Mit ihren Reformplänen ist die Uefa einmal mehr vor den europäischen Top-Klubs eingeknickt. Denn das Ligenmodell, das an die Stelle der Champions League treten könnte, ist nichts anderes als eine Variante der Super League, die die Klubs immer wieder ins Spiel bringen. Motivation ist hier nicht der Wettbewerb, sondern die erhofften Mehreinnahmen, verbunden mit mehr Planungssicherheit.
Dabei wäre es die Aufgabe der Uefa, ein Gegenpol zu den Interessen der Top-Klubs zu sein und für mehr Wettbewerbsgleichheit zu sorgen. In dieser Aufgabe versagt der Verband ein ums andere Mal. Das Financial Fair Play, das den Einfluss von externen Geldgeber eindämmen soll, interessiert Klubs wie Paris nur am Rande. Der 222 Millionen Euro schwere Transfer von Neymar zum französischen Top-Klub war ein Beleg dafür, dass die Uefa bei großen Klubs nur dann kontrolliert, wenn es nicht wehtut. Auch hier versagt sie in ihrer Kontrollfunktion auf ganzer Linie.
Auch Top-Klubs wie der FC Bayern sind von den nationalen Ligen abhängig
Dabei hätte die Uefa Grund genug, selbstbewusst aufzutreten. Schließlich sind auch die Top-Klubs wie der FC Bayern zu einem Teil von der Bundesliga abhängig. Ihre nationale Identität speist sich aus den Auftritten gegen anderen deutsche Teams. Einen FC Bayern, der ausschließlich in einer europäischen Super League spielt - und dort unter Umständen nicht einmal an der Spitze steht - will niemand sehen. Dasselbe gilt für andere Klubs wie Real, Barcelona oder Manchester.
Die Herrin über diese nationalen Ligen ist und bleibt die Uefa. Deswegen hat der Verband gute Argumente, selbstbewusster aufzutreten als das bislang der Fall ist. In der derzeitigen Form ist die Uefa aber nur ein Handlanger für die Interessen der Top-Klubs. Das schadet nicht nur der Uefa, sondern letztlich den kleinen Klubs und dem Fußball allgemein.