In der Mitte der gegnerischen Bundesliga-Strafräume war Lucas Barrios zuletzt selten zuhause - nun könnte das Reich der Mitte seine neue fußballerische Heimat werden. Laut übereinstimmenden Medienberichten steht der paraguayanische Mittelstürmer von Borussia Dortmund vor einem Wechsel zum chinesischen Klub Guangzhou Evergrande FC. Im Sommer soll der 27-Jährige für zwölf Millionen den Ruhrpott in Richtung China verlassen. Beim Erstligisten Guangzhou hat Barrios demnach bereits einen Vier-Jahres-Vertrag unterzeichnet.
Barrios hat Stammplatz wegen Verletzung an Lewandowski verloren
Bereits in der vergangenen Winterpause hielten sich hartnäckige Gerüchte über einen Wechsel des Angreifers - damals waren aber vor allem englische Premier-League-Vereine interessiert. Barrios hatte wegen einer Verletzung seinen Stammplatz beim deutschen Meister an den Polen Robert Lewandowski verloren und war nur sporadisch zu Kurzeinsätzen im Sturmzentrum der Borussen gekommen. Als Welttorjäger war der gebürtige Argentinier, der seit 2010 für Paraguay spielt, im Jahr 2009 vom chilenischen Top-Klub CSD Colo-Colo nach Dortmund gewechselt. In bislang 77 Bundesligaspielen hat er 36 Tore erzielt und war mit seiner Treffsicherheit ein wesentlicher Faktor beim Titelgewinn in der vergangenen Saison.
6,7 Millionen Euro Jahresgehalt
Inzwischen spielt Barrios kaum noch eine Rolle bei den Dortmundern, ist mit seinem Part als Stürmer Nummer zwei hinter Lewandowski chronisch unzufrieden. Dennoch bekannte er sich vor wenigen Wochen noch öffentlich zum BVB und schloss einen Wechsel aus. Nun offenbar der radikale Gesinnungswandel: Ein neues Engagement in einer international völlig unbedeutenden Fußball-Liga, in der allerdings kräftig investiert wird. So wird für Barrios ein Jahressalär von 6,7 Millionen Euro kolportiert. Leisten könnte es sich der chinesische Klub ohne Weiteres: Eigentümer ist der Immobilien-Miliardär Xu Jiayin.
Auch Lampard und Ferdinand stehen in Verbindung mit chinesischem Erstligisten
Sportlich gesehen ist der Wechsel von Barrios - mit 27 Jahren im besten Fußballer-Alter - allerdings nur schwer nachvollziehbar. Der "Panther", so sein Spitzname, hat den Kampf um eine große Karriere, die im einst vorhergesagt wurde, offenbar vorerst aufgegeben und ist dem Reiz der chinesischen Millionen erlegen. Er wird sicher nicht der einzige namhafte Fußballprofi bleiben, dem es so ergeht. Der chinesische Club Guizhou Renhe hat kürzlich Interesse an einer Verpflichtung der beiden englischen Nationalspieler Frank Lampard (33, FC Chelsea) und Rio Ferdinand (33, Manchester United) bekundet. Der Vorsitzende des Super League-Teams, Wang Guolin, sagte dem englischen Boulevard-Blatt Sun: "Ich möchte das beste Team in China, wir sind bereit, eine Menge Geld zu investieren, um Lampard und Ferdinand zu uns zu holen." Die beiden Premier-League-Superstars sollen jeweils 300.000 Euro pro Woche bei Guizhou verdienen.