benfica Lissabon hob den Ball über den Querbalken. Dass es die Gastgeber waren, die in Führung gingen, ist einer Energieleistung Mario Gomez’ zuzuschreiben. Der Bundesliga-Torschützenkönig jagte Gästekapitän Diego Lugano den Ball ab, umkurvte einen Abwehrspieler und verlud Torhüter Muslera (21.). Es war die auffälligste von vielen guten Aktionen des Bayern-Stürmers, der seinem Konkurrenten Miroslav Klose nun auch in der Nationalelf den Rang ablaufen könnte. Ein gerechtes Schicksal wollte es so, dass der zweite herausragende deutsche Akteur das 2:0 erzielte (35.). André Schürrle schlenzte den Ball von der 16-m-Ecke elegant in die äußerste Ecke des Gästegehäuses – sein erstes Länderspieltor. Gomez, Rolfes und Kroos hätten das Ergebnis vor- und nachher noch in die Höhe treiben können, vergaben aber ihre Chancen. Und der WM-Vierte? Hat keinen Diego Forlan in WM-Form mehr. Sein Klub, Atletico Madrid, hat ihn aussortiert. In der Nationalelf ist er als Ballverteiler, Übervater und Maskottchen unverzichtbar. Die Südamerikaner spielten munter mit, wofür sie kurz nach der Pause (48.) durch Gargano belohnt wurden. Die Gastgeber, die ein wenig einzuschlafen drohten, wachten wieder auf. Der dritte deutsche Treffer sollte offenbar erspielt, nicht erzwungen werden.

    Etwas für den guten Ruf getan

    Weil Uruguay Interesse am Ausgleich zeigte, ohne am überragenden Neuer vorbeizukommen, blieb die Partie lebhaft. Weil Gomez den Ball aus spitzem Winkel nicht im Gästetor unterbrachte, änderte sich am Ergebnis nichts mehr, womit die deutsche Elf etwas für ihren guten Ruf getan hat. Größter Gewinner war das Stiftungswerk des Deutschen Fußball-Bundes, dem die Einahmen aus dem Spiel in Höhe von 4,3 Millionen zufließen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden