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Fußball: Cristiano Ronaldo: Wie zahlt Juve den 300-Millionen-Deal?

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Cristiano Ronaldo: Wie zahlt Juve den 300-Millionen-Deal?

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    CR7 weckt große Hoffnungen: Beim Verkauf von Trikots und anderen Fanartikeln erwartet man in Turin einen Zuwachs von 20 Prozent – mindestens.
    CR7 weckt große Hoffnungen: Beim Verkauf von Trikots und anderen Fanartikeln erwartet man in Turin einen Zuwachs von 20 Prozent – mindestens. Foto: Isabella Bonotto, afp

    Es ist eine wunderbare Geschichte, die da angeblich zu einem guten Ende kommt. Als Kind soll Cristiano Ronaldo bereits ein Faible für Juventus Turin gehabt haben. 1996 beim letzten Triumph des italienischen Rekordmeisters in der Champions League, war Ronaldo gerade einmal elf Jahre alt und lebte in armen Verhältnissen mit seiner Familie auf der portugiesischen Insel Madeira. Jetzt wechselt der umstrittenste und vielleicht beste Fußballer der Welt von Real Madrid zu

    Der Wechsel des Weltfußballers Ronaldo zu Juventus Turin weckt auch Unmut.
    Der Wechsel des Weltfußballers Ronaldo zu Juventus Turin weckt auch Unmut. Foto: Manuel Blondeau/Aop.Press/Zuma Press, dpa (Archiv)

    100 Millionen Euro Ablöse kostet der Portugiese, dazu kommt eine Prämie in Höhe von zwölf Millionen Euro für seinen Spielerberater Jorge Mendes und jeweils fünf Millionen Euro für seine Ex-Vereine Sporting Lissabon und Manchester United. Ronaldo bekommt in Turin ein Jahresnettogehalt von 30 Millionen Euro und einen Vertrag bis 2022, dann ist er 37 Jahre alt. Gesucht wird bereits eine Luxus-Villa in den

    Alleine mit Werbeeinnahmen macht Ronaldo mehr als 40 Millionen pro Jahr

    Den Wechsel Ronaldos zu Juventus Turin gleicht der Fusion zweier Konzerne, der von der italienischen Industriellenfamilie Agnelli geführten Juventus-Eigentümergesellschaft Exor, zu der auch Fiat-Chrysler und Ferrari zählen. „Jeder Atemzug Ronaldos ist Berge von Geld wert“, schreibt die Zeitung La Repubblica und legt damit offen, dass es bei dem Deal gewiss um sportliche Aspekte, aber eben vor allem um Profit geht. Ronaldo ist eine Werbe-Ikone, vertreibt unter eigenem Namen Unterhosen, Jeans, Duschgel, Cartoons und Fittnessprodukte. In den sozialen Netzwerken hat der Fußballer insgesamt rund 328 Millionen Follower. Schon jetzt erzielt CR7 mit Werbeeinnahmen 40 Millionen Euro im Jahr.

    Die Arbeiter des süditalienischen Fiat-Werkes Melfi brachten die verkehrte Welt am Mittwoch auf den Punkt: „Es ist inakzeptabel, dass den Arbeitern von der Firma seit Jahren wirtschaftliche Opfer abverlangt werden und dieselbe Firma Hunderte von Millionen Euro für den Kauf eines Fußballers ausgibt“, hieß es in einer Mitteilung. Am Montag, wenn Ronaldo in Turin vorgestellt wird, streiken sie.

    Wie Juventus die Kosten von insgesamt etwa 300 Millionen Euro stemmen will, ist unklar. Einige Spieler, etwa Stürmer Gonzalo Higuaín, müssen den Verein verlassen. Für den italienischen Fußball könnte der Transfer einem ökonomischen Jungbrunnen gleichkommen. Die Juventus-Aktie stieg am Mittwoch um 38 Prozent, beim Verkauf von Trikots und anderen Fanartikeln erwartet man in Turin einen Zuwachs von mindestens 20 Prozent. Die Ticketpreise wurden bereits erhöht, das Stadion dürfte kommende Saison dauerhaft ausverkauft sein und wenn der fünffache Weltfußballer demnächst in Cagliari, Ferrara oder Sassuolo aufläuft, wird auch dort kaum noch Platz auf den Tribünen sein. Die Serie A erfährt mit Ronaldo einen Schub an Attraktivität, zu ihrem Grauen wurden die Fernsehrechte für die nächsten drei Jahre bereits verkauft.

    Ronaldo spricht von "einer neuen Etappe seines Lebens"

    Wie es scheint, haben vier Champions-League Titel mit Real Madrid, davon zuletzt drei hintereinander den Superstar satt gemacht. „Der Moment für eine neue Etappe meines Lebens ist gekommen, deshalb habe ich um meine Freigabe gebeten“, schrieb Ronaldo in einem Brief an die Real-Fans.

    Aber auch Zukunftsängste könnten eine Rolle bei dem Wechsel gespielt haben. Die spanische Justiz ermittelt wegen Steuerhinterziehung in Höhe von 14,8 Millionen Euro gegen Ronaldo, sehr viel Geld soll über ein Firmengeflecht auf den britischen Jungfern-Insel geflossen sein. Mal ist von Geldstrafen, mal von Bewährungs- oder sogar Gefängnisstrafen die Rede. In Turin lebt es sich da ganz gewiss besser, zumal der italienische Fiskus superreiche Einwanderer seit letztem Jahr sehr gnädig behandelt.

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