Weihnachten naht und wie jedes Jahr wird bis dahin noch so mancher Bundesligatrainer plötzlich viel Zeit haben, Geschenke zu kaufen. Dank schöner Abfindungen sollte dieses Vorhaben zumindest nicht am Geld scheitern. Heißester Kandidat für einen reichlich besinnlichen Advent ist Hoffenheims Trainer Markus Babbel. Ihm droht schon das Aus, wenn seine auf Relegationsrang 16 gestürzte Mannschaft am Mittwoch beim 1. FC Nürnberg nicht in die Erfolgsspur zurück findet. Markus Weinzierl, Trainer des Tabellenletzten FC Augsburg, gehört ebenfalls in den engeren Kandidatenkreis. Nach nur einem Saisonsieg ist sein Job nicht mehr der sicherste.
Bislang gab es in dieser Saison erst eine Trainerentlassung: Felix Magath musste beim VfL Wolfsburg seinen Stuhl nehmen - und es half. Als "Schlusslicht" der Liga hatte Nachfolger Lorenz-Günther Köstner die taumelnden Niedersachsen übernommen und sie auf Rang 13 gehievt. Jetzt träumen die Wolfsburger sogar schon wieder von einem Europacupplatz, der mittlerweile nur noch vier Punkte entfernt liegt. "Wir sind nicht weit weg von Platz sechs, wenn wir so weitermachen, haben wir eine große Zukunft vor uns", sagte VfL-Regisseur Diego vor der Partie bei Borussia Mönchengladbach.
Babbel ändert die Abläufe, Rückhalt für Weinzierl
Das gilt für Hoffenheim und Markus Babbel nicht gerade, wenngleich 1899-Manager Andreas Müller vor dem 150. Bundesligaspiel der Kraichgauer in Nürnberg dem Trainer den Rücken stärkt: "Ich bin völlig ruhig, weil ich weiß, dass wir mit Babbel die Kurve kriegen werden." Der Trainer kündigte unterdessen am Dienstag seinen gehemmten Profis zwei Tage nach der vergeblichen Aufholjagd beim 1:2 gegen Leverkusen eine veränderter Herangehensweise an: "Wir werden im Ablauf ein bisschen was anders machen. Vielleicht hänge ich eine Karte mit 0:2 rein, damit sie von Anfang Gas geben." 1899-Mäzen Dietmar Hopp wird das von Florida aus mit Argusaugen beobachten.
Vertrauensbekundungen ähnlicher Art gab es auch für Weinzierl beim FCA. Nach dem 1:0-Führungstreffer gegen Gladbach (1:1) hatten sich alle Spieler um ihn versammelt, um zu demonstrieren, dass "wir alle in einem Boot sitzen", wie FCA-Profi Torsten Oehrl erklärte. Auch Manager Jürgen Rollmann versicherte vor der Begegnung beim VfB Stuttgart, "voll und ganz" hinter dem Trainer zu stehen und bezeichnete die Rauswurf-Debatte als "perfide und schmutzig". Die Stuttgarter, die zuletzt mit 0:3 in Freiburg unter die Räder gekommen sind, wollen gegen Augsburg Wiedergutmachung leisten und dem nur drei Zähler entfernten sechsten Tabellenplatz endlich näher kommen.
Seit Jahren hat Freiburg nicht mehr gegen die Bayern gewonnen
Bayer Leverkusen will den kleinen Höhenflug fortsetzen und bei Werder Bremen den vierten Rang festigen. Statistisch ist die Aussicht nicht schlecht: Seit acht Spielen konnten die Hanseaten gegen die Werkself nicht mehr gewinnen. So gesehen sind die Chancen des SC Freiburg in der Heimpartie gegen Spitzenreiter Bayern München fast aussichtslos: Seit mehr 16 Jahren hat der Sportclub gegen den Rekordmeister nicht mehr gewonnen. Zuletzt war das am 9. März 1996 mit einem 3:1 gelungen.
"Der beste Mann beim SC Freiburg sitzt auf der Bank", lobte Bayern-Chefcoach Jupp Heynckes seinen Kollegen Christian Streich, der sein Team mit Enthusiasmus auf Platz sechs führte. Fragen nach dem Gigantentreffen am Samstagabend gegen Borussia Dortmund blockte Heynckes hingegen unwirsch ab: "Nix Borussia Dortmund - ich fokussiere mich nur auf Freiburg."
Dagegen denkt sein Kapitän Philipp Lahm schon fest an den Meisterschaftsgewinn. "Wir wollen diesen Titel. Und wenn man auf die Tabelle schaut, dann muss man klar feststellen: Wir kommen dem Meistertitel näher", sagte er der Bild.