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Fußball: Champions League: Der Kniefall des José Mourinho

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Champions League: Der Kniefall des José Mourinho

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    Jose Mourinho ging in die Knie, als Ronaldo den Siegtreffer für Real Madrid erzielte.
    Jose Mourinho ging in die Knie, als Ronaldo den Siegtreffer für Real Madrid erzielte. Foto: afp

    Wie besessen sprintete José Mourinho von der Trainerbank auf den Platz, warf sich auf die Knie und rutschte mit der grauen Anzughose über den Rasen des Bernabéu-Stadions. Der Trainer von Real Madrid feierte überschwänglich das Tor von Cristiano Ronaldo, der dem spanischen Fußballmeister mit seinem Treffer in der 90. Minute zu einem 3:2-Sieg über Manchester City verholfen hatte.

    Die "Königlichen" hatten im Duell der Gruppengegner von Borussia Dortmund am Rande des Abgrunds gestanden: Sie hatten in der spanischen Liga den schlechtesten Saisonstart seit vielen Jahren erwischt und lagen gegen den englischen Meister fünf Minuten vor dem Abpfiff 1:2 zurück. Bei Real drohte eine Krise größeren Ausmaßes. In einer dramatischen Schlussphase drehten Karim Benzema (87. Minute) und Ronaldo (90.) den Spieß.

    Für Mourinho lag der Schlüssel zum Erfolg im bedingungslosen Siegeswillen. "Das Wesen von Real besteht nicht in einer billigen Philosophie, sondern im Kampf bis zum Umfallen", dozierte der Portugiese. Bei der 0:1-Schlappe am Samstag beim FC Sevilla hätten einige Real-Spieler keinen Zweikampf gewonnen und seien nicht einmal erschöpft nach Hause gefahren. "Gegen Manchester war das ganz anders. Wir haben einen bedeutenden Schritt zum Weiterkommen in einer schweren Gruppe getan."

    Mesut Özil auf die Ersatzbank verbannt

    Dabei hatte der Real-Trainer die Fans bereits vor dem Anpfiff geschockt. Er verbannte nicht nur Mesut Özil auf die Ersatzbank, sondern auch den Welt- und Europameister Sergio Ramos. Im Mittelfeld bot er die drei Defensivkräfte Sami Khedira, Xabi Alonso und Michael Essien auf. Dagegen schmorten Weltstars, für die Real über 200 Millionen Euro Ablöse ausgegeben hatte, auf der Bank. Einige Fans argwöhnten gar, Mourinho wollte seinen Hinauswurf provozieren.

    Die mit Ölgeldern zusammengekaufte Elf aus Manchester zeigte jedoch wenig Zusammenhalt. Die "Citizens" entgingen nur mit Glück einem frühen Rückstand. Völlig überraschend erzielte der Ex-Wolfsburger Edin Dzeko (69.) kurz nach seiner Einwechselung den Führungstreffer. Nach dem Ausgleich von Marcelo (76.) schoss Aleksandar Kolarov (85.) die Engländer erneut in Führung. "Ich sah schon die Schlagzeilen vor mir", erinnerte sich Mourinho. "Einige Blätter hätten sicherlich geschrieben, dass ich verrückt sei."

    Über das 3:2-Siegtor für Real konnte sich auch Ronaldo wieder freuen, der sich zuletzt "unglücklich" gefühlt und seine Treffer nicht bejubelt hatte. "Ich feiere die Tore, die gefeiert werden müssen", sagte der Portugiese. Aber auch nach dem Sieg herrscht bei Real noch nicht wieder eitel Sonnenschein. Die Verbannung von Sergio Ramos aus der Startelf deutet nach Medienberichten auf Spannungen zwischen dem Trainer und Schlüsselspielern des Kaders hin.

    Der Innenverteidiger hatte es am Wochenende als einziger Spieler gewagt, die öffentliche Mannschaftsschelte des Trainers zu relativieren. "Seine Verbannung auf die Ersatzbank bedeutete eine Demütigung des Spielers und eine Warnung an die Profis, die sich kein Schweigen auferlegen wollen", schrieb die Zeitung "El País". (dpa)

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