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Fußball: Der Gala folgt der Albtraum

Fußball

Der Gala folgt der Albtraum

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    Berlin Der Deutsche Fußball-Bund kann seine Quartiersuche für die WM 2014 in Brasilien erst einmal etwas zurückstellen. Die Auswahl von Joachim Löw leistete sich gestern Abend im

    Vor dem Anpfiff war Miroslav Klose für eine Leistung ausgezeichnet worden, die der 34-Jährige selbst für nichts Besonderes hält. Klose erhielt von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach den Fair-Play-Preis des Deutschen Fußball-Bundes. Der Torjäger hatte im Spiel seines Klubs Lazio Rom gegen Neapel einen Treffer erzielt, dem ein Handspiel vorausgegangen war. Was der Schiedsrichter nicht gesehen hatte, räumte Klose unumwunden ein, obwohl es die Führung für Rom gewesen wäre. Am Ende gewann

    Die 72300 Zuschauer im ausverkauften Olympiastadion gedachten stehend des verstorbenen 33-fachen Augsburger Nationalspielers Helmut Haller. Wer erwartet hatte, es würde mit dem Anpfiff so andachtsvoll weitergehen, erlebte eine erfreuliche Überraschung. Die deutsche Mannschaft schloss ohne Umwege dort an, wo sie beim 6:1-Triumph in Dublin aufgehört hatte. Nach nur 100 Sekunden verhinderte Schwedens Torhüter Isaksson im Zusammenspiel mit dem Pfosten die deutsche Führung durch Thomas Müller. Özil & Co. waren derart schwungvoll in die Partie eingestiegen, dass die Gäste schon nach Minuten nicht mehr wussten, wo ihnen der Kopf stand. Vor allem über rechts, wo Boateng machen konnte, was er wollte, rollten die Gastgeber die blau-gelbe Viererkette auf. Die 1:0-Führung aber viel über die andere Seite. Reus bediente Klose, der den Ball unter den Querbalken trat (8.).

    Auch das 2:0 (15.) war eine Reus-Klose-Produktion – gleichzeitig der 67. Länderspieltreffer des Italien-Legionärs, dem damit nur noch ein Tor zum Rekord von Gerd Müller fehlt. Die Deutschen kombinierten sich nun phasenweise in einen Rausch.

    Joachim Löw hatte seine Startformation gegenüber dem Irland-Spiel auf zwei Positionen geändert. Philipp Lahm, der seine Sperre abgesessen hat, kehrte für den verletzten Marcel Schmelzer (Knochenstauchung) in die Viererkette zurück. Den angeschlagenen Sami Khedira (Muskelverhärtung) ersetzte Toni Kroos. Entscheidender Akteur aber war Marco Reus. Sein Zuspiel auf Thomas Müller verlängerte der Münchner per Kopf vor die Füße von Per Mertesacker, der zum 3:0 traf (41.). Es war der Schlusspunkt einer ersten Halbzeit, die höchste fußballästhetische Ansprüche erfüllte.

    Deutschland bot auch nach dem Wechsel zunächst weiter Zauberfußball. Die Schweden waren weder gewillt noch in der Lage, dem Publikum den Spaß an der Vorführung zu verbieten. Nachdem Müller wieder einmal an Isaksson gescheitert war, erhöhte Mesut Özil auf 4:0 (56.). Als die Partie entschieden schien, trafen auch die Gäste. Nach einen Ballverlust Müllers landete die Kugel auf dem Kopf von Ibrahimovic, der zum 1:4 verkürzte (62.).

    Bundestrainer Löw treibt es an den Spielfeldrand

    Das Tor weckte plötzlich Schwedens Lebensgeister. Drei Minuten später erzielte Mikael Lustig das 2:4. Jogi Löw, der sich schon auf eine entspannte Schlussphase eingestellt hatte, trieb es nun an den Spielfeldrand. Die Schweden hatten sich neu erfunden und drängten mit Erfolg auf den dritten Treffer. Johan Elmander nährte mit dem 3:4 die Hoffnung der Gäste auf einen Punkt (76.). Die deutsche Bank war fassungslos. Dann patzte auch noch Neuer. Doch der eingewechselte Tobias Sana verpasste das leere Tor.

    Aber der Kelch war noch nicht an den Deutschen vorübergegangen. Es lief bereits die Nachspielzeit, als die Gastgeber doch noch den Ausgleich hinnehmen mussten. Rasmus Elm hatte gegen die am Ende völlig konfuse deutsche Defensive getroffen.

    Schiedsrichter Pedro Proenca pfiff das Spiel danach gar nicht mehr an. So wie sich die Dinge entwickelt haben möglicherweise ein Glück für die deutsche Mannschaft.

    Nach dem Abpfiff zeigte sich Löw ratlos: „Ganz ehrlich, ich kann das jetzt nicht erklären. Wir haben 60 Minuten alles im Griff gehabt, das Spiel dominiert. Dass wir uns so aus dem Rhythmus bringen lassen, hätte ich auch nicht für möglich gehalten. Wir haben alles vermissen lassen.“

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